trijotravel
trijotravel
vakantio.de/trijotravel

Werden wir wilde Orang-Utans sehen? :O (Tag 135 der Weltreise)

Veröffentlicht: 17.01.2020

17.01.2020


Pünktlich um 6:45 Uhr wurden wir durch den Gesang an der nebenan liegenden Grundschule geweckt. Es ist eine christliche Schule, was vielleicht die frühchristliche Uhrzeit erklärt :p :D :D

Gegen 8:00 Uhr rollten wir dann schließlich aus dem Bett, es gab Frühstück (wir haben wieder keinen Kühlschrank aber Milch, die seit zwei Tagen bei Zimmertemperatur offen steht, ist ja bestimmt noch gut^^) und die nächsten drei Stunden verbrachten wir damit, den Blog für die letzten beiden Tage zu schreiben und die Fotos auszusuchen ;-)

Unser Ziel für heute war nämlich das Semenggoh Wildlife Centre. Das ist eine Art Resrevat, in dem Orang-Utans, die zuvor in Gefangenschaft gelebt haben oder mit denen gehandelt wurde, nach einer kurzen Pflegephase ausgewildert werden.

Der Park ist quasi „nach hinten hin offen“ und dort leben die Orang-Utans jetzt in ihren Familien. Zweimal am Tag (morgens 9:00 – 10:00 Uhr und nachmittags 15:00 – 16:00 Uhr) wird den Orang-Utans die Möglichkeit gegeben, sich von einem Ranger, an einem bestimmten Ort im Park füttern zu lassen.

Jenachdem ob die Orang-Utans Bedarf und Interesse haben, kommen sie dann vorbei und futtern und die Touristen können sie dabei mit einem guten Abstand auf einer Plattform beobachten <33

Da wir vom Bako Nationalpark recht müde waren, entschieden wir, die Nachmittagsfütterung zu besuchen und so hatten wir also genug Zeit heute Vormittag für das „Nacharbeiten“ des Blogs und einen kleinen Mittagssnack von 7-Eleven :)

Bis vor ein paar Jahren fuhr noch ein Linienbus zu dem Semenggoh Wildlife Centre von Kuching aus aber nun gibt es diesen Bus nicht mehr :( Das bedeutet, dass wir mit privatem Transport dorthin kommen müssten und wir entschieden uns da bequem für Grab, wo wir pro Weg (der ca. eine halbe Stunde bis Stunde dauert, je nach Verkehr) etwas weniger als 10€ bezahlten. Das klang doch ziemlich fair :)

Mit dem WLAN vor der Tür des Hostels wartend kam der Grab-Fahrer auch mehr oder weniger direkt und wir stiegen ein.

Anders als bei anderen Grab-Fahrten war unser Fahrer richtig gesprächig! Während der Fahrt plauderten wir wortwörtlich über Gott und die Welt. Er selbst ist Christ und meinte, dass 75% der Bevölkerung in Sarawak, dem Bundesstaat, in dem wir gerade sind, Christen seien. So ganz wollten wir das nicht glauben, da auf der Straße und in der Mall fast alle Frauen Kopftuch tragen aber hmm… wer weiß?

Er zeigte während der Fahrt auf verschiedene Points of Interest, wie eben Kirchen und erklärte, dass es dort jeden Sonntag richtig voll sei im Gottesdienst. „Not like in Europe“, meinte er, was er weiß, weil er ein paar Jahre in Schottland studiert hat ;-)

Er erzählte uns außerdem, dass Sarawak ein Referendum plant, um sich von Malaysia unabhängig zu machen. Sie sind ein eigener Staat mit einer eigenen Regierung (deswegen ja auch der neue Stempel) und Leute aus West-Malaysia (also von der Hauptinsel, auf der auch Kuala Lumpur liegt), werden hier als „Ausländer“ behandelt. Sie können immer nur 14 Tage in Sarawak bleiben – anders als wir Touristen, die in der Regel drei Monate bleiben dürfen^^

Außerdem hat Sarawak wohl Singapur als Vorbild. Auch Singapur gehörte damals zu Malaysia und jetzt, wo sie unabhängig sind, geht es ihnen ja richtig gut. Laut unserem Fahrer Gerald beutet die Hauptinsel Sarawak quasi nur aus, nimmt das Öl und andere Rohstoffvorkommen während die Leute auf Sarawak Steuern zahlen, um die Königsfamilie zu finanzieren :p

Also, man konnte schon klar einen gewissen Nationalstolz heraushören und auch eine Abneigung gegenüber des Mainland sowie auch gegenüber den Muslimen. Gerald regte sich darüber auf, dass überall Moscheen gebaut werden, die vom Staat finanziert werden, obwohl sie gar nicht die entsprechende Anzahl an Gläubigen im Umkreis haben…

Er verglich auch noch das Bildungssystem, genauer gesagt die Universitäten von Malaysia allgemein und von anderen Ländern. Er meinte, dass man mit einem medizinischen Doktortitel von einer malaiischen Uni in anderen Ländern maximal als Krankenschwester/-pfleger arbeiten kann :O Und, dass es schwierig ist, einen Job hier zu finden, wenn man NICHT im Ausland studiert hat.

Unsere Gespräche waren also die ganze Fahrt über spannend und als wir schließlich am Wildlife Centre ankamen, war ich fast überrascht, wie schnell die Zeit rum ging! ^^

Dort angekommen kauften wir unsere Tickets, wurden aber freundlicherweise vorab darauf hingewiesen, dass es keine Garantie gibt, dass überhaupt Orang-Utans vorbeikommen. Wie wir bereits vor Anreise wussten, ist im Moment „Fruiting Season“. Das heißt, dass die Affen in der Regel selbst genug Früchte zum Fressen finden und keinen Bedarf an einer Fütterung haben.

Anstatt enttäuscht zu sein, fanden wir das aber eigentlich ziemlich cool. Es ist halt „tiergerecht“. Eine Garantie für ein wildes Tier ist immer ziemlich verdächtig (man denke da an Papageien, deren Flügel gestutzt werden etc.). ;-)

Vielleicht würden wir ja Glück haben :)

Frohen Mutes ging es also die 20 Minuten in Richtung Feeding Place. Der Weg dorthin ist eine Straße, die von Vans befahren wird aber rechts und links konnte man dann wieder „echten“ Wald sehen. Im Park gibt es auch ein paar Wanderwege und diverse Fruchtplantagen etc. Leider waren diese aber alle geschlossen :(

Für ein paar nette Fotos reichte es aber trotzdem :p

Kurz vor Beginn der möglichen Fütterungszeit gingen wir noch an einem kleinen Gehege vorbei, welches zwei Krokodile beheimatet. Ha! Da hatten wir dann doch noch unsere Krokodile :D :D

Dann ging es los. Ein Ranger erklärte uns noch einmal, dass es Zufall sei, ob wir einen Orang-Utan sehen werden und gab ein bisschen Hintergrundinfo. Dann durften wir (vielleicht 20 – 30 Leute waren es schon!) den Pfad zu der Plattform entlang laufen und dort warten.

Ein anderer Ranger stand an der möglichen Futterstelle und rief nach den Orang-Utans, die (fast) alle Namen haben und wir Touristen warteten still und brav, was passiert.

An einer Infotafel war eine Mini-Statistik, auf der man sehen konnte, welche Orang-Utans im Dezember 2019 wie oft zum futtern vorbeigekommen waren. Vor allem „Edwin“ und „Ruby“ wurden vom Ranger oft gerufen (obwohl sie gar nicht die Statistik anführten :p ).

Während wir warteten, interessierte sich Jonas mal wieder für eine Ameisenstraße und „ärgerte“ diese, indem er Hindernisse wie einen kleinen Stock oder ein Blatt dahinlegte :D Es dauerte aber meist nicht lange, bis die Ameisen einen Weg drum herum oder sogar drüber gefunden hatten ;-)

Zunächst war die Stimmung unter den Wartenden noch hoffnungsvoll aber irgendwann war klar, dass es heute schlecht aussieht. Als der Ranger schließlich aufhörte zu rufen, gingen manche recht enttäuscht zurück aber Jonas und ich waren trotzdem gut gelaunt :)

Das einzige, das mir Sorgen machte, waren die fetten, dunklen Wolken am Himmel und der Nieselregen :O Nach unserer Trocknungsaktion wollte ich nicht schon wieder klitschnasse Klamotten haben :D :D Von den anderen Sachen ist hier nämlich noch nichts getrocknet, vor allem nicht unsere Schuhe, die wir morgen wohl brauchen -.-

Naja. Mit zügigem Schritt schafften wir es noch trocken zurück zum Eingang und wie es der Zufall wollte, wartete dort gerade ein freier Grab-Fahrer <333

Er stellte sich als Clinton vor und brachte uns für den gleichen Preis wie bei der Hinfahrt zurück in die Stadt :)

Wenigstens damit hatten wir Glück!! :) Clinton war auch super freundlich. Er und Jonas diskutierten diverse Bier-Marken, Musik und nicht ganz so überraschend bot Clinton natürlich auch an, uns morgen zum nächsten Nationalpark zu fahren ;-)

Da die Fahrt aber zwei Stunden dauert, kostet es fast 50€ pro Weg. Da wäre ein Bus mit zweimal umsteigen zwar langsamer aber deutlich erschwinglicher :p

Richtig gut gelaunt stiegen wir an der Mall aus, hatten dort wieder unser Abendessen und kauften uns Snacks für morgen. Mit den Fahrern, also echten Locals, zu quasseln war einfach auch eine echt tolle Erfahrung <3

Jetzt wird wieder nur gechillt und es geht wohl früh ins Bett, weil die Anreise morgen ja wohl etwas länger dauern wird. Ich bin noch skeptisch, ob wir das so auf eigene Faust schaffen aber hey. Das ist ja das Abenteuer beim Reisen :D

Antworten

Malaysia
Reiseberichte Malaysia