Nha Trang/Vietnam

21.4.2024 Nha Trang

Das fünfte Tenderboot brachte mich an Land. Während sich die meisten Passagiere auf die verschiedenen Busse verteilten, hörte ich mir die Angebote der Fahrer ein.  Vier Stunden als alleiniger Passagier in einem recht neuen Hyundai für USD 70.00 schien mir ein akzeptabler Preis zu sein. Der Fahrer legte mir eine bebilderte Liste seiner üblichen Fahrziele vor, aber an Tempeln und Schreinen hatte ich kein Interesse mehr. Mittels meiner Übersetzungs-App machte ich ihm klar, dass unser erstes Fahrziel ein Friseur sein sollte.

Wir fuhren den herrlichen Strand entlang und tauchten dann ein in das Geflecht aus schmalen Straßen. Dort parkten wir und gingen zu einer Garage, in der ein Friseur/Barbier untergebracht war. Ich setzte mich in einen Friseurstuhl und zeigte dem Haarkünstler auf meinem Handy, wie ich mir meinen Haarschnitt vorstellte.

Mein Fahrer ergriff die Gelegenheit, setzte sich in den benachbarten Stuhl und ließ sich vom zweiten Friseur die Haare schneiden.

Zum Abschluß seiner Arbeiten an mir verabreichte mir der Friseur noch eine angenehme Gesichts-, Nacken- und Rücken-Massage. Er hatte gute Arbeit geleistet, und das für nicht einmal ganz USD 8.00 !

Dann fuhren wir zum Schlammbad, das ich bereits von meinem Besuch vierzehn Jahre vorher kannte. Diesmal wartete mein Fahrer draußen. Wir hatten eine Zeitspanne von einer Stunde vereinbart.

Ich erwarb das Rundum-sorglos-Paket mit zwanzig Minuten Schlammbad und anschließender Jakuzzi- und Schwimmbecken-Nutzung. Mit ca. USD 12.50 war das recht günstig. 

Ich bekam ein Handtuch und ein numeriertes Vorhängeschloß, das zum entsprechenden Schließfach gehörte.

Nach dem Umkleiden wurde mir ein Badezuber zugewiesen, in den das warme Schlammwasser eingeleitet wurde. Ich saß darin angenehm entspannende zwanzig Minuten, duschte gründlich und verbrachte dann fünf Minuten im heißen Jakuzzi.

Danach wurde ich zu einem kleinen Becken geleitet, in dem heißes Mineralwasser auf mich wartete. Im Anschluss duschte ich unter einem warmen Wasserfall und war kurz in einem der Schwimmbecken.

So langsam war meine Stunde um und ich ging zurück zu den Umkleidekabinen. Der Weg dorthin war inzwischen so heiß, dass er mir fast die Fußsohlen verbrannte und ich immer wieder in den Schatten treten musste. Dazu kam, dass jetzt ein Bus nach dem anderen seine Fahrgäste vor dem Bad absetzte und ich mich jetzt durch Menschenmassen kämpfen musste.

Mit nur drei Minuten Verspätung war ich zurück beim Taxi. Mein nächster Wunsch war ein Besuch bei einem Elektronikladen, um ein gebrochenes Ladekabel meines bewährten Reiseventilators zu ersetzen, der mir bei stickiger Luft Erfrischung verschafft. Mein Fahrer fuhr auf Anhieb zum richtigen kleinen Handyshop.

Danach hatte ich Lust auf gebratene Nudeln mit Rindfleisch und auch hier wusste mein Fahrer den pasenden Ort. Vom Nachbartisch in diesem recht bescheidenen Restaurant begrüßten mich zwei Mit-Passagiere. Ich lud meinen Fahrer ein und wir aßen und tranken zusammen gut und preisgünstig. Ich erklärte dem Fahrer, dass ich jetzt nur noch irgendwo Mangostane kaufen wollte, um diese vor der Rückkehr zum Schiff als Nachtisch zu verzehren.

Mein Fahrer hatte eine andere Idee: Er sprach mit dem Wirt, der besorgte innerhalb weniger Minuten ein Kilo der gewünschen Früchte und servierte sie mir als Dessert. Jetzt hatte ich wirklich zu kämpfen, um meine Portion zu essen.

Der gesamte Rechnungsbetrag betrug ungefähr so viel wie ich in der Stuttgarter Markthalle alleine für die Mangostane hätte zahlen müssen.

Nun ging es zum Schiff zurück und der Fahrer und ich verabschiedeten uns mit einem freundschaftlichen Händedruck.

Das Abendessen ließ ich ausfallen und genoß lieber das Konzert der drei Herren von "Rat Pack Reloaded".