Veröffentlicht: 30.03.2018
Als wir am Donnerstag mit dem offiziellen Programm zur Kurseinschreibung durch waren, sind wir noch einmal über den wunderschönen Campus gelaufen und dann endlich mal wirklich nach Osaka reingefahren. Wir hätten eigentlich an einem großen Bahnhof in eine andere Straßenbahn umsteigen müssen, aber da dieser so groß und alle Schilder auf Japanisch waren, entschieden wir uns dafür zu laufen und natürlich verliefen wir uns. Das GPS des Handys hat ohne Internet nicht die gewünschten Dienste geleistet und so orientierten wir uns klassisch an der Sonne und hey, wir kamen tatsächlich irgendwann am gewünschten Ziel an. Auf dem Weg dahin kamen wir an einem kleinen Tempel vorbei, zahlreichen Restaurants und Konbinis und meinem persönlichen Favorit: einer Tankstelle, bei der die Zapfsäulen an der Decke hängen und die Schläuche herunterbaumeln. Die Japaner haben das mit der Schwerkraft wohl begriffen! Zudem waren wir in einem kleinen Park mit Kirschblütenbäumen, wo einige Japaner unter den Bäumen saßen und sich der hübschen Blüten erfreuen konnten. Dieses Spektakel nennt sich Hanami (Blumen schauen) und ist auch in dem kleinen Park direkt an unserem Wohnheim sehr beliebt. Obwohl es sehr voll war, hat mich zu keinem Zeitpunkt jemand angerempelt oder nur gestreift, sie sind wirklich sehr freundlich und respektvoll die Japaner. Bevor wir am Dotonbori ankamen (quasi wie der NY Times Square) ging es durch eine unfassbar lange Shoppingpassage, die Shinsaibashi, in der es wirklich alles gibt, vor allem Kleidung und Essen. Gute-Laune-Musik schallt durch Lautsprecher und zahlreiche Verkäuferinnen versuchen einen mit einem schrillen "Irasshaimaseee!" (WIllkommen) oder Testhäppchen in ihre Läden zu locken. Letztendlich ist ein Großteil der Dinge, die man in Japan kaufen kann klein, unfassbar süß (in jeglicher Auslegung, egal ob geschmacklich oder äußerlich) und einfach nutzlos. Und obwohl man sich dessen bewusst ist, will man sie einfach alle kaufen. Es ist eine ziemliche Herausforderung für mich, diesen Kaufdrang zu unterdrücken, aber diesmal musste ich einfach zuschlagen: süßes Flamingobriefpapier hat sich in meine Finger geschmuggelt, das ich dann auch kaufen musste. Am Dotonbori selbst, blinkt und leuchtet es überall, gerade im Dunkeln ist es besonders beeindruckend. Auch gefallen mir die Restaurants, neben deren Namen einfach das Gericht in überdimensionierter Form über dem Türrahmen hängt. Wir waren nach dieser Reizüberflutung auch erstmal fertig mit der Welt und wollten zurück ins Wohnheim. Wenn da nicht dieser riesenhafte Bahnhof wäre. Als wir offenbar sehr ratlos aussehend nach dem Weg suchten, sprach uns ein Japaner an und fragte, ob er uns helfen könne. Mithilfe gebrochener Englischkenntnisse seinerseits und gebrochener Japanischkenntnisse unsererseits gelang es uns schließlich zumindest auf der Karte den Weg zu finden. Diesen dann real in die Tat umzusetzen, war eine andere Sache, also stellte sich dieser liebe Mann als unser Guide zur Verfügung und brachte uns zu unserem Gleis, obwohl er vermutlich nicht mal ansatzweise in diese Richtung musste und dieser Marsch hat bestimmt eine Viertelstunde gedauert, was meine Meinung über die unfassbare Freundlichkeit dieser Leute verstärkt. Im Wohnheim gab es (mal wieder) Instantramen (man muss sie ja schließlich alle probieren) und eine große Spielerunde mit nahezu allen Bewohnern des Wohnheims, die ziemlich viel Spaß gemacht hat. Es ist wirklich klasse, wie hier Menschen aus aller Welt aufeinander treffen, miteinander reden und zusammen Spaß haben, Zickereien oder Streit gibt es nicht, nur Quatsch, Spaß und etwas Bier, was den ganzen Aufenthalt hier unfassbar wertvoll macht, weil man so viele neue Menschen trifft und alle Erfahrungen teilen kann.