Veröffentlicht: 25.10.2019
28.09.2019 – Ein Samstag in Kamakura
Einer meiner Samstagsausflüge führte mich nach Kamakura, das wegen seiner vielen Schreine und Tempel auch mal gerne als kleines Kyoto bezeichnet wird. Tatsächlich war auch Kamakura einst Hauptstadt Japans – von 1185 bis 1333. Davon ist heute aber nichts mehr zu merken, vielmehr hat Kamakura, umgeben von Bergen, am Meer gelegen und 50km entfernt von Tokyo, ein ganz nettes Kleinstadtflair.
Eigentlich wollte ich wieder eine kleine Wanderung machen und hatte mir schon eine Route von Tempel zu Tempel durch die bewaldeten Hügel herausgesucht. Beim 1. Tempel (Jōchi-ji) musste ich dann aber feststellen, dass der Weg wegen Schäden durch Taifun Faixal gesperrt war… Damit hatte ich mal gar nicht gerechnet, weil ich abgesehen von der stürmischen Nacht in Tokyo kaum etwas von Faixal mitbekommen hatte - und das war immerhin auch schon 3 Wochen her 🤨 Naja, da ließ sich nichts machen, und drum ging es statt durch den Wald entlang der Straße von Tempel zu Tempel Richtung Ortszentrum.
Bei Tempel Nr. 2 (Kenchō-ji) hatte ich mich gerade auf eine Bank gesetzt, als ein älterer Herr mit schlohweißen Haaren (ich glaube Engländer) auf mich zu kam und mich auf Englisch fragte, ob ich ein paar Minuten Zeit hätte und mich mit ein paar Schülern unterhalten würde. Na, warum nicht? Allein schon das kurze Gespräch mit ihm war super – mal alles einwandfrei ohne Anstrengung verstehen 😋 Ich also mit ihm ein paar Meter gegangen und da stand dann auch schon eine Gruppe mit 10 japanischen Schülern. Mit gebührenden Abstand haben sie sich dann in einem Halbkreis um mich gestellt und jeder hat nacheinander eine Frage abgelesen und mir gestellt – wie ich heiße, woher ich komme, wie lange ich schon hier bin, was ich mir noch anschauen will,… . Voll witzig, vor allem der eine Kleine. Wo die anderen eher zurückhaltend waren, war er der ‚Vorwitzige‘, der keine Scheu hatte und nicht nur seinen Satz abgelesen hat, sondern mir auch noch den Tipp gegeben hat, auf jeden Fall zum Strand zu gehen. Und dann hat er mir am Ende noch ein Pinguin-Origami geschenkt 🐧 😊 Richtig putzig. Vom Lehrer hab ich dann noch erfahren, dass ihre Schule direkt neben der Tempelanlage liegt. Da nehme ich an, dass die Englisch-AG wohl öfter einen Ausflug zum Tempel macht, um Touristen zum Englisch-Üben aufzustöbern 😉
Für mich ging es dann jedenfalls weiter zum Tsurugaoka Hachiman-gū Schrein, wo ich noch das Ende einer Shintoistischen Hochzeit gesehen hab – alle in richtig hübschen Kimonos und die Braut in einer fluffig, weißen … Bettdecke und passendem Kissenbezug auf dem Kopf.. 🤣
Von dort ging es dann die Komachi Dori hinunter Richtung Meer. Hier reihte sich Souvenierladen an Imbiss an Souvenierladen an Restaurant an Imbiss… und es gab das sonst für Japan eher unübliche Street-Food - also auch mit Leuten, die im Gehen essen und sich dazu nicht unbedingt neben den Imbiss oder in eine ruhige Ecke stellen.
Ja, und dann war ich am Strand 😍 Mit den Füßen war ich auch im Wasser, aber soooo schön war er dann auch nicht – Stadt-Strand halt und ziemlich viele Surfer.
Das letzte Ziel des Tages war dann noch der große Buddha (Daibutsu) des Kōtoku-in Tempels. Mit seinen 13m ist die 1252 gebaute Bronzestatue eine der größten Buddha Statuen Japans. Früher war sie wohl mal überdacht, aber im Laufe der Zeit haben Taifune die Gebäude drumherum zerstört, sodass sie heute freisteht. Ja, ganz nett, aber auch seeeehr viele Touris…
Mit schweren Füßen vom vielen Laufen und leicht genervt von vielen Touris bin ich dann nicht mehr auf die Katzeninsel Enoshima sondern wieder zurück 🐱🏍