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tappa sette: madonna di campiglio - molveno

Veröffentlicht: 13.09.2021

05.09.2021

HALLO BRENTA!

Nachdem wir dachten, die kleine Pechsträhne wäre überkommen haben wir uns erstmal ein super leckeres Frühstück gegönnt. Mir tat es unglaublich gut, langsam wieder Richtung Italien zu kommen, die Kultur und Lebensweise wieder zu spüren und vor allem: diese wunderschöne Sprache wieder als ganz normalen Laut überall zu hören. Dementsprechend bestand auch das Frühstück wieder aus allerlei leckeren Torten, Quiche, leckerem und frischen Käse und Aufschnitt aber auch einiges kontinentales war dabei. Beim Auschecken mussten wir dann leider feststellen, dass das Frühstück - obwohl über booking so gebucht - scheinbar nicht im Preis inbegriffen war. Da ging es also doch mit der Strähne nochmal weiter... Der Preis war aber letztendlich okay und nachdem ich mich dann im Hotel bei der einzigen Stufe vom Frühstück auf dem Weg nach draußen schon hingelegt habe, konnten wir endlich starten und der Tag musste einfach gut werden!

Auf ging es also zur Gondel gegenüber und uns erwartete eine atemberaubende Fahrt durch die ersten Berge der Brenta. Zwischendrin haben wir uns gefühlt wie am Tafelberg, bevor es dann wieder auf kurzes Schotterfeld ging, das uns aber nach sehr kurzer Zeit in die tolle und einzigartige Landschaft der Brenta brachte: hellgrün bemooste und bewachsene Kalksteine weit und breit. Und ich kann sagen, lecker sind sie auch noch, denn nach kurzer Zeit hat mein Gesicht dann auch Bekanntschaft mit dem Boden gemacht, als Geröll und Schuhe wohl einfach nicht zusammenhalten wollten. Da sind Jonas Schuhe wohl scheinbar einfach die besseren denn eine Sekunde vorher war er genau dort etwas weggerutscht, worauf hin ich ihn während meines Fluges noch fragte, ob alles okay sei. Aber bis auf ein kleiner Kratzer auf der Brille, ein leicht verbogener Bügel und ein paar Schürfungen an den Beinen ist alles im Lot. Was ein Vorteil, dass die Brenta dann doch eher weitläufig als hoch ist, zumindest an dieser Stelle.

Neben den Schuhen, die also für die nächste Tour erneuert werden dürfen, habe ich auch so langsam feststellen müssen, dass ein neuer Rucksack auch nicht so ganz schlecht wäre, meiner hat nämlich schon für extreme Schürfwunden und Rückenschmerzen gesorgt, weshalb Jona spontan so lieb war und einen Rucksacktausch gemacht hat. Besser!

Nach der schönen Morgensonne kam ziemlich plötzlich hinter der nächsten Bergkuppe ein richtiges Nebelfeld auf und wir haben uns erstmal lange Klamotten angezogen. Dabei haben wir dann zwei Jungs, mitte 20, aus Andalo getroffen und sind mit ihnen ein Stück weiter gelaufen. Das war eine ziemlich nette Abwechslung und wir haben uns ein bisschen ausgetauscht. Nach kurzer Zeit haben sie dann Rast eingelegt und wir sind wieder alleine weiter.

Es folgte unser Aufstieg. Zunächst einmal bedeutete das "nur" hoch. Dann kam ein ganz besonderer Abschnitt und wir konnten - schon Klettersteig-nah - teils in den Felsen klettern, was uns beide wirklich ziemlich Spaß gemacht hat und ein besonderes Erlebnis war! Auch wenn es zwischendrin ab und zu - Mamas und Papas bitte die nächsten Worte einfach überspringen ;p - etwas respekteinflößend war!

Von oben aus konnten wir dann das erste Mal den Molvenosee als Ganzes sehen und hatten das Ziel von nun an vor Augen. Den Abstieg begonnen haben wir erneut realisiert, dass Abstiege ziemlich uncool sind. Könnte aber auch daran liegen, dass es gefühlt senkrecht über Schotter ging, wir also nur enorm langsam gehen konnten und man das, was da so vor uns lag auch nicht so richtig als Weg bezeichnen konnte. Dazu kam dann noch, dass wir das erste Mal ein wenig im Regen gelandet sind und die Steine wirklich wirklich glatt wurden. Wir waren also beide sehr sehr froh, dass es für den letzten Teil der Etappe eine Gondel gibt, mussten aber hoffen, dass sie auch fuhr und wollten uns nicht zu früh freuen.

Am Ende des Abstiegs wurden wir dann noch von ziemlich fitten, bestimmt mitte 60 Jährigen überholt - die sich allerdings auch auskannten - und kamen mit ihnen ins Gespräch. Der erste erfreuliche Punkt war, dass sie davon ausgingen, die Gondel würde fahren, was unsere Laune ungefähr absolut erheiterte. Dann wurde es wieder total verrückt und sie fragten, wo wir denn herkämen, woraufhin wir vorsichtig mal mit Aquisgrana, also nahe Colonia antworteten. Sie erzählten uns dann, dass sie eine Austausschülerin aus Aachen, besser gesagt aus Würselen gehabt hätten. Jetzt waren wir plötzlich komplett baff und haben uns gefragt, wie klein doch die Welt ist!

Glücklicherweise wurde uns tatsächlich bestätigt, dass Lift und Gondel fuhren und es ging durch die schöne Nachmittagssonne über einen Bikepark - also eine seeeehr gute Aussicht für Jona - ins Tal. Von hier aus sind wir dann noch etwas durch den Ort bis zum Garni gelaufen. Molveno ist schon sehr touristisch, hat uns beiden aber trotzdem total gut gefallen, weil es super gepflegt ist und immer noch zu großen Teilen aus typischer Architektur und schöner Natur besteht. Auch unser Garni war super super süß und der Inhaber ein total freundlicher und zuvorkommender Mensch. Mir hat es hier wirklich super gefallen! Außerdem gab es auf dem Zimmer Tee und neben einer schönen Dusche haben wir dann erstmal einen Tee genossen.

Danach ging es nochmal eine Runde in die Stadt und auf Empfehlung des Garni-Inhabers in eine Taverne, wo es gefühlte 285 Pizzen gab. Die Taverne war aber super super süß, mit alten Bierfässern und in einem Gewölbe, guter Musik und wahnsinnig guter italienischer Pizza!

Wieder zurück ging es dann wieder an den Ernst der Route. Wir mussten die nächsten Schritte planen. Eigentlich stünde als nächstes eine Etappe bis zu einem Rifugio an, von wo aus es dann die letzte Etappe, die ausschließlich aus Abstieg besteht, bis nach Riva runter geht. Dafür hätten wir aber wieder einmal einen Transfer gebraucht, der sich schlicht ohne Taxi nicht realisieren ließ. Nach langem hin- und herüberlegen, grübeln, Pläne umwerfen, Wetter beobachten und nach Alternativrouten suchen haben wir uns dann dafür entschieden, morgen eine Etappe entlang des Sees bis nach Sarche zu gehen und da das Ziel unserer Tour zu finden. Es fiel uns zwar beiden schwer, die Route letzten Endes doch nicht so gehen zu können, wie geplant aber es war uns dann doch lieber, einen schönen und runden Abschluss zu machen, als auf teufel-komm-raus noch irgendetwas zu erzwingen, nur um doch noch möglichst nah an der Originalroute zu bleiben.

Für uns ging es heute (inklusive Liftfahrten) 

07:17h 

22,2km

1.530hm rauf, 2.340hm runter

2.490m Maximale Höhe 

880m Minimale Höhe 

durch die Berge. 

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