Veröffentlicht: 04.10.2016
Heiho,
letzten Sonntag war der Tag sehr einheimisch: Wir wurden morgens von einigen einheimischen Jungs am Senggigi Beach abgeholt. Wir haben sie am Vortag am Strand getroffen und uns etwas unterhalten; so kam es, dass sie uns angeboten haben, mit ihnen am nächsten Tag mit zu einem Ausflug zu kommen. Nach einem kurzen Telefonat mit ihrem Lehrer war alles ausgemacht und so fuhren wir am Sonntag Morgen zum Haus des Lehrers, in dem die ca. 15 Jungs im Alter von 15 – 23 Jahren auch in Englisch unterrichtet wurden. Es war in einem sehr armen Dorf, auch das sehr baufällige Haus bestand aus nur 3 schlichten Zimmern. Im ersten trafen sich die Schüler: es war ein Raum mit Fliesen, mehr nicht. Der ältere, fast blinde Lehrer – der eigentlich kein Lehrer war – erklärte uns, dass er den Schülern Englisch beibrachte, damit sie später einmal eine Aussicht auf einen Job in der Tourismusbranche haben. Was anscheinend auch funktionierte: Später trafen wir einen ehemaligen Schüler von ihm, der jetzt auf den Gili-Inseln arbeitet.
Damit die Schüler Englisch praktizieren konnten, nahmen sie uns auf den Roller-Ausflug zum Monkey-Forest und zu einem Tempel mit. Danach gab es ein sehr einheimisches gemeinsames Essen im Haus des Lehrers: Reis mit Wasserspinat in Erdnusssoße und Hähnchen und Fisch mariniert mit der ‚Lombok-Soße‘. Der Lehrer bat uns, ihm 250.000 Rp für das gemeinsame Essen zu geben, was natürlich viel zu viel war für die kleine Menge, aber wir sahen es als Spende an. Als Abschluss trafen wir noch die Schülerinnen des Lehrers, die uns viele Fragen aus ihren Heftchen fragten und am Ende viele Fotos mit uns machten.
Nachmittags machten wir uns auf ins nächsten Quartier: nach Tetebatu, einem kleinen Ort im Inneren der Insel. So fuhren wir bepackt mit unseren Rucksäcken über 2 Stunden über die Straßen, waren es große Hauptstraßen oder kleine, matschige Wege quer durch die Landschaft…. Naja unser Navi kennt wohl keinen Unterschied zwischen Teer- und Schotterstraßen.
Völlig erfroren kamen wir schließlich in der Unterkunft an – das Klima ist hier übrigens ganz anders als in Thailand: Kälter und feuchter, es regnet ziemlich jeden Tag ab 13 Uhr. Sofort wurden wir freundlich aufgenommen mit einem Welcome-Drink und einem warmen Essen in ihrem eigenem Restaurant. Danach ging es in der netten Runde weiter mit sehr viel Reiswein und Gitarre. So endete der Abend ziemlich spät…
Am nächsten Morgen führte uns einer aus der Unterkunftsfamilie durch die wunderschöne Landschaft der Reisfelder und zum kleinen Tetebatu-Waterfall, der nur erreichbar ist, indem man durchs kniehohe Wasser watet.
Leider kamen wir wegen des Hangovers zu spät los (unser Guide war wenigstens auch ziemlich fertig vom Vorabend) und wir gerieten in den alltäglichen Nachmittagsregen. Völlig durchnässt und erfroren kamen wir schließlich irgendwann wieder im Homestay an…. Und wärmten uns erst mal mit einem Nachmittagsschläfchen auf…
Abends ratschten wir beim Abendessen mit den einzigen anderen Gästen: zwei deutschen Studenten, die auch in Indonesien unterwegs sind.
Am Dienstag waren zwei andere Wasserfälle in Rinjani-Nationalpark auf dem Programm, zu denen uns zwei Jungs der Unterkunft leiteten. Sie waren sehr faszinierend und wunderschön. Bei einem von ihnen war es sogar möglich, zu springen. Jakob nutzte die Chance und sprang die elf Meter in das kristallklare Wasser.
Nach den Wasserfällen ging unsere Rollertour weiter in das ‚Handicraft-Village‘. Dort hat man die Möglichkeit, die indonesischen Frauen beim traditionellen und ursprüglichen Weben zuzuschauen. Uns wurden die verschiedenen Schritte des natürlichen Färbens der Baumwolle gezeigt und der gesamte Vorgang des Webens erklärt. So erhielten wir auch detailierte Einblicke in das Leben der Bevölkerung hier.
Morgen gehts dann weiter nach Kuta, einer Stadt in Süden der Insel, wo mal wieder das Meer auf uns wartet. Trotz der Kälte und Feuchte fällt es uns schwer die Region hier zu verlassen, da die Lebenseinstellung der Einheimischen sehr besonders ist: Man bekommt tolle Führungen durch die Landschaft, wird überall eingeladen und fühlt sich fast wie daheim. Der Unterschied zu normalen Touren ist jedoch, dass alles gratis ist, man hat fast den Eindruck die Leute hier hätten einfach sonst nichts zu tun und wollen einem einfach ihr Land zeigen. Dazu wird man auch in keinster Weise zu irgendwelchen Käufen genötigt, zb. heute bei den Webereinen. Unser toller Hausherr fasste es so zusammen: "You came a long way to here, so we want you to enjoy the country. If you feel satisfied you pay a little bit, but you dont have to." Das Leben ist simpel gesagt sehr gelassen und wenig wirtschaftlich orientiert, was Tetebatu zu einem Ort macht, wo die Zeit einfach stehen geblieben ist.
Naja, Kuta soll dann wieder das genau Gegenteil sein....
euer Teri Yaki
P.S. für Bilder reicht das Wifi leider nicht, kommen wieder nach