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Azoren, mitten im Atlantik

Veröffentlicht: 23.04.2017

Insel hüpfen... Sao Miquel, Terceira, Pico, Faial. Ach wie schön sind die Azoren, da wo das Wetter herkommt😀. Meist nur im Fernsehen beim Wetterbericht, Azorenhoch oder Tief, das hört man oft, aber wo ist das denn und wie schaut es dort aus?

Von Frankfurt kann man direkt mit SATA nach Ponta Delgada fliegen und von dort sind alle Inseln per Boot oder Propellermaschinen zu erreichen. 

Die Azoren sind neun Inseln vulkanischen Ursprungs von denen wir 4 besuchten. Jede einzelne Insel ist eine Reise wert und verschieden. Tiefblaue Kraterseen, von blauen Hortensien gesäumte Weiden, schwarzes Lavagestein, der wilde Atlantik mit möglichen Walbeobachtungen. Es sind Inseln die zum Biken und Wandern einladen, aber auch zum schlemmen, tolle Fischgerichte, wo sonst, wenn dann nicht hier.  Die Unterkünfte auf den Inseln reichen von Hotels bis zu Quintas und kleinen Ferienhäusern, das zweite bevorzugen wir nun seit Jahren und fühlen uns immer wohl, wenn wir in Eigentümer geführten kleinen Einheiten unsere Ferien verbringen.Massentourismus und große Hotels versuchen wir immer zu meiden. 

...ein kleines Auto ist empfehlenswert, ziemlich eng manchmal... schwarz, grün, rot die dominanten Farben, da passte auch das Auto super.


Unsere erste Insel war Terceira mit der Hauptstadt Angra do Heroismo, ein wunderschöner Ort, den man besuchen sollte, auch wenn die Natur ringsherum sehr lockt. Übersetzt heißt die Insel, die dritte, weil sie als dritte des Archipels entdeckt wurde. Wir wohnten in der Quinta dos Merces, nicht weit von Angra und unweit eines kleinen Fischerhafens mit Restaurant. 

Ich nenne sie Pfeifenputzer, irgendwie sehen sie so aus 😝



Mata da Serreta, das ist ein Picknick Platz, wie in einem Märchen, es könnten Feen vorbeitanzen..... Man kann von Raminho bis zu diesem zauberhaften Ort wandern, dann schmeckt das Picknick noch besser.



Die Gruta do Natal eine 675 Meter  lange Grotte, zu Weihnachten wird hier jedes Jahr eine Messe gelesen. 
Schonmal in völliger Dunkelheit in einer Höhle gestanden? Wir schon mit unserem Führer, man verliert nach einigen Minuten die Orientierung, hört nur noch das Tropfen von den Wänden und sieht nichts,absolute Dunkelheit und Stille. Das war unheimlich und eine interessante Erfahrung, werden wir  niemals vergessen. 
Von hier geht auch ein Wanderweg quer durch die bizarre Landschaft an den Lagoa do Negro, sehr schön zu laufen. 



Biscoitos, ein Ort mit 1300 Einwohnern, einer schönen Kapelle, einigen Restaurants und Läden. Es gibt auch ein Weinmuseum vor Ort, in dem auf anschauliche Weise die Geschichte des Weinanbaus auf Terceira erzählt wird. Das Foto oben ist an den schwarzen Lavazungen aufgenommen, die sich ins Meer erstrecken, es sind große Badebecken entstanden mit Leitern und so kann man hier wunderbar planschen.


Furnas do Enxofre

Schwefel, es dampft, der erste Kontakt und das Bewusstsein, das es unter der Erde brodelt, ist aber auf Sao Miquel viel extremer, allerdings war der Wanderweg auf den Stegen in diesem Naturpark wunderschön und angenehm.


Es ist wie immer  schwer bei 14 Tagen Zeit zu entscheiden, ob man nun länger auf einer Insel bleibt oder nicht, denn auf Terceira gibt es die eine oder andere Wanderung, die bestimmt gereizt hätte. Aber so zogen wir weiter nach Pico, mit einer kleinen SATA  nachdem wir unseren Mietwagen abgegeben hatten. Die Abfertigung geht schnell, es ist alles sehr überschaubar und chillig.



Pico so heißt die Insel und so heißt auch der Berg, der höchste Portugals übrigens mit 2351 Metern, ich fand es war die reizvollste Insel mit diesem mächtigen Vulkan und seiner Spitze, die immer wieder von Wolken verdeckt war und dann wieder lustig hervor blitzte. Richtig gut konnte ich die Insel ein paar Tage später von der Nachbarinsel fotografieren, an diesem Tag war es auch sehr schön, wenn auch sehr windig. Wer will kann den Vulkan auch erklimmen, aber der Anstieg soll wohl sehr anstrengend sein und ist auch besser mit einem Bergführer. Wir hatten einen Riesenrespekt davor, zumal das Wetter nicht so berauschend war und immer wieder Wolken aufzogen.



Auf Pico waren wir sehr schön untergebracht, O Zimbreiro in Piedade, einer Familie, mit eigener Töpferei und Hütten, sowie Zimmern im Haupthaus und einem Pool. Das Grundstück wurde von Ihnen komplett neu bebaut und die alten typischen Hütten wieder restauriert. Sehr schön .....von der Terrasse hat man den Blick auf die Nachbarinsel Sao Jorge und kann Delphine beobachten, oder einfach die Seele baumeln lassen.


Weil Pico weltweit die besten Ausfahrten für Whalewatching bietet, haben wir im voraus eine Tour gebucht.

Der Walfang ist überall Thema, und es ist sehr interessant, sich das Museum anzuschauen, um sich ein Bild zu machen wie die Menschen raus aufs Meer fuhren. Normalerweise arbeiteten sie auf dem Feld und wenn der Walschreier, der immer auf Position stand, einen Wal sichtete, ging es im Eiltempo auf die Holzboote. Ein abenteuerliches Unterfangen und es ist gut, das heute die Wale nicht mehr mit Harpunen, sondern mit Kameras geschossen werden. 


Walmuseum in Pico

Denkmal am Hafen mit den ehemaligen Hallen für die Verarbeitung 


Pitschnass wird man auf den Booten und mit Echoloten wird nach den Tieren gesucht. Die Tiere werden nicht aus nächster Nähe beobachtet, darauf achtet man sehr bei Talassa, bevor es losgeht ist auch erstmal ein Briefing und dann kann wer will noch eine "Reisetablette" gegen Übelkeit nehmen. Die Fahrt auf dem Atlantik macht Riesenspass, wir sind mit ziemlich viel Speed gefahren und den einen oder anderen Wal gesichtet, fotografieren war kaum möglich, die Schaukelei war zu arg.



Vulkanlandschaft... einmal quer über die Insel, fast unwirklich....



Unsere dritte Insel war Faial, mit dem Jachthafen Horta, erste Adresse für Atlantiküberquerer und dem gleichnamigen Städtchen mit der legendären Bar "Peter Cafe Sport" . 

La Quinta das Buganvillas war unsere Unterkunft, genau neben der Start und Landebahn,was wir erst am nächsten Morgen beim Frühstück entdeckten. Aber auf dieser Miniinsel hält sich der Fluglärm sehr in Grenzen .

Sie heißt auch Ilha Azul, wegen der blauen Hortensienhecken, die im  Sommer in voller Pracht erblühen. 

Im letzten Jahrhundert war sie Zwischenstation für Atlantikflüge und Zentrum des Fernmeldewesens zwischen der alten und neuen Welt. Viele Bewohner der Azoren wanderten auch nach Amerika aus.



Die Anreise von Pico mit der Fähre und der erste Eindruck.


Erinnerungen an der Kaimauer der Atlantiküberquerer, es sind schon Kunstwerke dabei, die die Geschichte der Besatzung der Segelboote und Jachten erzählen. 

Wir haben auf dieser Reise einen Mann um die 70 kennengelernt, der von Südfrankreich, die kapverdischen Inseln und die Karibik besuchte und zurück über die Azoren alleine segelte. 

Im Juli 1998 überraschte ein Erdbeben der Stärke 5,8 die Bewohner Faials im Schlaf. Es dauerte 30 Sekunden, ca 15 km vor der Küste, besonders Ribeirinha und Salao waren betroffen. Die Ruinen blieben stehen, und es wurden neue Häuser gebaut. Es ist kein Problem in dem alten Dorf umher zu laufen, man bekommt einen ungefähren Eindruck, welche Macht diese Erschütterungen haben .







Mit dem Mietwagen kann man an einem Tag die Insel erkunden , es ist egal in welcher Richtung man beginnt, denn bis auf die Stichstrassen die zur Caldeira führen, gehen alle Straßen um die Insel herum. Schöne Buchten und Strände, die Strömung sollte man aber nicht unterschätzen.




Die Caldeira, 
ein beeindruckender Vulkankegel, es wachsen Farne, Wacholderbüsche,Zedern und Buchen. Bis auf 1043 Meter steigt der Vulkankegel am Cabeco Gordo auf und hat einen Durchmesser von 1,5 bis 2km. Es war so windig, das wir den Kraterrand nicht gelaufen sind, nur ein Stück und wieder zurück. Auf der ganzen Insel kann man viele Wanderungen unternehmen, Horta ist ja nicht wirklich groß und so ist man schnell an Ort und Stelle und hat keine langen Anfahrten mit dem Auto. Was wirklich super ist auf den Azoren im allgemeinen sind die Picknick Plätze, meist mit Grills versehen, die Plätze sind immer sauber, niemand lässt seinen Müll liegen, wie so oft bei uns.





Ponta dos Capelinhos

Hier schaut es aus wie in einer Mondlandschaft, von 1957 bis 1958 spuckte der Vulkan Capelinhos mehr als 30 Millionen Tonnen Asche und Lava aus. Es wurde ein Informationszentrum unterirdisch gebaut, um die Landschaft nicht zu zerstören, es ist wirklich sehr empfehlenswert, sich die Geschichte über die Insel, die vielen Erdbeben und den Ausbruch des Vulkans im Zentrum erklären zu lassen. 

Das Informationszentrum : Centro de Interpretacao do Vulcao

Faszinierende Landschaft.... und sehr viel Wind....





Auf dem Weg zur Caldeira die Insel Pico in ihrer ganzen Pracht 


Leider hieß es auch auch hier nach ein paar Tagen Abschied nehmen, aber wir konnten ja unseren schönen Unterkunft zum Abschied winken.

Die letzte Insel, die grösste der Azoren, Sao Miquel, unser Abschluss, von hier ging es nach Deutschland zurück. Wir haben auf dieser Insel noch Nachholbedarf, zuviel Insel für 4 Tage 😀.
 Die Hinfahrt vom Flughafen war sehr schön, vorbei an kleinen und großen Wasserfällen und vielen Picknick Plätzen.
1997 war auf Grund von Erdrutschen und einer Flutwelle von Ribeira Quente, unserem Ziel, nicht mehr viel übrig und schaut nun auch anders aus, denn eine mächtige vorgelagerte Uferbefestigung schützt nun die Stadt. Im Westen des Ortes liegt der traumhafte Sandstrand Praia do Fogo, im Winter wenn es stürmt, lässt das Meer diesen Strand oft verschwinden.
Vor der Haustür liegt das Tal von Furnas, ein lange erloschener Krater. Die Attraktion des Ortes ist die Kuranlage, mit einem weitläufigem Park und 22 heißen Quellen. Im Dorf beeindruckten uns die dampfenden Fumarolen und es stinkt echt nach faulen Eiern.

Weil wir auf den anderen Inseln viel unterwegs waren, blieben wir  mehr in der Ecke, in der wir wohnten, denn wir hatten eine kleine Wohnung mit Pool und einem phantastischen Ausblick auf den Atlantik. Der Inhaber hatte im Dorf auch ein Restaurant, das Restaurante Garajau in Ribeira Quente, unsere Wohnung war im Casa Garajau.  Die Auffahrt ins Haus geht relativ steil über einen sehr schmalen Weg nach oben und ich denke auch noch sehr gerne an die Nachmittage in der Sonne. Frischem Weißbrot, piri piri und weißem Käse, dazu lecker Weinchen, was sonst....

Der Eingang zu unserer Wohnung, im EG die Küche und Wohnzimmer und oben das Schlafzimmer. 


Private Pool....

... ohne Reservierung mit Handtuch, was will man mehr?

Das Wetter war super, ideal die restlichen Urlaubstage 
ausklingen lassen, denn wie schnell ist der Alltag wieder ,da waren wir uns schnell einig und ein Grund mal wieder die Insel zu besuchen.





That' s the way I like it....

An einem dieser wunderschönen Nachmittage am Pool, wirklich immer für uns, kam auf einmal unsere Gastgeberin mit frischem Brot und diesem leckeren Käse, ähnlich wie ricotta und piri piri.... echt genial... Abends muss man einfach nur ins Restaurant des Inhabers laufen und sich mit frischem Fisch oder anderen portugiesischen Delikatessen verwöhnen lassen..
Wobei im Dorf auch immer was los ist. Denn zu den katholischen Feiertagen werden noch Prozessionen gefeiert, wie es sie in unseren Dörfern nur noch selten gibt.. 

Manchmal stehen auch die Portugiesen Kopf...

Maiskolben gegart in Schwefelquellen...die Caldeiras


Kochstelle für den traditionellen Eintopf, den wir natürlich gekostet haben. Wird in der Erde mehrere Stunden einpackt gegart, erhält durch die freigesetzten Mineralstoffe eine besondere Note und schaut dann so aus:
Cozido, Rind,Schwein, Huhn,Wurst,Kartoffeln, Yams und Kraut. 

Hier qualmt es , die Erde brodelt...., die Fumarolen.



Heiße Quellen.

Das war wieder ein Urlaub mit vielen Eindrücken, das Festland von Portugal haben wir noch nicht besucht, Lissabon besuchten wir einige Zeit später. 
Die Azoren sind wunderschöne Inseln für Aktivurlaub, Wandern, Biken und auch Golfen. Wir waren im Juni, hatten etwas Pech mit dem Wetter, aber das machte nichts, denn zum wandern waren die Temperaturen um 20 Grad ideal.
Nette Menschen, gutes Essen, die Farben des Atlantiks mit dem Grün der Pflanzen und dem schwarzen Lavagestein superschön und lange nicht so überlaufen wie auf Lanzarote. 

Ich hoffe ich konnte euch mit den Eindrücken etwas inspirieren.
🌈🌴

Antworten (1)

Andrea
Wow!

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