Veröffentlicht: 11.01.2018
Endlich ging es los. Zug 1, Wagon 111, Platz 01L.
Der Zug verließ Toronto und es fing an zu schneien. Stunde um Stunde wurde die Landschaft winterlicher. Ich langweilte mich etwas und wechselte von meinem reservierten Platz in den vorderen Panoramawagen. Der Blick war super, aber auch hier war nicht viel los. Dann kam der Aufruf zum Mittagessen. Hier war ich generell "Second Call". Lunch und Dinner wurden immer zu zwei Zeiten serviert, ich bekam am Anfang einfach die spätere und blieb dann dabei.
Jedes Mal wurde ich an einen Tisch mit anderen Leuten gesetzt und so lernt man zwangsläufig fast alle Reisenden kennen. Mein erstes Mittagessen hatte ich mit Joe Urie, seiner Tochter Athena und Steven, dem Engländer. Joe hielt jeden Tag einen Vortrag über kanadische Wildtiere im Zug, er ist Guide seiner eigenen Tour Company in Jasper und ein echt lustiger Typ.
Er erzählte uns, dass er beruflich in Toronto war und auf der Hinfahrt die Schriftstellerin Margaret Adwood und ihren Mann getroffen hat. Joe ist wirklich ein großartiger Erzähler. Man hört ihm einfach gerne zu. So auch bei seinem Vortrag über Biber.
Beim Dinner traf ich Marius, der einen furchtbaren französischen Akzent sprach, da er aus Quebec kommt. Allerdings ist er ein ganz netter und reiselustiger Typ im Ruhestand, der Yoga praktiziert und auch gerne und viel darüber spricht. Mit uns saßen noch John und seine Frau aus Kentucky mit uns am Tisch. Die beiden waren auf Urlaubsreise durch Kanada unterwegs und hatten auch einen starken Akzent. Das war eine lustige Runde und wir verließen als Letzte den Speisewagen. Als ich zu meinem Platz kam, war mein Bett bereits hergerichtet. Die Koje war wunderbar warm und die Nacht sternenklar. Ich lag direkt am Fenster, zählte Sternschnuppen und konnte mich auch nach Stunden nicht an dem vollen Sternenhimmel satt sehen. Da bist du also, du wundervolles Kanada!