USA Canada Summer 2019
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15. Tag (Sequim - Forks)

Veröffentlicht: 16.07.2019

Heute geht es früh los, denn die Strände der Olympic Peninsula füllen sich im Laufe des Tages gelegentlich sehr. Die Strecke von Sequim Richtung Forks auf der 101 wird von immer höheren Bäumen begleitet. Es ist schon auffällig, wenn man die karge Bewachsung in Montana vor 2 Tagen vor Augen hat, und dann diese riesigen Tannen- und Laubbäume jetzt entlang der Straße sieht. Der häufige Regen, der die Halbinsel heimsucht, lässt eben die Vegetation üppiger zurück. Lake Crescent auf dem Weg erstrahlt bei strahlendem Sonnenschein mit türkisblauer Farbe und und erst als wir zum ersten Strand, dem Rialto Beach, vor Forks abbiegen, ziehen die Wolken zu und geben dem Himmel die Stimmung, die für den berühmten Film, der hier gedreht wurde steht: Twilight.

Rialto Beach ist rauh und kein eigentlicher Badestrand. Grober Kies und zahllose große Steine bedecken die Strandfläche, und die Menge des mächtigen Treibholzes, welches hier an Land gespült wurde, würde ausreichen, eine mittelgroße Stadt mit Blockhäusern zu bauen. Von möglichen Walen und Seehunden erblicken wir nichts, aber der Anblick dieses Naturwunders entschädigt auch so.

Da wir früh dran sind, probieren wir vor 15 Uhr im Motel einzuchecken. Meistens klappt das, und auch hier händigt man uns 2 Stunden vor der eigentlichen Zeit den Schlüssel. Ein kleiner Plausch mit dem Sohn des Hauses, dessen Familie aus Mumbai stammt führt dazu, dass er uns einen Gezeitenkalender für den zweiten Strand, La Push Second Beach, mitgibt und uns rät, um 18 Uhr dort zu sein, wenn die Ebbe ihren tiefsten Stand erreicht hat, und das Meer die Gezeitenpools freigibt, wo man dann manches Meerestier entdecken kann.

Ein kurzer Abstecher nach Downtown Forks offenbart ein kleines Nest, das vor allem von seiner Reputation durch die Filmsaga "Twilight" lebt. Irgendwie sieht alles ein wenig heruntergekommen aus, und die knapp 3200 Einwohner zeigen, dass sie den Vampirlook auch städtisch umsetzen können. Für Filmfans der Serie ein El Dorado, und zahlreiche Touren und Shops laden zum Ausleben des Fan-Daseins ein.

Wir fahren schon früher zum Strand los, und nach ca. 1/2 Stunde Autofahrt kommen wir am Parkplatz zu dem Trail an, der in ca. 1 km zum Strand führt. Direkt mit dem Auto, wie es die Amerikaner lieben, kann man hier nicht anreisen. Der Weg führt durch eine fast dschungelartige Waldlandschaft auf einem engen Pfad hinunter ans Meer, wo man erst über unzählige mächtige Treibhölzer steigen muss, bevor der Anblick des Second Beaches einen entzückt. Vorgelagerte Felsen, die mit Bäumen bewaldet sind, strahlender Sonnenschein und eine unglaublich weitläufige Strandlandschaft aus feinstem Sand geben diesem Abschnitt eine völlig andere Betrachtung als dem ersten Strand von heute Morgen. Trotz zahlreicher Besucher verläuft sich hier der Touristenstrom, und man hat manchmal den Eindruck, fast alleine am Strand zu sein.

Gegen 18 Uhr machen wir uns Richtung der Felsen auf, und das Meer hat sich nun soweit zurück gezogen, dass man die zahlreichen Gezeitenpools besuchen kann. Dort erwarten einen neongrüne Anemomen, orangene und lilafarbene riesige Seesterne, die an der Wand festsitzen, und eine unvorstellbare Anzahl von Miesmuschelbänken und Rankenkußkrebsen, die kurz über der Wasseroberfläche zu sehen sind, bevor sie wieder unter dem Meeresspiegel verschwinden. Ein einzigartiges Naturschauspiel.

Den Fehler von gestern, uns abends mit fettigem amerikanischem Essen vollzustopfen, machen wir heute nicht. Wir picknicken am Strand mit Krabbensalat und Sandwich und geniessen dieses schöne Stück Natur dabei. Wie leicht man dann wieder den Anstieg zu seinem Auto hochgehen kann.

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