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Tag 7 - wahnsinnig

Veröffentlicht: 08.05.2019

Meine Vermutung, dass wir früher an unserem Zwischenstopp ankommen, als gedacht, wurde um 02:00 Uhr bestätigt (Im Reisebüro sagte man uns 04:00 Uhr). der Bus verlässt den Highway, fährt nach Chumphon hinein, erst über breite Straßen dann durch enge Gasse, und landet schließlich auf einem großen Platz mit Bootsanleger. Nur einige schummrige Lampen tauchen diesen in ein orangenes Licht. Wir nehmen unsere Rucksäcke und gehen mit ca 10 Leuten anderen, die dort auch ausgestiegen sind, zu einem improvisierten Unterstand am Tickethäuschen


Der Bus verlässt den Platz wieder und auf einmal ist es mucksmäuschenstill. Ich hatte durch die Motorengeräusche, Musik auf den Ohren, und durch die quatschenden Leute eine Dauerbeschallung, die ich jetzt erst rückwirkend richtig wahrnehme. Es ist natürlich lauwarm und die ersten Straßenhunde begrüßen uns. Einige sehen sehr elendig aus (kaum Fell, nur noch drei Beine), anderen hingegen sieht man nicht an, dass sie auf der Straße leben. So zum Beispiel ein keiner Welpe, der uns, ohne Berührungsängste und total verspielt, auffordert, sich auf der Stelle mit ihm zu beschäftigen - unfassbar putzig.


Die Mitreisenden nehmen die Sitze am Unterstand ein - darunter ausrangierte Bus und Zugsitze aber auch Möbel aus Holz. Keiner sagt irgendetwas, die ersten machen es sich bequem und versuchen zu schlafen.Jonna haut sich ebenfalls aufs Ohr, ich entscheide mich die letzten fünf Stunden bis 07:00 Uhr wach zu bleiben, ein bisschen am Handy zu daddeln und Fotos zu machen. 

Das Wasser hier am Fähranleger ist stark mit Plastik verschmutzt, trotzdem sitzen einige Einheimische am Pier und angeln nach irgendetwas, ich glaube nach Krebsen. Sie waten Barfuß und mit Stirnlampe durch das verdreckte Wasser - ein total skurriler Anblick wie in einem Endzeit Film. Ich setzte mich, bearbeite ein paar Fotos und schaue einer kleinen Eidechse zu, wie sie die Ameisen auf meinem Tisch jagt.


Gehe erneut ein bisschen umher und sehe wie eine Maskeneule (ich habe recherchiert!!!) einen Meter vor mir an mir vorbeigleitet. Der Besitzer des Hafenshops kommt an, schließt den Laden auf, macht Musik an, und entzündet unter dem Unterstand Duftstäbchen. Langsam wird es hell. um 06:00 Uhr ruft ein neu erschienener Reisebegleiter "KO TAO!!!" und weckt damit alle noch schlafenden Touries auf. Wir geben unser Ticket ab, bekommen dafür NOCH einen Sticker und ein paar Tipps für die Insel. Danach besteigen wir das Boot und entscheiden uns auf dem Oberdeck aufzuhalten, da der Innenraum so sehr runtergekühlt ist, dass ich das Gefühl habe, sofort krank zu werden, wenn ich mich dort länger als 5 Minuten aufhalte.




Das Schiff tuckert los und ich schaffe es ein Stündchen an Deck zu schlafen.  Das Schiff kommt schon nach 3 anstatt 5 Stunden an und wir ergötzen uns am paradiesischen Bild was sich uns bietet. Die Insel ist, dafür, dass sie "nur" 2 km Durchmesser hat, ziemlich hoch (höchster Punkt ca 350 Meter). Wir verlassen das Schiff und werden prompt von dutzenden Einheimischen angequatscht, ob wir nicht ein Taxi benötigen. Wir entscheiden uns erstmal etwas einkaufen zu gehen und zum Taxi-"Terminal" zu gehen. Dort wird uns klar, dass eine Fahrt zu unserem Ziel (Tanote Bay - Ostküste) 500 Baht, also 15€ kostet und das für ca 7 Minuten und 3,5 Kilometer. Handeln kann man nicht und aus unserer Sturheit entscheiden wir uns zu gehen - 3,5 km, dass ist doch eigentlich kein Problem...... eigentlich.
Was soll ich sagen; mit 15 Kilo auf dem Rücken, 200 Meter Höhenunterschied und 35° im Schatten haben wir uns maßlos überschätzt - vollkommen wahnsinnig. Wir kämpfen uns die Berge hoch und werden von ein paar Locals auf dem Weg angesprochen, ob "Everything ok?" sei. Wir lügen und gehen weiter. Eine Frau auf einem Roller fragt uns, ob sie uns nicht ein bisschen mitnehmen soll. Wir deuten auf uns beide und auf unsere großen Rucksäcke - sehr freundlich aber "I don't think thats possible". Leute mit Lastwagen, auf denen wir locker hätten mitfahren können, fragen uns wohin wir wollen, wir antworten Tanote Bay, sagen dann, wir seien auf dem richtigen Weg und fahren dann ohne uns weiter - ernsthaft?



Kurz vorm Hitzeschlag und sehr erschöpft, geht es dann doch wieder bergab und wir kommen nach ca 1,5 Stunden (viele Pausen waren dabei) am Strand an. Klitschnass geschwitzt beziehen wir unseren Bungalow, lassen unsere Rucksäcke auf den Boden und uns aufs Bett fallen. Der Blick ist atemberaubend. Wir sind ungefähr 20 Meter vom Strand entfernt, haben eine eigene Terrasse und sind, trotz etwas stickiger Luft im Häuschen, sehr zufrieden mit unserer Unterkunft.



Wir gehen den Strand entlang, um Bekannte zu treffen, die, weil sie aus Zufall zu gleichen Zeit auf Koh Tao sind, der Grund für unsere Anreise sind. Nach Austausch über die bisherigen Erfahrung, genießen wir zusammen den Tag am Strand. Ich bin ziemlich fertig von der Wanderung und der schlaflosen Nacht, und gehe etwas früher in unseren Bungalow zurück. Abends werde ich von den restlichen Leuten wieder aufgegabelt und wir gehen zusammen zu einem Restaurant, welches komplett auf und aus Hölzern gebaut ist - fast eine Art Baumhaus. Man sitzt auf sehr gemütlichen Matten auf dem Boden. Dort essen wir die wohl leckersten Frühlingsrollen unseres Lebens (3,60€ - es ist alles etwas teurer auf der Insel aber die Portionen bei dem Restaurant sind sehr großzügig) und verbringen einen wunderschönen und lustigen Abend miteinander.


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