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Watt‘n‘datt

Veröffentlicht: 24.10.2020

Long Time no see- heut treffe ich Dania, meine Südostasienbekanntschaft- wieder. Mit Gummistiefeln an den Fûssen geht es erstmal frühstücken (mal wieder), Neuigkeiten austauschen, Grundlagen für den Tag schaffen. Anstatt an Stränden in der Ferne unsere Körper in der Sonne zu aalen, machen wir heute eine geführte Wattwanderung bei Kampen. Auch mal schön. Dania freut sich sich schon sehr, schließlich hat sie so eine Führung auch noch nie mitgemacht und ist dafür - und für den Tag mit uns- extra aus Kiel angereist.

Wir treffen Franzi später in Kampen - sie ist beim Frühstück nicht dabei, denn sie will (besser muss) noch einige geistige Ergusse der Schüler bewerten.

Kampen - durchgefahren sind wir mittlerweile schon paar mal und haben da schon festgestellt: hier kommt hin, wer Geld hat. Diesmal gehen wir aber zu Fuß durch Kampen, um vor der Führung schon mal etwas Zeit hier zu verbringen und mit noch sauberen Schuhen aufzulaufen. Schließlich koennten wir hier Bohlen, Joop, Schàuble oder Otto Walles begegnen. Nirgendwo in Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit, bekannte Zeitgenossen zu treffen größer als in Kampen. Eigentlich gibt es hier nur rund 500 Einwohner, aber 1.200 Zweitwohnsitze und in der Saison 35.000 Gäste. Rund um den Heidenwinkel und Hobokenweg sind die Grundstücke mit Friesentoren verschlossen, die Reetdächer tief und die Immobilienpreise so hoch wie nirgendwo sonst in Deutschland. 2016 wurde hier ein 120-Quadratmeter-Haus mit Blick aufs Meer für 21 Millionen Euro angeboten. Kampen ist buchstäblich die Sonnenseite der Insel. Der Strandabschnitt zwischen dem Roten Kliff und der „Buhne 16“, der dauerangesagten Beach-Bar-Bretterbude in den Dünen, gehört zu den schönsten auf der ganzen Insel. Spektakulär sind die Landschaften, die Kampen umgeben. Im Südosten grenzt das Heidegebiet an den Ort, im Westen und Norden liegen Dünenabschnitte wie aus dem Bilderbuch.

Wir kümmern uns aber um das Watt. Dazu haben wir bereits im Vorfeld eine Wattwanderung mit Jan Krüger, Wattfuhrer aus Leidenschaft, gebucht. Er führt uns durch die Wattregion, die seit 33 Jahren Nationalpark, die größte Wattflache der Welt und seit 11 Jahren Weltnaturerbe ist.

Wir lernen eine Menge, z.B, dass:

  • - Wattwürmer erkrankten Patienten im Kampf gegen corona helfen
  • - mies ein friesische Wort für Moos ist. Eigentlich bedeutet Miesmuschel also Moosmuschel
  • - Pantoffelschnecken herumkriechen, bis sie eine Artgenossin gefunden haben. Sie klettern auf deren Gehäuse, erfüllen Vaterpflichten und wachsen heran. Sobald sie etwa 15 Millimeter groß sind, wandeln sie innerhalb von zwei Monaten ihre Hoden in Eierstöcke um und leben als Weibchen weiter. Neue Männchen treffen ein, setzen sich auf die Vorgängerschnecken, und mit der Zeit entsteht ein gebogener Turm aus bis zu 15 Schnecken: unten große Weibchen, oben kleine Männchen.
  • - ...


Durchgefroren und froh aus dem Wind zu sein, wollen wir zum Café KUPFERKANNE gehen, sind aber so clever und rufen vorher an. Auf meine Frage, ob im ca 45 min ein Tisch für 3 frei sei, sagt man/ Mann am Telefon: woher soll ich das wissen?! Ich habe hier keine Glaskugel.

Eine passende Antwort wäre gewesen: Das kann Ich Ihnen leider nicht sagen/ versprechen, da es gerade sehr voll ist, wir keine Reservierungen annehmen und draußen eine lange Schlange ist.

Wir beschließen, trotzdem die Lokalität aufzusuchen, und finden eine lange Schlange vor uns. Wir fühlen uns leicht verarscht. Hätte er das nicht am Telefon sagen können!? Aber es sollte wohl nicht sein, unser Weg führt uns ins Restaurant 94, ein neues Konzept in Kampen, und wir sind von der Freundlichkeit und dem guten Essen sehr begeistert! Obwohl die Küche noch nicht offen hat und wir etwas von der Mittags Karte wählen wollen, das uns aber nichts anspricht,bereiten sie uns extra ein tolles Nudelgericht zu (https://94kampen.de/). 

Unser Abend endet bei einer Abendandacht. Mal was anderes 🙂. Dania fährt nach Haus, wir landen in Keitum bei besagter Andacht und lassen am Wasser die Tage hier Revue passieren.

Sylt? Auf jeden Fall! Landschaftlich und die Baukunst betreffend hat es mich hier sehr begeistert! Auch sind uns ein Dutzend äußert freundlicher Menschen begegnet. Alles Komponenten, die bedeutend sind. Lediglich die Preise in Restaurants kann man zum Teil als unverschämt ansehen. Aber das weiß man ja, wenn man nach Sylt kommt.

Ich freue mich, hier gewesen zu sein.. und komme wahnsinnig gern wieder....

Antworten (1)

Phine
Ahhh eine Umwandlung in ein Weibchen?! Mega! :D