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Hals über Kopf in den Dschungel (Tag 20 der Weltreise)

Veröffentlicht: 24.09.2019

24.09.2019


Gestern Abend waren wir wie geplant noch in dem Cafe und haben auch das dortige WLAN ausgenutzt. Da wir ja mittlerweile drei Einträge inklusive Fotos zusammen hatten und das Internet dort nicht so schnell war, mussten wir uns leider (:p) nach dem Essen noch einen Nachtisch bestellen <3 Jonas hatte Blueberry Cheesecake und ich hatte einen Carrot Cake. Wir waren im Himmel :D Zwischendurch ist übrigens das WLAN weg gewesen und wir haben uns gefragt, ob wir wohl Schuld daran sind, weil wir die ganzen Bilder hochladen… Aber dafür haben wir ja auch gut da gegessen ;-)

Heute Morgen klingelte dann um 6:30 Uhr der Wecker, damit wir um 7:00 Uhr wieder Yoga mit Ajay machen würden. Ich stand auch (fast) sofort auf und joggte ein bisschen im Zimmer auf und ab bzw. machte Hampelmänner, um ein bisschen warm zu werden. Außerdem machte ich selber ein paar Dehnübungen, was Jonas als Cheating bezeichnete… :D

Die Session heute war ähnlich wie gestern, nur am Ende gab es noch neue Posen. Wieder stellte Ajay fest, dass Jonas in Hüfte und Rücken sehr beweglich, bei den Beinen aber nicht ist. Bei mir ist es genau umgekehrt. Wir ergänzen uns also perfekt und könnten zusammen verschiedene Posen ausprobieren :D :D Vielleicht nehmen wir morgen oder so mal die Kamera mit, um unsere Qualität (oder den Mangel an dieser) zu zeigen ;-)

Nach dem Yoga gab es wieder den Chay (ablehnen war keine Option und heute schmeckte er mir schon deutlich besser als gestern :) ) und noch einen Tipp von Ajay, wie man zu einem weiteren Wasserfall hier in der Nähe kommt.

Mit unserem Standardproviant (Wasser und Kekse) ging es dann los. Eine Strecke soll laute Maps.me etwa 1,5 Stunden dauern. Jonas wollte deswegen eigentlich erst später losgehen, damit wir nicht zu früh wieder zurück sind (zu früh heißt, dass es noch zu früh für Abendessen ist^^). Letztendlich war es aber eine gute Entscheidung so früh loszugehen, aber das wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Einmal durch das Dorf und die Touristenstraße hindurch machten wir uns auf den Weg zur Brücke über den Ganges. Haben wir schon erwähnt, dass Rishikesh am Ganges liegt? Viele Inder pilgern hierher, um einmal im Ganges zu baden, wie es die Religion anpreist. Bei unserem ersten Besuch der Brücke war diese rappelvoll und es war augenscheinlich fast kein Durchkommen. Heute morgen allerdings war es komplett leer und bequem. Bevor wir aber zur Brücke kamen, trat eine indische Frau an uns heran und obwohl wir sie abwimmelten, malte sie Jonas einen roten Punkt auf die Stirn. Wir sagten weiterhin nein und gingen dann weg, obwohl sie wahrscheinlich nun Geld dafür haben wollte…

Naja. Auf der anderen Seite der Brücke kam noch eine Gasse mit Shops und Snacks aber nach ca. 200m war es auf einmal komplett leer und ruhig. Perfekt! Gestern sind wir ja auf „unserer“ Seite des Ganges gelaufen und die Straße war staubig, in der prallen Sonne und der Straßenrand vermüllt. Heute waren wir nun auf der anderen Seite und sie war so ziemlich das Gegenteil. Befestigte Straße mit Kies am Straßenrand, Bäumen rechts und links und fast keinem Müll. Beeindruckend! Hier fahren eigentlich fast nur Jeeps her, die die Touristen zu einem Spot bringen, von wo aus man Wild Water Rafting machen kann. Davon gibt es hier sooo viele Anbieter, es ist unglaublich. Und wenn man dann wie wir am Ganges nur entlangGEHT, hört man unten im Wasser die Leute jubeln (ob das Fake ist, um mehr Kunden anzulocken oder ob es wirklich so viel Spaß macht, wissen wir nicht ;-) ). Außer uns und den Autos gab es sonst auch noch wieder einige wilde Affen, teilweise mit Nachwuchs. Echt süß :) Außerdem „retteten“ wir noch einer Schnecke das Leben, indem wir sie von der Straße wegbrachten und auch einen Mistkäfer konnten wir bei der Arbeit beobachten. Oh, und in Anlehnng an Göreme gab es auch ein Blumenfoto :D

Irgendwann kamen wir dann zu einer zweiten Brücke und von da aus führte ein Trampelpfad den Hügel hinauf. Nach wenigen Schritten kam uns ein indisches Pärchen entgegen und fragte, ob wir zum Wasserfall wollten. Sie hätten den Weg nicht gefunden. Hmm. Es gab eigentlich nur diesen einen Trampelpfad aber vielleicht vertrauten die beiden ihm nicht. Schnell wurde uns klar, warum. Der Pfad war meistens recht gute erkennbar aber teilweise lagen eben Hindernisse wie ein Baum im Weg oder der Pfad war komplett überwuchert und man könnte sich eine Machete herbeiwünschen, um den Weg zu ebnen^^

Die beiden begleiteten uns also bis zum ersten Stop, einer Mini-Version eines Wasserfalls. Es war schon ganz hübsch aber wir wussten ja, dass es oben noch besser wird (so wie gestern…). Also ging es für uns weiter und wir kamen an einen zweiten Stop, wo es ein richtiges Becken gab, in dem man hätte planschen können. Ein bisschen staksten wir durchs Wasser hoch zu dem eigentlichen Wasserfall aber im Gegensatz zu gestern hielt es Jonas dieses Mal für besser, sich nicht dort hineinzustellen. Das Becken war nämlich recht tief. Ich selber stand da zum Fotos machen und versuchte nicht zu sehr in Panik zu geraten, als ich ein kleines, käferartiges Krabbeltier sah. Die Fühler sahen für mich irgendwie gefährlich aus, also war ich ein bisschen nervös, weswegen Jonas mich dann auslachte und mit einer handvoll Wasser die „große Gefahr“ beseitigte. Ups! So einfach war das? :D :D

Da echtes Schwimmen keine Option war, setzten wir uns auf ein paar Steine und es gab die wohlverdiente Keks-Pause. Diese Nicht-Schokokekse erleben jetzt schon ihren dritten Tag. Wir sind so genügsam… ^^ Als Jonas ein bisschen die Umgebung erkundete, fand er neben einer Chips-Tüte dann einen ganzen Schwarm Schmetterlinge, die sich sogar mehr oder weniger ablichten ließen. Wir verbrachten dort eine Weile bis zwei andere Wanderer, zwei Isaraelis, zu uns stießen. Sie erzählte uns, dass sie unten das indische Pärchen getroffen hatten und die ihnen erzählt hatten, dass wir noch weiter nach oben gewandert waren. Dann fragte einer der beiden, wie wir hierher gekommen waren und als wir ihm antworteten, dass wir gelaufen waren, sah er uns ganz erstaunt an :D Man kann wohl die 30/45min Fußweg bis zum Beginn des Trampelpfads auch mit einer Rikscha fahren^^ Wir unterhielten uns noch darüber, dass dies immer noch nicht der höchste Punkt war und dass wir noch höher wollten. Einer der beiden lachte und fragte uns, ob wir irgendeinen Film kennen (Titel habe ich mir nicht gemerkt). Wir kannten ihn beide nicht aber es ging wohl um Leute, die im Dschungel verloren gehen…

Als wir aufstanden, sahen wir übrigens ein paar Ameisen, die unsere Kekskrümel abtransportierten. Echt nett! ;-)

Spaßeshalber fragten sie uns noch nach unseren Namen, falls sie einen Suchtrupp senden müssten und wir lachten, sagten ihnen unsere Namen und zogen von dannen. Der Weg wurde noch etwas wilder und rutschiger aber dann stießen wir auf die bei Maps.me versprochene Höhle, welche fröhlich tropfte und echt spannend aussah. Irgendjemand hatte sogar eine Art Schrein oder so aufgestellt. An der Höhle, bei der ich mir natürlich den Kopf stieß, weil ich noch immer meine Kappe aufhatte, mussten wir vorbei und dann gelangten wir endlich zu dem eigentlichen Spektakel. Das Becken und die Fallhöhe waren ähnlich hoch wie beim zweiten Stop aber irgendwie viel imposanter. Hier stellte sich Jonas auch in den Wasserfall und verschwand dabei optisch fast komplett. Außerdem wurde natürlich wieder geklettert und ein bisschen geposed, da wir das ganze für uns alleine hatten. Es sah wirklich alles sehr unberührt aus – abgesehen von einer alten Feuerstelle.

Da es zu langweilig erschien, den gleichen Weg, den wir gekommen waren, wieder zurückzugehen, gingen wir von da aus weiter bergauf. Laut Maps.me würden wir dann noch zwei Mal den Fluss überqueren und schließlich auf eine Straße gelangen, die zurück nach Rishikesh führt. So der Plan. Der Weg wurde noch einmal wilder und zwar so, dass man den Boden unter seinen Füßen nicht mehr sehen konnte, weil alles so dicht bewachsen war. Man konnte so gerade eben erahnen, dass dies der Pfad war. Ganz schön spannend :) Bis zur ersten Flussüberquerung lief auch alles super. Es gab dort sogar ein Schild, dass auf ein Camp in 3km Entfernung hinwies, also fühlten wir uns bestätigt.

Nach ca. einer Stunde ohne zweite Flussüberquerung (zwischen den beiden Überquerungen sollten laut Maps.me 460m liegen und ja, es ging bergauf und ja, ich war vielleicht recht langsam unterwegs aber wir waren uns ziemlich sicher, dass wir nicht eine Stunde für diese Distanz benötigen würden…) wurden wir langsam skeptisch. Wir hatten uns im Expeditionsstil eine „Machete“ besorgt (ein kleiner, dünner Stock^^), um den Weg vor uns freizuschlagen (da waren riesige Spinnennetze mit großen Spinnen über den Pfad gespannt :O Das hätte uns schon stutzig machen können, dass diese Spinnennetze hier den Weg „versperrten“. Das musste bedeuten, hier sei schon seit einer Weile keiner mehr hergegangen aber egal. Probieren wollten wir es trotzdem und waren schon ganz fit in dieser Art Trekking, konnten sogar ein nettes Ausblicks-Foto schießen und joah. Wir wollten uns noch zehn Minuten geben, dem Weg zu folgen aber wenn wir dann keine Anhaltspunkte auf die Straße hätten, würden wir umdrehen.

Ich hatte schon richtig Lust, den steilen Weg dann wieder bergab zu gehen -.- Wir waren beide schweißgebadet und durstig und erschöpft aber irgendwie machte es das ganze auch schon wieder zu einer coolen Erfahrung. Wir, alleine, planlos, ohne GPS-Empfang / Handynetz irgendwo im indischen Dschungel :D Verlaufen konnte man sich nicht sooo sehr, weil wir immer den Fluss neben uns hörten und ja wussten, dass flussabwärts die Straße ist, von der wir gekommen sind. Trotzdem fiel dann nach den zehn Minuten die Entscheidung, umzukehren. Mit etwas niedergeschlagenem Ego suchten wir nach Antworten auf die Frage, wieso das passiert war. Wir würden es gerne auf Maps.me schieben oder auf unsere „Karten“lesefähigkeiten (bzw. dem limitierten Vorhandsein dieser) aber vielleicht war es auch wirklich so, dass durch den Monsun unser Weg verschüttet war. Wer weiß das schon? :D Der Rückweg lief fast problemlos bis auf ein paar Rutscher und Stolperer aber dann waren wir gefühlt echt schnell wieder an dem ersten Spot, wo wir vor ca. 3 Stunden das indische Pärchen verlassen hatten. Komisch :D

Wir begegneten auch noch einem Inder (Jonas meinte, er klang nicht so wie ein Inder. Er könnte auch aus einem anderen Land hier in der Nähe kommen und wahrscheinlich hat er Recht aber für mich sah er aus wie ein Inder :p), der gerade auf dem Weg nach oben war und uns fragte, ob noch mehr kommen würde, da der Flusslauf, an dem er stand, wirklich recht unspektakulär war. Wir erzählten im stolz und fröhlich, dass weiter oben noch zwei coole Spots sind mit größerem Wasserfall und erwähnte auch die Höhle. Wir wollten die Kamera rausholen, um ihm unsere Fotos dazu zu zeigen aber er hatte schon genug gehört^^ Er machte sich weiter auf den Weg nach oben, während wir die Straße wiedersahen. Zurück in der Zivilisation! Etwas wehmütig warf ich unsere Machete an die Seite und fühlte mich wie ein Kleinkind, dass sein Spielzeug abgeben muss. Dieser Stock war wirklich nützlich für uns gewesen! ;-)

Wir stellten dann noch fest, dass zum wiederholten Male meine Flasche ausgelaufen war aber Jonas trug den nassen Rucksack anstandslos zurück. Puh! Glück gehabt :D

Der Weg zurück war zäh und super anstrengend. Jeder Schritt fühlte sich schwer an und sogar Jonas war komplett fertig. Hier in der Unterkunft angekommen, hieß es Duschen, Tiere und Geruch des Dschungels abwaschen, viel Wasser trinken und ein bisschen futtern.

Obwohl es zwischendurch etwas anstrengend war, war unsere Tour super!!! Diese „Auf-eigene-Faust“ Erlebnisse sind für uns beide immer die Wertvollsten. Seine eigenen Erfahrungen machen, mal wortwörtlich den falschen Pfad einzuschlagen und dann erschöpft aber reich an Eindrücken zurückzukehren ist etwas unglaublich Wertvolles :) Und auch wenn es hier anders klingt, keine Angst. Wir hatten uns nie richtig „verlaufen“ ;-) Wir haben einfach einen alternativen Weg genommen :D

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