Veröffentlicht: 01.02.2019
Noch recht früh am Tag erreichte ich gestern nach 3 Stunden Fahrt das kleine Örtchen Te Anau, Süd-westlich von Queenstown am Lake Te Anau gelegen. Das ist übrigens der größte See Neuseeland, kleiner Fakt für zwischendurch.
Te Anau ist aber alles andere als die größte Stadt Neuseeland, ich schätze ungefähr so groß wie Wanaka. Und wenn ich von "groß" spreche, reden wir hier über Dimensionen von 2000 Einwohnern.
Ein Weg führt direkt am See entlang bis hin zum Start des berühmten Kepler Tracks, ein weitere der Great Walks.
Weil ich noch so viel Zeit hatte an dem Tag, bin ich schon mal ein gutes Stück in die eine Richtung gelaufen, der Kepler ist nämlich ein Loop Track.
Der Teil führte relativ eben an einem Fluss entlang durch nativen Wald. Schon, entspannt, aber nicht besonders aufregend.
Insgesamt bin ich doch dann fast 5 Stunden noch gewandert, weil ich alleine schon eine Stunde zum Start des Kepler Tracks laufen muss.
Um das für den morgigen Tag zu vermeiden, habe ich mir ein Wasser Taxi gebucht, das mich eine gutes Stück in die andere Richtung bringen würde und mir noch mal 1,5 Stunden Waldmarsch erspart. Heute bin ich nämlich in die andere Richtung gelaufen, da gibt es mehr zu sehen.
Ja, ich gebe es zu, ich werde langsam wander-müde. Aber für den Tag war sowie so eine anstrengende Wanderung geplant, da muss ich nicht noch 2 Stunden übers Gelände laufen. Hin und zurück!
Außerdem gab es In der Nacht heftigen Regen und Sturm, der bis in die Morgenstunden anhielt. Glücklicherweise hörte der dann auf, aber die Berge waren immer noch mit Wolken behangen, was recht schön aussah.
Bei der dicken Wolken Schicht musste ich mir auch keine Gedanken um einen potentiellen Sonnenbrand machen, dachte ich. Der erste Teil führte zudem auch wieder nur durch Wld, es ging aber schon recht steil nach oben.
Nach knapp 2 Stunden erreichte ich die Baumgrenze und plötzlich - Blauer Himmel und Sonnenschein. Dieses neuseeländische Wetter...
Noch mal schnell Sonnencreme auftragen, denn weiter ging es eine gute halbe Stunde,relativ eben auf einem Kamm, bis zu Luxmore Hut. Die Gelegenheit, eine Great Walk Hut anzusehen, ließ ich mir nicht entgehen.
Die Hut stellte sich dann aber als das weniger interessante Objekt heraus, denn auf der Terrasse wurde man von einem Kea begrüßt. Wanderer hatten ihre Rucksäcke draußen stehen lassen, unbeaufsichtigt, und das fand dieser Vogel ja höchst interessant. Besonders die Stöcke und die Trinkflaschen haben es ihm angetan.
Wir konnten ihn nur halbherzig verscheuchen, denn irgendwie war er auch putzig. Und es gab mir eine willkommene Gelegenheit ein paar Fotos zu schießen und so die Beine auszuruhen.
Danach kam dann nämlich noch mal für 1,5 Stunden ein schweißtreibender Aufstieg zum Luxmore Summit, auf knapp 1500m Höhe.
Der Wind pfiff kalt um die Ohren und gleichzeitig brannte die Sonne. Zunehmend wurde der Weg auch rutschiger und das Geröll erschwerte den Marsch. Man konnte nicht einfach vor sich hin schlurfen, sondern musste aktiv die Beine heben.
Aber wie immer: der Ausblick entschädigt alles!
Auf dem Gipfel hatte ich ja schon wieder Mut dem Sabbern anfangen können.
Wunderschön!
Vor allem die Berge haben es mir dieses Mal angetan, gar nicht mal der See an sich.
Und, Cherry on top, es kam ein Kea angeflogen. Wahrscheinlich angelockt von all den Wanderern, und damit potentiellen Futter-Lieferanten, sprang er eine Weile auf den Felsen rum, bevor er sich dann mit einem enttäuschten "Keeeee-aaaaa" in die Lüfte Schwung.
Mir wurde langsam richtig kalt, ich konnte meine Finger kaum noch bewegen und das war das Zeichen zum Aufbruch. Ein letzter Blick, ein letztes Foto, dann ging es den ganzen Weg wieder zurück. 12km war der Hinweg, 12km war der Rückweg. Eine gute Wanderung, insgesamt 6 Stunden habe ich nur fürs Wandern gebraucht, plus ein paar kurze Pausen.
Ungefähr auf der Hälfte des Weges stieß ich noch mal auf eine Gruppe jugendlicher Keas, die laut Auskunft eines Wanderers schon etliche Minuten die Sonne genossen. Ich hatte ja ewig dort sitzen und die Vögel beobachten können, aber ich stand unter leichtem Zeitdruck - um 16.30 fuhr mein Wasser Taxi, das ich definitiv nehmen wollte.
Am Ende hatte ich noch 45 Minuten Zeit, aber die konnte ich gut zu Entspannen nutzen.
Meine Zeit in Te Anau ging irgendwie sehr schnell vorüber, aber es gibt einfach noch so viel mehr zu sehen! Wenn ich schon sehe, was ich noch alles für Wanderwege machen könnte...
Morgen geht es erst mal in den Milford Sound, entlang der Milford Road. Spektakuläre Blicke garantiert, egal wie das Wetter wird.
In der Nacht Campe ich direkt im National Park, was an sich ziemlich genial ist, aber: kein Handyempfang, kein WiFi, kein Strom, begrenzt Wasser. Ein echtes Erlebnis...
Aber das heißt, dass der Eintrag über Milford vermutlich etwas verspätet kommt, nämlich wenn ich in Invercargill ankomme, dem südlichen Ende der Südinsel.