Tour du Mont Blanc 2019
Tour du Mont Blanc 2019
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Tag 10, 3. Etappe: Les Mottets nach Courmayeur

Veröffentlicht: 01.08.2019

3. Etappe, etwa 21 km. Es ging von der Berghütte Les Mottets direkt hoch auf etwa 2520 Meter, und zwar auf den Bergpass "Col de la Seigne"; der Beginn des Aufstiegs war praktisch 10 Meter neben unserem Zimmer. Zuvor frühstückten wir noch, wobei das Frühstück nicht die Klasse des Abendessens besaß (vielleicht waren wir aber auch verwöhnt), und packten unsere Rucksäcke. Wir waren kurz nach 8 Uhr startklar. Als wir den Bergpass erreichten, waren wir überrascht, dass wir schon 2 Stunden unterwegs waren und die zurückgelegten 650 Höhenmeter wie im Fluge vergingen. Wir hatten uns so langsam an die Wander-Kletterei gewöhnt :))

Auf dem Bergpass zeigte sich bei klarem Himmel zum ersten Mal der - westlich vom Kaukasus - höchste Berg Europas, der Mont Blanc. Mit seinen 4807m überaus beeindruckend! Wir waren sehr glücklich und nutzten zugleich den Moment, um Fotos zu schießen. Wir hatten auf der Etappe zuvor zwei Israelis getroffen, einer von den beiden auch ein Physiker und passionierter Blumenfotograf. Wir unterstützten uns gegenseitig, um "richtige Selfies" zu machen. Wir hatten von dort oben eine tolle Aussicht auf die Berge des Val Veni. Außerdem ist der Bergpass auch gleichzeitig die Grenze zwischen Frankreich und Italien. Für Jörg ging es somit zum ersten Mal nach Bella Italia!

Danach ging es wieder bergab, wir kamen an der ehemaligen Grenzhütte vorbei, die zu einem kleinen Museum über die Natur rund um den Mont Blanc umgebaut wurde. So erfuhren wir, dass sich das Mont-Blanc-Massiv aus der Überlagerung der europäischen und afrikanischen tektonischen Platten gebildet hatte. Die "afrikanische Seite" ist geologisch weicher als die europäische Seite, die karg und steile Hänge sowie teilweise eine andere Gesteinsart aufweist. Es ging weiter an der Berghütte Elisabetta vorbei, mit Rast im Schatten einer Ruine, wir hatten schließlich ein Lunchpaket von der Übernachtungshütte dabei, ganz lecker! Danach ging es weiter hinunter zum Lac Chambal und von dort rauf auf eine Anhöhe (2430m). Dieser Anstieg war überaus abwechslungsreich, mit vielen Blumen, zu überquerenden Bächen, verlassenen Almhütten, unglaublich vielen unterschiedlichen Schmetterlingen und Raupen und auch Murmeltieren! Es sei noch erwähnt, dass wir auch ein kleines, hüpfendes Wiesel gesehen hatten. Zudem, gestern nahe dem Col des Fours, eine Bergziege, die auf einem Felsen stand :)) Cool!!

Der anschließende Abstieg nach Courmayeur bot anfangs ebenfalls tolle Blicke auf das Gebirge und in das Tal. Im späteren Verlauf ging der Wanderweg an Ski-Hängen entlang und entsprechend gab es nur abwechslungsarme Vegetation, bis auf Rasen und ein paar Bäume nichts Besonderes. Daher und um uns 500 Höhenmeter abzunehmen, entschieden wir uns für eine Seilbahnfahrt. Bis dahin waren es aber noch gut 4 km. Zudem vermuteten wir, dass diese ab 18h nicht mehr in Betrieb sein würde. Deshalb zog Jörg das Tempo an, er machte die "Pace" mit Janina im Windschatten, und so flogen wir den Berg hinunter. Kurz vor der Seilbahn (Plan Checrouit) verpassten wir allerdings die Abzweigung zur Seilbahn... Es war auch nichts ausgeschildert... (die TMB-Strecke auf italienischem Boden war insgesamt nicht so hervorragend gekennzeichnet wie in Frankreich). Auf Höhe der Seilbahn - wir schauten erhöht vom Hang auf diese hinunter, uns trennten vielleicht 50 Meter Luftlinie und Sträucher und Bäume - entschieden wir uns, die passende Abzweigung zu nehmen. Also wieder 5 Minuten bergauf zurück! Wir kamen kurz vor 18h an der Seilbahnstation an, 17:50h war Feierabend, der Seilbahnwärter telefonierte noch mit der Bodenstation, denn die Bahnen bewegten sich noch. Doch dann machte er uns klar, dass es leider nicht mehr ginge! Doof gelaufen... Wir setzten uns auf eine Parkbank und beobachteten noch, wie die letzten Seilbahnen liefen und dann stoppten. Resigniert nahmen wir einen Schluck aus einer der beiden Wasserflaschen, das Wasser war bis auf ein Drittel aufgebraucht. Jörg war angesäuert wegen der verpassten Abzweigung und des nun fußläufig anstehenden Abstiegs nach Courmayeur, das auf 1200m lag. Noch befanden wir uns auf etwa 1700m.

Wie wir dort saßen, kam plötzlich der Seilbahnwärter und bot an, uns mit seinem Auto ins Tal mitzunehmen! Cool, ein Auto-Shuttle! Die "Straße" war so ausgebaut, dass sie auch als Achterbahn in Disneyland für Spaß sorgten könnte. Nach 10 Minuten ließ der freundliche Wärter uns an einer Bushaltestelle neben seinem Büro heraus. Gracie! Es kam eine Minute später sogar der Bus, doch wir gingen zu dem Hotel und schauten uns indes etwas das kleine Städtchen Courmayeur an. Wir erreichten um kurz vor 19h das Hotel Berthod (sehr gut!) und zogen in unser Zimmer ein (mit eigenem Jacuzzi und Bergblick vom Bett aus). Danach futterten wie eine leckere, italienische (riesige) Pizza in einer nahe gelegenen Pizzeria (du Tunnel). Ein kühles schmackhaftes Bier nach immer nur Gletscherwasser durfte auch nicht fehlen! Dolce vita!

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