Veröffentlicht: 27.01.2024
Tach auch. Aloha!
Das heißt viel mehr als nur "Guten Tag". Wenn man mit jemandem spricht, so sagen es die Hawaiianer, dann teilt man seinen Atem und damit auch einen Teil seiner Seele mit dem anderen. Was für ein schönes Bild.
Das Aloha-Schild hing in unserer ersten Unterkunft auf Big Island. In Volcano, nur ein paar Minuten entfernt vom Volcano National Park.
Da sind wir gleich nach der Ankunft auf der "großen Insel" - Big Island - hingefahren.
Aber bevor ich weiter erzähle, muss ich mich erstmal bei Dir entschuldigen, dass ich so lange nix mehr hier aufgeschrieben habe. Ich hab's Dir noch nicht so richtig gesagt, aber ganz alleine kann ich das nicht. Und meine Große, die mir dabei meistens hilft, wollte wohl lieber mehr Zeit mit "den Kindern" verbringen. Das kann ich total gut verstehen. Die sind nämlich echt nett, die beiden. Leider mussten wir gestern schon wieder "Tschöhö!" sagen, als wir sie zum Flughafen gebracht haben (schnüff...)
Naja, jedenfalls ist echt viel passiert, seit ich zuletzt hier was erzählt habe. Ich versuche mal eine einigermaßen kurze Zusammenfassung. Wird aber schwierig.
In der Gegend von Volcano hat man Regenwald überall da, wo nicht der Vulkan Kilauea die Landschaft mit Lava bedeckt hat bzw wo nicht die Krater der Vulkane sind. Das ist eine ganz schön interessante Mischung.
Wir sind im Nationalpark unterwegs gewesen und auch durch den Kilauea Iki Krater gewandert. Woooaaahhh, das war beeindruckend, sag ich Dir.
Wenn man durch einen solchen Krater läuft, in dem es hier und da raucht, weil es darunter so doll heiß ist, dann hat man das Gefühl, man ist der Kraft der Erde ganz nah. Und bis vor relativ kurzer Zeit konnte man hier in der Gegend noch Lava fließen sehen. Derzeit leider nicht. Eigentlich war das etwas, was auf der "Bucket List" meiner Großen stand, hat sie gesagt. Bucket heißt wohl Eimer - was die Liste und der Eimer miteinander zu tun haben, habe ich noch nicht herausgefunden.
Der Krater ist jedenfalls "Iki" - der Kleine. Der große Kilauea ist noch viel beeindruckender - oder besser: anders beeindruckend. Und heilig für die Hawaiianer ist er auch, weil dort die Göttin Pele lebt.
Wir haben zu viert - oder besser zu fünft - eine abendliche Führung mit einem Guide gemacht, der uns an einen kaum bekannten Aussichtspunkt geführt hat. Das war schon sehr besonders. Irgendwie ein richtig spirituelles Erlebnis, hat meine Große gesagt.
Und wenn der Vulkan tatsächlich ausbricht, wird geschmolzenes Gestein ganz fein verteilt und bildet beim Abkühlen Fäden, Fiberglas quasi. Im Licht leuchten sie wie Gold: "Pele's hair" nennen sie das. Hat der Guide uns gezeigt. Woooaaahhh!
Es gab noch gaanz viel anderes zu sehen dort im Volcano National Park. Zum Beispiel Tunnel, die die Lava gemacht hat. So groß, dass man durchlaufen kann. Nicht nur mit meiner Größe, auch als erwachsener Mensch! Echt jetzt!
Und da, wo man dann über das Vulkanfeld schon wieder fast bis zum Meer runtergefahren ist, findet man erneut heilige Stätten der Hawaiianer. Überall sind Symbole und Figuren in die Lava eingeritzt. Petroglyphen nennt man das.
Wir haben am Kilauea auch Nene gesehen. Eine sehr seltene Art von Wildgänsen, von denen es zwischenzeitlich nur noch einige Hundert gab. Inzwischen sind es wieder ca 4000 und sie sind den Hawaiianern sehr wichtig. Überall sind Schilder an den Straßen, damit man bloß keine überfährt oder so.
Und zwischendurch immer mal wieder Regenwald:
Am nächsten Morgen sind wir ziemlich früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang über dem Krater zu sehen. War ein bisschen frisch, und gleichzeitig wunderschön - fast ein bisschen magisch.
Wir haben auch noch eine Nacht unterhalb des Vulkans quasi mitten auf dem Lavafeld übernachtet. Das war schon eine sehr außergewöhnliche Umgebung!
Schon cool, sag ich Dir!
Am nächsten Tag ging es gemeinsam auf den Maunakea. Das heißt "Weißer Berg", weil er so hoch ist (über 4000 Meter!), dass dort oft sogar Schnee drauf liegt.
Wir haben damit übrigens drei Weltrekord-Vulkane gesehen:
Den Kilauea als den aktivsten, den Maunaloa als den schwersten (bzgl der Gesamtmasse) und den Maunakea als den höchsten (vom Meeresgrund aus ca 10.000 Meter!) Vulkan. Alle in Sichtweite voneinander.
Um ganz bis nach oben auf den Maunakea zu fahren, braucht man ein Auto mit Vierrad-Antrieb. Und man muss auf 3000 Meter Höhe - da ist das Visitor Center - mindestens eine halbe Stunde warten. Meine Großen haben gesagt, dass man sich an die Höhe gewöhnen muss. Und die Park Ranger passen auch gut auf, dass man das alles beachtet. Simon hat uns mit seinem Jeep den Berg rauf und wieder runter gefahren. Hat er echt gut gemacht. Ich hatte gar keine Angst.
Vorher musste er allerdings tatsächlich beim Ranger eine kleine Prüfung bestehen. Damit er auch wirklich richtig mit dem Auto umzugehen weiß.
Ich hab's ja nicht wirklich gemerkt. Aber die Großen meinten, dass sie die Höhe tatsächlich körperlich spüren können. Die Ausblicke waren es auf jeden Fall wert, bis auf den Gipfel zu fahren!
Und auch dort lebt gemäß der hawaiianischen Legenden eine Göttin - Poli'ahu - die war mit Pele mal im Wettstreit. Feuer im Kampf mit Eis! Dolle Geschichte...
Und wie gesagt. Die Ausblicke...!
Man konnte sich kaum satt sehen!
Von dort ging es dann auf die Westseite von Big Island. Die Windschattenseite. Eigentlich wollten wir in Kona in der Nacht mit Mantas tauchen oder schnorcheln. Aber leider war die See so wild, dass wir nicht rausfahren konnten.
Bei unserer Unterkunft in Captain Cook haben wir ganz viele schöne grünbunte Geckos. Die sind total zutraulich und kommen immer vorbei, wenn es was zu essen gibt.
Wir haben hier vom Balkon aus einen total tollen Meerblick - wir hören es ständig rauschen und sehen die Gischt von oben. Und die Wale! Die gibt es nämlich überall in Hawaii zu dieser Jahreszeit.
Hier haben wir zu viert - naja, mit mir ja eigentlich zu fünft - den Geburtstag meines Großen gefeiert. Das war echt schön.
Und auch hier in der Gegend waren wir immer wieder unterwegs und haben uns unter anderem historische Stätten der Hawaiianer angeschaut.
Eine der wichtigsten ist ein Ort, wo die Gebeine von 23 KönigInnen gelegen haben. Und damit - so glauben die Hawaiianer - ist dieses Mausoleum und das heilige Gebiet drumherum voll von Mana, spiritueller Energie sozusagen. An diesen Ort konnten sich auch Menschen flüchten, die gegen irgendwelche Regeln verstoßen hatten und denen deshalb die Todesstrafe gedroht hat. Dort haben sie sich dann mit der Unterstützung von "Priestern" auf einen heilsamen inneren Weg gemacht und gingen daraus später "geläutert" wieder hervor.
Ach, ich könnte noch so vieles berichten. Aber vielleicht mache ich jetzt doch langsam mal Schluss. Is ja schon ne ganze Menge zu lesen für Dich.
Bloß einen von den vielen Regenbögen hier mag ich Dir noch schnell zeigen:
Meine Großen und ich bleiben jetzt noch ca 1 Woche hier auf Big Island. Ich halte Dich auf dem Laufenden.
Bis bald und liebe Grüße von Travis, dem Buddy-Bär.