Thurids KEAdventure
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Wasserfälle, Mondlandschaften und Legolas

Veröffentlicht: 18.12.2018

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, woher ich die Kraft nehme, um das hier noch zu schreiben. Ich wusste ja, dass ich heute viel wandern würde, aber irgendwie war es am Ende viel mehr als angenommen.
Ich habe es ausgerechnet: 29,6km habe ich in den Beinen. Dafür war ich ziemlich genau volle 8 Stunden laufend unterwegs, Plus Pausen für Fotos und Essen.
Und das spüre ich jetzt.
Die letzten fünf Kilometer waren einfach nur noch eine Qual, vor allem mit meinen Blasen. Ich habe mehr als einen Sonnenstich bekommen und meine Kopfhaut wurde verbrannt.

Aber alles von Anfang an:
Der Tag startete super, ich freue mich immer, wenn ich bei Sonnenschein aufstehen kann. Ich habe mich brav eingecremt (bis auf die Kopfhaut!) und ein schönes Frühstück genossen.
Frisch und motiviert ging es dann los. Den Einstieg zum Wanderweg zu finden, hat sich als ein wenig schwieriger herausgestellt, aber nach ein paar holprigen Trampelpfaden war ich dann auf dem richtigen Track. Nach ca. 20 Minuten erreichte ich den Spa Thermal Park, am Stadtrand von Taupo. Dort gibt es wieder eine heiße Strömung, in der man wundervoll baden gehen kann. Aber ich hatte ja noch viel vor, deswegen verschob ich das Baden.
Weiter ging es entlang des Waikato River, der in dem Great Lake mündet. Das Wasser war so klar, dass man jedes Detail auf dem Grund erkennen konnte und dann wieder diese Farbe - ich konnte mich kaum satt sehen.
Nach insgesamt einer guten Stunde erreichte ich die Huka Falls. Wunderschön, und definitiv mehr als einen Blick wert! An der Stelle habe ich die Brücke auf die andere Seite genommen und halb auf einem Wanderweg, halb auf der Straße laufend die "Craters of the Moon" angesteuert. Bei dem Namen wurde ich neugierig.

Es handelt sich dabei um ein geothermal sehr aktives Feld mit zahlreichen Fumerolen (Löcher im Boden, wo Dampf aussteigt), Mud Pools und halt Kratern. Vieles davon habe ich ja schon in Rotorua gesehen, aber eigentlich kann man nicht genug davon bekommen, oder?
Was für mich dann doch neu war, waren die zischenden Fumerolen. Da wurde einem wieder in Erinnerung gerufen, was für Kräfte hinter diesen ganzen Nebelschwaden stecken.
Und es hat wieder nach faulen Eiern gestunken ;)
Von einem Viewpoint aus konnte man sogar einen Blick auf den Tongariro erhaschen - es liegt Schnee auf dem Gipfel!

Der Teil danach wurde etwas abenteuerlicher: an der Kasse zu den Kratern hat mir der Manager empfohlen, den Aratiatia Dam aufzusuchen. Den hatte ich auch schon ins Auge gefasst, aber der ist ziemlich weit abgelegen. Aber es war gerade mal kurz nach 12, das würde ich schon schaffen!
Ich meine, ich habe es auch geschafft: teilweise am Highway entlang laufen, dann etwas hitchhiken, dann wieder Straße. Die Sonne brannte, mein Magen knurrte und ich brauchte eine Pause!
Um 14 Uhr sollten die Tore des Damms geöffnet werden und ich war um 13.30 endlich dort. Erst mal essen, Fotos machen, kurz Kraft schöpfen.
Die Tore des Damms werden 5 Mal pro Tag geöffnet und dann strömt die gesamte augestaute Wassermassen in das kleine Tal. Ich muss sagen, das war schon spektakulär. Insgesamt hat das ganze Spektakel 20 Minuten gedauert und war die ganzen Mühen doch schon wert.
Und was noch viel cooler ist: an diesem Damm wurde die Fass-Szene aus dem zweiten Hobbit-Film gedreht. Da wo die Zwerge in Fässern eine Flussschnelle hinunter gespült werden und Legolas heroisch neben her rennt und die Orks abmurkst.
Ja, ich bin auch ein kleiner Fan von Mittelerde ;)

Für den Rest des Nachmittags stand nur der Rückweg an: 13km Wanderweg am Fluss entlang. Versteht mich nicht falsch, es war ein schöner Weg mit Ausblicken auf das Wasser, aber auf den ersten 2/3 des Weges war ich der prallen Sonne ausgesetzt. Außerdem war es die heißeste Zeit des Tages und meine Füße Taten höllisch weh (habe ich schon meine zwei schönen Blasen an den Hacken erwähnt?) - ich habe mich mit Weihnachtslieder voll gedröhnt und die Zähne zusammen gebissen. Etwas anderes blieb mir ja auch nicht übrig...

Ungefähr nach zwei Stunden war ich dann wieder in Taupo und vollkommen groggy. Im Hostel ging es zuerst unter die Dusche und dann in die Küche, denn ich hatte einen Mordshunger. Und danach habe ich mich nur noch auf das Bett gepackt. Leider muss ich noch mindestens zwei Mal aufstehen, für das Abendbrot und die Dusche plus Toiletten Gänge, aber mehr wird hier echt nicht mehr passieren.
Ja gut, ich werde noch den Rucksack packen für morgen. Da steht ja das Tongariro Crossing an - ganz ehrlich, das wird ein Witz gegen diese Höllen-Tour heute! Aber trotzdem will ich mich ja natürlich gut vorbereiten.
Dafür kann ich hoffentlich am Donnerstag mal wieder etwas entspannen... 

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