Veröffentlicht: 06.12.2019
06.12.2019
Nach der letzten Nacht ohne Bad mit Privatsphäre wachten wir wie immer VOR dem Wecker auf^^ So leise wie möglich packten wir die letzten Sachen zusammen und gingen dann nach unten fürs Frühstück. Der Zeitplan war zum Glück ziemlich entspannt. Frühstück ab 7:00 Uhr und dann zu Fuß die knapp 2 km bis zum Bahnhof laufen.
Daisy wünschte uns noch alles Gute für die Weiterreise und jaa. Einmal noch durch den Motorroller-Dschungel gelangten wir schließlich zum Bahnhof :) Obwohl die Beschilderung und die digitale Anzeige etwas undurchsichtig war, fanden wir sofort unseren Zug (mit kurzem Nachfragen^^) und da es 8:06 Uhr war und der Zug um 8:50 Uhr losfuhr und man 45 Minuten vorher reindarf, mussten wir nicht einmal warten. Perfekt^^
Der Zug selbst war dann ziemlich unspektakulär :D Er sah so aus wie ein alter, normaler Zug halt^^ Ich weiß nicht, warum ich etwas anderes hätte erwarten sollen aber naja. Ich freute mich aufs Zug fahren, da ich es mag, wenn man sich während der Fahrt frei bewegen kann :p Jonas steht eher auf Busse da sie günstiger sind aber da die Fahrtzeit gleich war, durfte es dieses Mal der Zug werden^^
Die Sitze waren ganz bequem und während ich den Blogeintrag für gestern schrieb, machte Jonas fleißig Fotos :)
Wider Erwarten war der Zug ganz schön wackelig :D :D Man ruckelte die ganze Zeit leicht hin und her. Die Schienen sind wohl etwas älter ;-) Mit ein paar Snacks und aus dem Fenster schauen gingen die zwei Stunden dann aber recht schnell vorbei und wir kamen in Ninh Binh an!
Ninh Binh befindet sich südlich von Hanoi in der Nähe der Küste und ist vor allem wegen seiner Felsen bekannt, die mitten auf der sonst komplett flachen Ebene stehen. Man kann hier in Höhlen und auf dem Wasser die Gegen erkunden und jaa. Natur klang super :)
Am Bahnhof angekommen, trat direkt ein Taxifahrer an uns heran und entgegen unserer sonstigen Vorsicht, die sich ja oft als unbegründet erwiesen hatte, folgten wir ihm zu seinem Taxi. Der Preis von 100.000 Dong (ca. 4 €) für die 5km Fahrt schien in Ordnung zu sein und so fuhren wir dann aus der Stadt selbst raus zu unserem Homestay in einem kleineren Dorf.
Jonas verfolgte die Fahrt wie immer nebenbei über Maps.Me und als wir feststellten, dass der Fahrer ganz anders fuhr, wurden wir erst ein bisschen misstrauisch. Als wir dann schließlich anhielten, waren wir laut Maps.Me ganz falsch und so wollte Jonas sich erst einmal umschauen, bevor wir bezahlen.
In der Zwischenzeit hatte sich der Fahrer die Telefonnummer angeschaut und unsere Gastgeberin angerufen. Diese kam dann kurzerhand aus dem etwa 20 m entfernten Haus und so waren wir dann da. Es gibt wohl noch ein Homestay mit einem ähnlichen Namen in der anderen Richtung aber hier konnten wir dem Taxi einfach vertrauen^^
Als wir das Homestay über die überdachte Einfahrt betraten (wobei wir für diesen Aufenthalt Badeschlappen bekamen, die wir im Haus tragen <3 ), war es erst einmal wow! Es sieht hier so sauber und chic aus! Alles ist befliest und sieht europäisch-modern aus. Die Familie hat wohl definitiv Geld ;-)
Unsere Gastgeberin ist vielleicht Mitte 30 (das kann man bei asiatischen Frauen voll schwer schätzen, finde ich^^) und sie und ihr Mann wohnen hier mit den kleinen Kindern (ich glaube drei?). Sie hat uns erzählt, dass sie das Homestay geöffnet hat, um ihr Englisch zu verbessern, indem sie sich mit den Touristen unterhalten kann. Somit wurden in der mittleren Etage zwei Zimmer „freigemacht“, die dann an Gäste vermietet werden können.
Außerdem holte sie auch gleich eine selbstgemachte Karte heraus, auf der die Hauptattraktionen der Region eingezeichnet sind und machte uns Vorschläge, was wir an welchem Tag am besten machen können^^ Fast schon ein bisschen übereifrig aber noch nicht ganz. Es war super lieb gemeint und überhaupt nicht aufdringlich. Voll niedlich also <3
Als wir unser Zimmer sahen, waren wir begeistert. Es ist groß (also genug Stellfläche, dass die Rucksäcke nicht IN das Bett müssen^^), man hat eine Garderobe, Kühlschrank, ein tolles Bett und dann der Ausblick aus dem Fenster :O Wow!! Es ist so unglaublich schön hier, dass wir schon überlegen, einfach länger zu bleiben als die geplanten zwei Nächte, weil es eben so toll ist^^
Da es gerade mittags war, bot sie uns auch an, Lunch für uns zu kochen (kostenpflichtig aber das ist ja verständlich^^). Wir nahmen beide Nudeln mit Gemüse und Ei und es war echt lecker <3 Jonas wollte gerne Soyasauce, aber traute sich nicht, danach zu fragen. Also nahm er Ketschup. Und Mayo. Und Chili-Sauce. Das sah dann ziemlich unappetitlich aus und genauso schmeckte es leider auch. Was ihn da geritten hat, keine Ahnung :p Und zu allem Überfluss salzte er sein Spiegelei auch noch mit Zucker! :D :D Armer Kerl ;-)
Nach dem Mittagessen ging es auf zur 1,5 km entfernten Mua Cave. Unsere Gastfamilie bietet auch Fahrräder und Motorroller zum Verleih an aber wir entschieden uns, für den ersten Tag alles zu Fuß zu erkunden :)
Die Straße zur Höhle hin ist betoniert und rechts und links stehen kleine Häuschen, meistens Wohnhäuser aber auch einige Minimarts – wie in einem Dorf halt^^ Neben den wenigen Einheimischen, die zur Mittagszeit auf der Straße waren, sieht man vor allem Touristen auf Fahrrädern und Motorrollern. Das bietet sich aufgrund des guten Untergrunds natürlich an aber wie gesagt, für heute war es nicht unsere Wahl ;-)
Wenn man von der Straße abbiegt und die 500 m „Einfahrt“ zum Eingang der Höhle läuft, sieht man schon die riesigen Monolithen und die beiden Viewpoints dort oben. Da die Einfahrt so lang ist, gibt es witzigerweise auch mehrere Anbieter für gebührenpflichtige Parkplätze (interessant also auch für Roller und Fahrräder). Wenn man dann aber zum Eingang selbst kommt, sieht man, dass man dort einfach kostenlos parken kann :p :D :D
Der Eintritt auf das Gelände kostet umgerechnet 4 €/Person aber dafür bekommt man auch etwas geboten^^
Die Fläche vor der Höhle und den Viewpoints ist eine Eco-Lodge mit unzähligen Fotospots. Es ist als Garten angelegt mit kleinen Wasserfällen, Figuren, auf denen man sitzen kann, Schaukeln, Baumhäusern und dann gibt es noch einen Teich in der Mitte mit einem Cafe auf der Halbinsel.
Natürlich ist das ganze ziemlich touristisch (es gibt Tagestouren hierher von Hanoi und man sah auch ein paar Tourbusse und Vans am Eingang und dann eben auch Gruppen auf der Anlage) und ein bisschen kitschig aber irgendwie war es noch nicht over-the-top, sondern ich fand es ziemlich cool und hübsch :)
Zunächst ging es für uns rauf auf die beiden Viewpoints. Die ersten Meter teilen sich die beiden die hohen Felstreppen und dann kann man sich irgendwann entscheiden, wie man weitergeht. Für Jonas war natürlich sofort klar, dass wir beide Wege hochgehen und auch wenn ich es ein bisschen anstrengend fand, war ich auch direkt dafür, da man von beiden in verschiedene Richtungen gucken konnte :)
Der Ausblick von oben war dann auch ziemlich toll. Bei dem einen konnte man unten die Reisfelder sehen und auch erkennen, dass der Weg dadurch in Herzform ist <3 Außerdem sah man ein paar einzeln stehende Monolithen, die halt in der zuvor erwähnten Ebene echt besonders wirken. In einem Gebirge würden sie nicht auffallen aber hier sind sie etwas Besonderes^^
Der andere, höher gelegene Punkt, bot dann einen Blick auf die andere Seite des Hügels und auf das Tal, durch das ein Fluss fließt, auf dem man Bootstouren machen kann. Diese Bootstour wurde uns für morgen vorgeschlagen aber wir sind uns noch nicht ganz sicher, ob wir das machen wollen, weil es eben wirklich mega touristisch ist und man dann vielleicht nicht so viel Spaß hat, wenn man im Gänsemarsch da durch gefahren wird :D :D - das ist nämlich auch noch blöd: Man darf nicht selbst rudern sondern wird von Einheimischen da durchgeschifft, was Jonas und ich beide nicht so gut finden^^
Naja. Da die Aussicht aber so toll war, passten die Boote der aktuellen Tour irgendwie trotzdem gut ins Bild. Jonas machte von einem Touristen ein paar Bilder und als Ausgleich machte er auch Bilder von uns. Yay! Ein gemeinsames Bild, das kein Selfie ist :D :D
Nach diesem Bild kraxelten wir noch ein bisschen auf die Vorderseite des Felsens, auf dem ein liegender Drache als Aufsteller steht. Eigentlich soll man da glaube ich nicht hin aber es war jetzt nicht soo gefährlich und man konnte sehen, dass schon einige vor uns da gewesen waren^^
Der Weg nach unten dauerte bei mir wieder ein bisschen :p Als wir es dann schließlich schafften, gingen wir noch kurz in die Höhle selbst, welche aber ein ziemlicher Reinfall war :D :D Es gibt dort eine Art Grotte aber sie ist anscheinend gerade voll mit Wasser. Der Weg ist erkennbar aber um knapp 10 cm überspült, sodass es dann nicht weitergeht.
Ob man zu anderer Zeit weiter gehen kann als das, kann ich nicht sagen aber wäre man nur für die Höhle hergekommen, wäre man wahrscheinlich enttäuscht ;-)
In der Höhle und drum herum waren eine Menge Vietnamesen, die wohl eine Hochzeit feierten und schon gut angetrunken waren. In der Höhle roch es deutlich nach Alkohol :D Aber ja, das gesamte Grundstück bietet sich für Feiern definitiv an, auch wenn es eine Eco-Lodge ist^^
Als Abschluss gingen Jonas und ich noch durch das Feld mit Lotusblüten, wo er sehr begeistert von dem Lotuseffekt war, machten ein paar mehr Fotos und schaukelten schließlich auf einer Bambusschaukel im Stehen, so wie wir es in Hanoi „gelernt“ hatten :D Tatsächlich funktionierte das richtig gut – viel besser als im Sitzen, wie es die Amis neben uns für das perfekte Foto probierten^^
Gegen 14:30 Uhr waren wir mit der Höhle „fertig“ aber der andere Vorschlag unserer Gastgeberin für heute war ca. 8 km entfernt und zu Fuß klang das stressig, da es ja ab 17:00 Uhr schon dunkel wird.
Stattdessen stand mal wieder eine ATM-Mission auf der Agenda :p Auf Google hatte ich gesehen, dass es im nächsten Dorf wohl ein ATM geben soll und so machten wir uns auf den Weg. Vorbei an Reisfeldern und über eine holprige Straße, auf der bei Verkehr immer viel Staub aufgewirbelt wurde, gelangten wir nach gefühlt einer Stunde schließlich in die Stadt / das Dorf.
Wie schon bei der Straße, an der unser Homestay liegt, war dort kaum jemand auf der Straße. Das Straßenbild erinnerte mich irgendwie ein bisschen an eine spanische Stadt – rechts und links Gebäude hinter Mauern aus Stein, damit die Straße tagsüber schön schattig ist^^
Wenn doch einmal jemand draußen war (und das wurde mit der Zeit immer öfter der Fall), wurde uns immer zugewinkt und „hello!“ zugerufen. Obwohl hier schon einige Touristen sind, die nicht „nur“ als Tagestour herkommen sondern wie wir hier in einem der Örtchen übernachten, scheinen einige Einwohner noch immer ganz angetan von Touristen zu sein :) Sie wirken auf jeden Fall immer interessiert und freundlich <3
Da wir kein Internet haben und das ATM auf Maps.Me nicht eingezeichnet ist, bewegten wir uns einfach immer weiter Richtung Hauptstraße und als wir schon fast müde wurden, kam dann das rettende Schild :D :D
Ich versuchte wieder, 5.000.000 Dong abzuheben aber wenig überraschend war das leider nicht möglich. Immerhin spuckte er aber überhaupt Bargeld aus, also war der Weg nicht völlig umsonst ;-)
Zugegeben, der Weg an sich ging zwar nur geradeaus aber mir hat es trotzdem voll Spaß gemacht. Es ist halt immer toll, Sachen zu „erlaufen“ :)
Beim Rückweg bewegten wir uns dann abseits der eingezeichneten Wege auf den Rändern der Reisfelder (wo aber deutliche Trampelpfade waren^^), was auch ganz szenisch war :p Kurz bevor es zurück auf den befestigten Weg ging, sahen wir noch zwei Locals, die in den Reisfeldern irgendetwas sammelten und als wir zufällig an einem der vollen Netze ankamen, fanden wir Schneckenhäuser dort (glauben wir^^). Interessant!
Zurück im Homestay „bestellten“ wir unser Abendessen für heute und ich schreibe gerade offensichtlich Blog, während draußen die Sonne hinter den Hügeln verschwindet. Ich finde den Sonnenuntergang/die Dämmerung super cool und hübsch. Jonas kann sich nicht soo sehr dafür begeistern, glaube ich :D :D Aber er hat immerhin genickt ;-)
Nachher gibt es dann also noch Abendessen und für morgen steht dann die Erkundung der anderen Richtung an – ob mit Fahrrad oder nicht, entscheiden wir dann wohl eher spontan^^
Erster Eindruck von Ninh Binh ist also sehr positiv!!! Es ist super schön, die Unterkunft ist klasse und joah, was will man mehr? Ich freue mich schon auf morgen früh, wenn ich beim Aufstehen aus dem Fenster gucken kann und die Hügel sehe :p