Tortuguero - Karibik

An diesem Tag stiegen wir gegen neun Uhr morgens in den Bus Richtung Tortuguero Nationalpark. Im Nationalpark Tortuguero liegt das gleichnamige Dorf Tortuguero, in welchem etwa 700 Menschen leben. Tortuguero liegt ebenfalls an der Karibikküste, in der Provinz Limón. Erwähnenswert ist auch, dass das Dorf auf dem schmalen Landstreifen zwischen dem karibischen Strand und dem breiten Urwaldfluss liegt. Erreichen kann man Tortuguero deshalb nur über das Wasser oder über die Luft. So stiegen wir nach drei Umstiegen mit dem Bus, in ein kleines Boot, welches uns nach Tortuguero bringen soll. Leider regnete es an diesem Tag sehr stark und so hatte wir kaum Chancen ein paar Tiere auf unserer Überfahrten zu sehen. Auch am nächsten Tag regnete es wieder so stark, dass wir zumindest für den Nationalpark nichts bezahlen mussten - que suerte. Mit Gummistiefeln ausgerüstet machten wir uns auf den Weg in den Nationalpark, in dem ca. die Hälfte der in Costa Rica verzeichneten Reptilien- und Vogelarten heimisch sind. Wir sahen an dem Tag Brüllaffen, Gamboas, Nacktkehlreiher, eine Reihe von Schmetterlingen - davon war der beeindruckenste mit Sicherheit der große Himmelsfalter - , Vögel, sowie Leguane. Schlangen, Kaimane, Krokodile und Schildkröten haben wir leider nicht gesehen. Hierbei ist zu erwähnen das von Juli bis September der Strand von Tortuguero ein wichtiger Eiablageplatz für die vom Aussterben bedrohte Grüne Meeresschildkröte ist. Das Ereignis der nächtlichen Eiablage darf zum Schutz der Tiere nur in Begleitung eines offiziellen Guides durchgeführt werden. Natürlich kostet dieses Tour nicht gerade wenig. Dabei ist das Fotografieren strengstens verboten, da dadurch die Tiere irritiert werden könnten und die Eiablage abbrechen könnten. Aus diesem Grund ist das Betreten des kompletten 36km langen Strandes in der Nacht auch verboten und wird von Rangern überwacht. Wir haben uns gegen diese nächtliche Tour entschieden, weil wir nicht verstehen konnten, wie der Strand auf der einen Seite nachts gesperrt sein muss, es auf der anderen Seite jedoch in Ordnung ist, wenn mit Guide ganze Horden von Turisten dorthin wandern. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass die Schildkröten so weniger gestört werden. Sie werden wohl "nur" mit Rotlicht beobachtet aber spüren mit Sicherheit all die Menschen vor Ort. Nun ja, uns war es das nicht wert. Tortuguero hat leider wegen des zeitweise erheblichen Massentourismus, der zunehmenden Anzahl von Speed-Booten und den überteuerten Lodges, etwas an seiner Ursprünglichkeit verloren. So finden wir und erzählen auch die Einwohner. Trotzdem war es ein kurzer und schöner Aufenthalt, den wir nicht missen wollen.
Pura Vida!

PS: Diese Redewendung begleitet uns nun seit wir in Costa Rica angekommen sind und bedeutet soviel wie "pures Leben". Man benutzt sie vor allem zum Abschied. Man kann dieses Land wirklich nicht besser beschreiben.