Sunrise Diary
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Ein ruhiges Wochenende um Osaka (01.-03.06.)

Veröffentlicht: 06.06.2018

Da wir dieses Wochenende nichts Besonderes geplant hatten, damit sich unsere Geldbeutel ein bisschen erholen konnten, bin ich am Freitag nach Osaka in die Stadt gefahren, um dort ein wenig herumzulaufen, denn sein wir ehrlich, ich war noch nicht allzu oft downtown und einfach nur im Dorm herumsitzen kann ich auch nicht besonders gut. Also fuhr ich nach dem Frühstück bei fantastischem Wetter los und fasste den Plan, einfach mal ohne Plan durch die Gegend zu laufen. Hierbei stellte ich auch fest, dass es durchaus einige Vorteile hat, mal allein unterwegs zu sein, da man tun und lassen kann, was man will, ohne auf irgendjemanden Rücksicht zu nehmen. Ich kundschaftete das HEP 5 aus, ein großes Kaufhaus mit moderaten Preisen, aber so richtig nach Shoppen war mir nicht zumute, da wir neulich erst Flüge und Hostels für Hongkong reserviert hatten, die auch nicht ganz günstig waren, aber gut, wenn man schon mal in der Nähe ist, kann man sich auch Hongkong mal ansehen. Also war ich hier relativ schnell durch und nach der Mall lief ich ein bisschen in der Stadt umher, kam schließlich am Fluss an und lief über eine Brücke auf eine künstliche Insel im Fluss, die einen kleinen Park mit Bänken, Bäumen und Blumen sowie kleinen Restaurants beherbergte. Ich machte hier eine Pause auf einer Bank in der Sonne, weil es mir wirklich gut gefiel. Man sieht den Fluss um die Insel herum, ebenso wie die Hochhäuser, aber auch die entspannte Atmosphäre des kleinen Parks, der sehr liebevoll gestaltet worden ist. Danach lief ich noch weiter zum Umeda Sky Building und wieder zurück zum Bahnhof, wo ich meine Freunde abholte, die mit mir eine Schüssel Ramen aßen. Als es dunkel wurde, begann in Osaka eine Freiluftausstellung verschiedener Kunstwerke aus Kerzenlicht. Die Straßen, in denen die Ausstellungsstücke zu finden waren, waren selbst mit wegweisenden Kerzen ausgestattet, was wirklich hübsch aussah. Am Ende der Ausstellung gelangte man zu einem größeren Platz, wo eine kleine Amateur-Band einige Lieder im Disney-Stil zum Besten gab, der wir noch eine Weile zuhörten, bevor es nach Hause ging.

Am Samstag trafen wir uns zum Wandern in Osaka in einer größeren Gruppe mit einigen Leuten, die ich noch nicht kannte. Diese Gruppe wurde wieder organisiert von Masaaki-san, der uns bereits in Kyoto mit zum Wandern genommen hatte und uns Wanderwege gezeigt hatte, die wir selbst nicht gefunden hätten. Diesmal ging es durch kleine Gassen, die tatsächlich an Kyoto erinnerten, schließlich in den Wald auf einen Berg. Die Wälder selbst gefallen mir hier sehr gut, da es sich noch um echte Mischwälder handelt, die alle möglichen Arten von Bäumen und Pflanzen beherbergen. Auf dem Gipfel angekommen fanden wir zum einen einen tollen Blick über Osaka und zum anderen ernsthaft einen Vergnügungspark für kleinere Kinder vor. Wir waren ziemlich baff, weil das so ziemlich das Letzte war, womit wir auf einem Berg gerechnet hatten, aber tatsächlich verfügt er, neben dem Weg durch den Wald, auch über eine Zufahrtsstraße und einen großen Parkplatz für die Parkbesucher. Das ist so unfassbar japanisch, knallbunt, laut, quietschig und absolut random. Da man aber die Fahrten alle einzeln bezahlt, konnten wir auf das Gelände und uns auf einer Parkwiese niederlassen, um Mittag zu essen. Nach dem Abstieg ging es noch in den Stadtteil Tennoji, um dort auf den höchsten Turm Westjapans zu steigen und dessen Observatory zu erkunden. Wir entschlossen uns allerdings dafür, die kostenlose Variante zu nehmen, die "nur" bis auf den 16. Stock fuhr, aber auch von hier hatte man eine tolle Aussicht. Das hat mir bereits ziemliche Lust darauf gemacht, das Umeda Sky Building zu besteigen, wo eine richtige Terrasse mit 360 Grad Rundumblick vorhanden ist. Das habe ich mir für Donnerstag vorgenommen, da ich an diesem Tag meinen 24. Geburtstag feiern werde. Nach dem Observatory ging es durch den Tennojipark in den den Stadtteil Shinsekai, wo wir noch ein ordentliches Bier tranken (und wenn ich ordentlich schreibe, dann meine ich auch ordentlich: die große Asahi-Flasche beinhaltete 650ml) und nach der Bewegung und der Sonne war ich auch ordentlich angeschekert, was das nur noch lustiger machte. Für mich zumindest. :D

Am Sonntag hatten wir uns vorgenommen zum Biwako (größter See Japans) zu fahren, aber da einige absagten oder Solotrips unternahmen machte ich das dann auch. Ich fuhr also über Kyoto nach Ootsu, eine kleine verschlafene Stadt, deren Hafen ich mir anschaute, aber dann schnell feststellte, dass sie ansonsten relativ langweilig war und bald darauf weiter Richtung Strand fuhr. Auf dem Weg dahin, der direkt am See entlangführte, lernte ich zwei Amerikanerinnen im Zug kennen, die ebenso wie ich zum Strand wollten. Wir freundeten uns schnell an und suchten uns einen schönen Platz im Sand um uns zu sonnen. Ich konnte es kaum erwarten, endlich zu schwimmen und war positiv überrascht, wie warm das Wasser Anfang Juni schon ist. Das Schwimmen war somit ziemlich klasse, da mir nicht kalt wurde und das Wasser auch sehr klar war und ich das Schwimmen sehr vermisst hatte. Wieder zurück auf dem Handtuch kamen bald einige Japaner auf uns zu, die Fotos mit uns machen wollten und so freundeten wir uns auch mit ihnen an und hatten einen ziemlich lustigen Tag, auch wenn die Konversationen ein eher rudimentäres Niveau aufwiesen. Aber da die Studenten in einer großen Gruppe angereist waren und top ausgestattet waren mit Musik, Campingstühlen, Grill und Getränken, wurde es dennoch sehr witzig. Sie luden uns zum Grillen ein und es gab ganz japanisch gegrillte Nudeln mit Fleisch und Gemüse. Zu meinem Glück stellte sich heraus, dass sie allesamt, so wie ich aus dem Stadtteil Suita in Osaka kamen, sodass mir das teure Zugticket erspart blieb und ich mit ihnen im Auto zurückfahren durfte. Das war schon sehr nett von den Beachboys, die ein ziemlich fancy Auto fahren: einen schwarzen Toyotabus mit Sitzen, als wären es die Sitze der ersten Klasse aus einem Emirates-Flieger mit wahnsinniger Beinfreiheit und Bildschirmen in den Vordersitzen . Die Fahrt dauerte anderthalb Stunden und ich wurde sogar direkt an meiner Metrostation abgesetzt, die Japaner beweisen mir immer wieder aufs Neue, dass sie das freundlichste Volk der Welt sind. 

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