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Tag 10: Frühlingsboten und Nobelpreisträger

Veröffentlicht: 10.09.2017

Nachdem der Wecker früher als gestern geklingelt hatte, wurde die verschlafene Stimmung sofort gehoben, als wir aus dem Fester schauten: Sonne und blauer Himmel! 🤗 

Nach einem schnellen Frühstück ging es erneut in die Innenstadt. Aus zeitlichen Gründen wurde der eigentliche Plan "Royaler Palast" schnell verworfen, da wir um 14:00 einer Stadtführung beiwohnen wollten. 

Mittlerweile war der Himmel leider bereits wieder grau.


Stattdessen entschieden wir uns für das Nobelmuseum, was sich im Nachhinein als sehr gute Entscheidung herausstellte. Hier bekamen wir zunächst eine kurze Einführung in die Entstehung und Geschichte des Preises, bevor wir das Museum auf eigene Faust erkundeten. Hierbei ließen wir uns von einem Quiz durch die Ausstellung führen, dessen Lösung wir tatsächlich nach dem letzten Hinweis herausbekamen.

Besonders interessant waren dabei die Gegenstände, die verschiedene Preisträger dem Museum traditionsgemäß gestiftet haben. Unter ihnen befindet sich der Schal von Malala Yousafzai, Marie Curies Atomwage und Conrad Röntgens Röntgenröhre. Außerdem wurde das Testament von Alfred Nobel ausgestellt, mit dem alles begann, es gab interaktive Infotafeln, echte Medaillen aus Gold und Filme über viele der bisherigen Preisträger.

Zum Schluss konnten wir selbst noch ein wenig experimentieren  - insgesamt eine wirklich gelungene Ausstellung!


Nachdem wir das Museum verlassen hatten, warteten wir noch einige Minuten (im Sonnenschein!) auf dem Stortorget auf den Beginn der Stadtführung. Diese wurde von einem jungen Deutschen geleitet, der seit längerer Zeit in Stockholm wohnt, und brachte einige interessante Erkenntnisse über Stockholm und die Schweden.

So lernten wir beispielsweise, dass die Stockholmer Inseln teilweise auf Müllbergen errichtet wurden und was es hieß, "die Kurve zu kratzen" und steinreich zu sein. Wir warfen einen Blick in Skandinaviens kleinste Gasse und erfuhren, dass die selbsternannte Hauptstadt Skandinaviens mit ihren 57 Brücken zu einem Drittel aus Wasser und einem weiteren aus Parks und Grünflächen besteht. Auch der Konflikt mit Dänemark, der schließlich in der (vermutlichen) Ermordung des von einem schwedischen König als Thronfolger adoptierten dänischen Kronprinzen gipfelte, wurde immer wieder angesprochen. Dieses Ereignis führte übrigens zur Gründung der Bernadotte-Königsdynastie in Schweden. Natürlich wurden auch die Royals und ihre Eskapaden kurz vor dem königlichen Palast angesprochen.


Interessant war auch, dass Stockholm lange eine große deutsche Gemeinde hatte. So gibt es hier eine deutsche, evangelische Kirche, die im Übrigen die schwedische in der Nachbarschaft um 8 m überragt. Zudem findet man immer wieder Hinweise auf deutsche Straßennamen und Geschäfte.

Eine besonders makabere Praktik aus dem Stockholm des Mittelalters blieb uns nachdrücklich in Erinnerung: Die im Winter zum Tode verurteilten Verbrecher, die am Galgen starben, froren häufig an den Seilen fest. Sie wurden anschließend einfach hängen gelassen, bis sie dann bei wärmeren Temperaturen irgendwann abfielen - dieses Geräusch kündigte für die Stockholmer den Frühling an.


Im Anschluss an die Stadtführung begaben wir uns zum Kanal, um die gebuchte Bootstour anzutreten. Auch, wenn der Audioguide etwas zu wünschen übrig ließ, wurde uns Stockholm noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive gezeigt und wir sahen in relativ kurzer Zeit viele der Attraktionen, zusätzlich wurde auch verdeutlicht, wie grün diese Großstadt tatsächlich ist.

Vom Boot aus konnten wir einen Teil des Freilichtmuseums Skansen (Hessenpark auf Skandinavisch) sehen, außerdem die Fundstelle der Vasa und eine achtstöckige Windmühle. Auch das Nationalmuseum und das nordische Museum sowie zahlreiche Brücken konnten bewundert werden.


Nach der Bootstour legten wir erneut den kurzen Weg in die Altstadt zurück, wo wir im gemütlichen, kleinen Café Schweizer warme Zimtschnecken und Kaffee genossen - in Schweden heißt eine solche Kaffeepause übrigens "Fika".


Nach einer kurzen Souvenirjagd machten wir uns mit Zwischenstop beim Supermarkt auf den Weg nach Hause, wo wir Nudeln mit Pesto als Abendessen zubereiteten und uns in das Gästebuch unseres Hosts eintrugen. Jetzt geht es ins Bett, da wir bereits um 4:00 aufstehen müssen - morgen geht es mit der Fähre nach Åland.

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