Veröffentlicht: 29.12.2023
Tach auch!
Wir sind gestern früh heil in Guam gelandet. Die Insel gehört ja zu den USA und deshalb braucht man so komische Dokumente, um einreisen zu können. ESTA oder sowas. Zumindest meine Großen brauchen die. Und irgendwie gab's da ein Problem mit der Schreibweise ihrer Namen und deshalb mussten wir am Flughafen noch eine ganze Weile im Büro der Grenzpolizei - US Customs and Border Protection - verbringen. Das war nach einem Abflug nachts um zwei oder so ganz schön anstrengend und nervig für meine beiden Großen. Denn eigentlich muss man die amererikanische Grenze vor den beiden gar nicht beschützen. Sie wollen ja nix Böses oder Illegales machen. Aber die von CBP wussten das wohl nicht.
Der Weg zur Unterkunft war dann zum Glück nicht weit und sie konnten erstmal etwas ausruhen.
Dann haben sie sich ein bisschen auf der Insel orientiert und sich um die Orga eines Tauchgangs morgen gekümmert. Abends waren wir noch kurz auf einem Night Market. Da stehen sogenannte Food Trucks. Das sind nicht wirklich LKWs, sondern eher sowas wie Imbisswagen. Und stell Dir vor, da haben wir doch tatsächlich ein Pärchen getroffen, die wir in Palau kennengelernt hatten: Max und Jennifer. Max ist hier in Guam stationiert. Er ist der zweite Mann an Bord eines U-Boots, so eine Art Captain-Stellvertreter. Stell Dir mal vor. Der ist manchmal für mehrere Wochen unter Wasser in seinem U-Boot unterwegs. Puh, ob das was für mich wäre?
Nach einer Nacht zum Ausruhen sind wir heute jedenfalls den ganzen Tag auf der Südhälfte der Insel rumgefahren.
Unter anderem waren wir an einem Ort, wo es einen Wasserfall zu sehen gibt und eine Höhle, in der sich ein japanischer Soldat bis fast 30 Jahre nach Kriegsende versteckt gehalten hatte. Er wusste nämlich nicht, dass der Krieg schon lange vorbei ist. Er wurde dann von einem Chamorro-Jäger (das sind hier die Indigenen) gefunden, der es ihm gesagt hat.
Woooaaahhh!
Zu den Wasserfällen und der Höhle ging es durch eine Art Freizeitpark, wo aber irgendwie alles schon eine Weile außer Betrieb zu sein schien. Vielleicht wegen eines ganz dollen Taifuns - das ist ein ganz starker Sturm hier in der Region - im Mai diesen Jahres. War ein bisschen gruselig - alles leer und verwaist.
In das Gruselhaus wollte ich aber doch lieber nicht mit reingehen. Ich grusele mich so ungern. Daher bloß ein Foto von mir vor dem Eingang. Zusammen mit meinem heldenhaften Großen, der sich natürlich doch rein getraut hat.
Wir sind mit einer kleinen Seilbahn zu den Wasserfällen und der Höhle runter gefahren. Das war schon ziemlich cool, so eine Seilbahn im Dschungel.
Der Weg zur Höhle war ziemlich glitschig und als ich später meine Große angeschaut habe, war ich ganz froh, dass ich kein Blut in mir drin habe und die Moskitos mich deshalb nicht mögen.
Also ich wäre ja da ganz schön verzweifelt, glaube ich, wenn ich der Herr Yokoi gewesen wäre. Keine Ahnung, wie er das geschafft hat. Und spannenderweise war er hier im Pazifikraum nicht der einzige japanische Soldat, der viele viele Jahre nach dem Krieg erst gefunden wurde. Einem musste man sogar seinen ehemaligen Vorgesetzten hinschicken, der ihm sagte, dass der Krieg tatsächlich zuende ist.
Und in Palau gab es einen, der als einziger den Untergang seines Schiffes überlebt und viele Jahre alleine auf einer einsamen Insel verbracht hat. In den 1990er Jahren hat er dann noch das Tauchen gelernt und ist in hohem Alter zu dem Wrack seines Schiffes runtergetaucht, um Abschied zu nehmen. Ich hatte ein bisschen Gänsehaut, als ich die Geschichte gehört habe.
Von diesem Ort aus ging es dann jedenfalls weiter und wir haben zwischendurch bei einem Restaurant angehalten, das einem Deutschen gehört:
"Mc Kraut's German Restaurant".
Da gab es deutsche Currywurst für meinen Großen und Reibekuchen mit Apfelmus für meine Große. Und gesessen haben wir auf richtigen Biergarten-Stühlen. Spannend, dass man Essen und Heimat irgendwie doch sehr miteinander verbindet.
Auf dem weiterem Weg gab es noch einige schöne Aussichtspunkte. Unter anderem an einem ehemaligen spanischen Fort. Von dort hat man mit Kanonen eine Bucht beschützt, in der die Schiffe auf dem Weg von Acapulco nach Manila Zwischenhalt gemacht haben.
Und außerdem haben wir an einer Stelle angehalten, wo es Relikte der Chamorro-Kultur gab.
Die Chamorro bilden auch heute noch einen Anteil der Bevölkerung hier auf Guam.
Dort gab es auch "Natural Pools" am Meer. Das war echt schön zum Baden.
Ich hab ganz kurz überlegt, ob ich mal ins Wasser gehen soll. Aber dann hab ich's doch (noch) nicht gemacht. Warte ab, ich schaff's schon noch irgendwann.
Bevor wir wieder zu unserer Unterkunft gefahren sind, gab's noch einen leckeren Eiskaffee direkt am Meer. So 'ne Insel hat schon was für sich. Man ist fast immer irgendwie nah dran am Wasser.
Morgen gehen meine beiden Großen hier zum Tauchen. Man sieht die Dinge hier scheinbar eher etwas lockerer und viele Leute leihen sich einfach Flaschen aus und fahren dann irgenwohin, wo man vom Strand ins Wasser gehen und los tauchen kann. Meine Großen fahren morgen aber erstmal mit 'nem Boot raus. Und es beruhigt mich, dass sie auch einen Tauchguide angeheuert haben. Bin gespannt, ob sie sowas mit Flasche ausleihen und alleine tauchen auch noch machen werden.
Ich werde Dich dazu auf dem Laufenden halten.
Bis dahin alles Liebe von Travis, dem Buddy-Bär.