Veröffentlicht: 23.09.2018
03.08.-05.08.2018
An meinem letzten Tag auf der Farm habe ich mich gegen 15 Uhr auf den Weg gemacht.
Mir standen ca. 1500 km bis nach Cadell bevor, wo ich mit Katharina zusammen als fruit picker arbeiten wollte. Als erstes musste ich jedoch in Mittagong halten, da dort die nächstgelegenen Registrierungsstelle von New South Wales war und ich das Auto auf meinem Namen umschreiben lassen musste. Ich habe ziemlich lange warten müssen, da ich keinen australischen Führerschein habe und somit an den Schalter musste, aber als ich endlich dran war ging es recht zügig. Ich musste elendig viele Papiere ausfüllen und überall wurden die gleichen Informationen zum Auto und zu mir gefragt. Am Ende musste ich dann noch eine kleine Gebühr von knapp 33 AUD zahlen und damit gehörte das Auto nun auch wirklich mir.
Völlig glücklich bin ich kurz vor Ladenschluss gegen 17 Uhr dort raus und habe mich auf den Weg Richtung Adelaide gemacht. Es war mein Ziel, dass ich dort bis Sonntag ankomme, um Katharina abzuholen. Wir wollten von dort aus dann gemeinsam zu unserem Farmjob fahren. Da es leider schon ziemlich spät war und es schnell dunkel wurde, bin ich nicht mehr ganz so weit am ersten Tag gekommen. An einer Raststätte in Bookham (nach nur 218 km) habe ich beschlossen die Nacht über zu bleiben. Es gab dort Toiletten und ein anderer Wohnwagen parkte dort ebenfalls für die Nacht. Ich hab mich auf dem Vordersitz ungezogen, schnell noch was gegessen und bin dann auch schon nach hinten ins Auto gekrochen und habe mein Bett für die erste Nacht getestet.
Es war super gemütlich und auch gar nicht kalt dort.
Samstag früh musste ich feststellen, dass ich erstaunlich gut geschlafen hatte. Ich war trotzdem zeitig wach und hab mich direkt mal auf den Weg zum Zähne putzen und Klamotten wechseln gemacht. Das Ehepaar aus dem Wohnwagen war auch schon wach und auf dem Parkplatz war generell ein reges Kommen und Gehen. Scheint dort sehr beliebt zu sein. Ich hab mir ganz in Ruhe Cornflakes fertig gemacht und noch den letzten Rest Milch von der Farm genutzt. Ich wollte es mir gerade auf dem Fahrersitz bequem machen und die Cornflakes bei guter Musik genießen, da war es auch schon passiert.
Ich hab die Schale fallen lassen und die Milch mit den Cornflakes landete in der Mittelkonsole vom Auto. Frühstück hatte sich somit erledigt und ich musste schleunigst putzen, denn alles war voll mit Milch. Das fing ja großartig an mit mir allein im Auto. Zum Glück hatte ich eine Waschschüssel, eine Schwamm und ein Handtuch dabei. Ich habe alles so gut es ging rausgewaschen. Ich kam nur nicht tief unter die Handbremse. Ich hab einfach gehofft, dass dort nicht viel gelandet ist. Der Rest sag einigermaßen sauber aus. Es roch zumindest frisch. Ich hatte von Suzanna noch Eukalyptus-Öl, mit dem sie immer alles putzt und das habe ich großzügig genutzt.
Das Auto habe ich daraufhin auf "ALMA" getauft. Sie ist weiß mit schwarz von außen wie eine typisch deutsche Milchkuh und war nun von innen auch noch mit Milch getauft. Da erschien mir der Name sehr passend. Alma und ich sind somit erst gegen Mittag frisch gereinigt zurück auf den Highway und quer durch New South Wales gefahren. Gegen 16 Uhr habe ich kurz am Straßenrand vom Highway gehalten und mir was zu essen gekocht.
Ich wollte das machen solange es noch hell ist und ich alles sehen kann. Ich war nicht lange allein, da kam auch schon eine andere älterer Typ, der den gleichen Plan hatte wie ich. Wir haben uns kurz nett unterhalten und danach hat sich jeder wieder seinem Essen gewidmet. Er war Australier und auf dem Weg nach Hause von der Arbeit. Da der Weg ziemlich weit ist und er nicht um dunklen fahren möchte, stoppt er zwischendurch einfach zum schlafen. Er hat mich nochmal explizit darauf hingewiesen wie gefährlich es ist im dunklen zu fahren. Nachdem ich gegessen hatte, bin ich trotzdem noch ein ganzes Stück gefahren. Da ich durch meine Frühstücks-Aktion so viel Zeit verloren hatte, musste ich noch etwas Strecke zurücklegen legen, um das alles bis Sonntag zu schaffen. Im dunklen zu fahren war im Grunde auch ok, bis es mit den Kängurus los ging. Sie saßen scharenweise am Straßenrand und es lagen auch etliche tote auf der Straße. Irgendwann wurde es mir das dann doch zu unheimlich und ich habe mir nach insgesamt 563 km einen Rastplatz zum schlafen gesucht. Es gab dort nichts außer einer Sitzbank, aber das war mir egal. Ich war eh viel zu müde und wollte nur noch schlafen.
Sonntag morgen bin ich noch vor dem Sonnenaufgang aufgestanden und habe mich schnell fertig gemacht. Nachdem ich mir den Sonnenaufgang mitten im Nirgendwo angesehen habe, bin ich los und musste mich auf den Weg zur nächstgelegenen Tankstelle machen.
Ich wollte am Vorabend nicht mehr tanken, weil ich schon so fertig war. Das war nicht so clever, denn der Tank war fast leer. Nach kurzer Zeit blinkte die Reserve-Leuchte auf und ich wusste, dass ich nicht weiter als 50km komme. Ich hatte zum Glück nur noch 45km bis zur nächsten Tankstelle. Ich war überglücklich als ich dort angekommen bin. Ich habe direkt vollgetankt, da der Preis ok war und zusätzlich meinen 10 Liter Benzinkanister auf dem Dach befüllt. Der war natürlich leer, da ich es jedes Mal vergessen hatte. So bringt er mir natürlich ganz viel, wenn er leer dort rumsteht =) 103 AUD leichter ging es wieder weiter auf die Straße.
Als ich zur Tankstelle abgebogen war habe ich den Murray River überquert, der gleichzeitig die Grenze zwischen New South Wales und Victoria war.
Ich hatte es also endlich geschafft aus NSW rauszukommen. Dieser Bundesstaat ist auch wirklich riesig. Ich bin noch eine Weile am Fluss entlang und in Mildura dann komplett rüber nach Victoria.
Dort war ich allerdings nicht lange, denn nach nur 116 km war ich schon an der nächsten Grenze und bin in South Australia eingereist. Es ging immer den Sturt Highway entlang und da gibt es wirklich nix zu sehen. Einöde über die ganze Strecke.
Unterwegs waren Schilder, die darauf hingewiesen haben, dass hier die Gefahr droht einzuschlafen, da auf 90 km nichts kommt. Das war auch so. Außer Sand und Bäumen gab es dort nix. Dank guter Musik, bin ich aber hochmotiviert gewesen und war weit vom Einschlafen entfernt. An der Grenze zu South Australia habe ich kurz gehalten und kurz darauf war auch schon der Kontrollpunkt.
Jedes Auto wurde angehalten und durchgecheckt. Was ich Idiot nicht wusste, war das Verbot von Früchten. Man durfte keine Früchte oder Gemüse mit einführen. Ich hatte natürlich noch Obst und Gemüse aus der Community Pantry dabei. Das hat er mir zum Großteil abgenommen und direkt entsorgt. Das war ziemlich ärgerlich, aber im Grunde auch kein Beinbruch. Es war zum Glück nicht viel. Von da hatte ich nur noch 277 km zu fahren und war dann doch ziemlich schnell in Adelaide. Da habe ich mich mit Katharina nachmittags in der Innenstadt getroffen. Ich Habe mich auf den Parkplatz von einer Kirche gestellt, da es sonst schlecht mit Parkmöglichkeiten war. Dort angekommen musste ich mir erstmal was zum Pipi machen suchen und bin in das Gemeindehaus der Kirche. Ich dachte das fällt sicher nicht auf, da dort viele Autos standen und auch viele Leute dort waren. Das blöde war nur, dass dort nur Asiaten waren. Nicht dass das schlimm wäre, aber dadurch bin dann doch dezent aufgefallen :) Zum Glück hat niemand was gesagt. Wir sind nach kurzer Begrüßung auch direkt weiter, da es leider geregnet hat und wir beschlossen hatten noch am gleichen Tag zur Farm zu fahren. Somit habe ich nicht wirklich viel von Adelaide gesehen.
Nach weiteren 178 km waren wir noch bei Tageslicht in Cadell angekommen, wo wir für den Job untergebracht waren. Wir haben es nicht gleich gefunden und sind irgendwelche Feldwege entlang gefahren. Zum Glück gab es da nicht viel, sodass es nicht allzu schwer war. Wir kamen dort an einer riesigen Scheune an, die von Wohnwagen umringt war. Wir haben das Auto inmitten der anderen Wagen geparkt und haben uns die Scheune angeschaut. Dort haben wir alle erstmal begrüßt und waren endlich angekommen in unserem neuen Zuhause für die nächste Zeit. In der Scheune gab es einen Esstisch, einen Herd, Geschirr und einige Küchengeräte. Ein Billardtisch, Sofas und ein Fernseher waren auch da. Es war nicht übermäßig viel und sah alles ziemlich unordentlich und dreckig aus, aber das war bei einer Backpacker-Unterkunft auch zu erwarten. Wir haben uns erstmal hingesetzt, Bier getrunken und alle so langsam kennengelernt. Nachdem wir uns abends schnell was zu essen gemacht haben, sind wir auch schon ins Auto zum schlafen gegangen. Wir haben dort erstaunlich gut zu zweit reingepasst und hinzu kam, dass wir uns gut verstanden haben.
Meine erste Tour allein mit Alma hat super geklappt und ich glaube wir werden gute Freunde. Zumindest hoffe ich, dass sie mir eine treue Begleiterin für die restliche Zeit hier sein wird :)