Veröffentlicht: 02.08.2018
Wir können aufatmen. Charley sieht zwar scheiße aus, aber wir können wohl nach Stellenbosch fahren. Also duschen, Sachen packen, frühstücken, noch Freundschaft schließen und Email Adressen austauschen mit der Deutsch sprechenden Bedienung, Charley in Auto bugsieren and on the Road again. Immerhin liegen mehr als 4 Stunden Fahrt vor uns, längste Strecke der ganzen Reise. Aber gut, kriegen wir hin. Da es hier ja eher keine Autobahn, sondern eher Landstraße gibt, dauert halt alles seine Zeit. Während Charley leidend hinten im Auto saß, genossen Vera und ich die Gegend. Mittlerweile ging es Charley nicht mehr schlecht, aber die hat sich wohl vom vielen Liegen einen Wirbel ausgerenkt und hatte wahnsinnige Kopfschmerzen, arme Maus. Trotzdem schlug sie sich tapfer und litt nur sehr leise vor sich hin. Wir haben viele Fotos und Videos von Gegend gemacht, Berge, Wetter, Täler, Straßen. Eine schöne Route. Hätte auch Amerika sein können. In Berrydale dann noch einen Cappuccino und voll tanken und dann weiter. Gegen 15 Uhr kamen wir in unserem Hotel in Stellenbosch an. Charley war total fertig mit den Nerven und musste erst mal ein wenig Druck ablassen. Beim einchecken haben wir dann auch sofort gefragt, ob es die Möglichkeit einer Massage gibt, die es, Gott sei Dank, gab und die wir auch direkt buchten... Natürlich direkt für uns alle drei. Jetzt konnten wir erst mal ein bisschen entspannen, uns anschließend nacheinander von einer netten jungen Dame massieren lassen und nach weiterem Entspannen essen gehen.
Vom Abend war ich Essens und Getränke technisch leider sehr enttäuscht. Erstens gab es fast alle Weine nur als Flaschen, nur vier Weine als Glas, wovon nur ein Wein ein roter Wein war. Ziemlich traurig für so ein großes Weingut, auf dem wir hier sind. Das war schon mal die erste Enttäuschung. Zweitens hätte der Rotwein auch vom Aldi sein können, also nichts besonderes. Drittens hatte ich ein Rumpsteak Medium bestellt, welches erstens kein Rumpsteak war, zweitens sehnig und drittens zäh wie Gummi und eher well done. Habe ich dann auch zurückgehen lassen. Die Kartoffeln waren auch mega salzig und die Bohnen fast noch roh. Im Anschluss bekam ich dann wenigstens ein genießbares Steak, wenn auch wieder kein Rumpsteak mit ein paar Sehnen drin. Aber da kann man immer mal Pech haben. Anschließend wollten Vera und ich an der Bar ein Weintasting machen und ich wusste auch schon, was mich interessiert. Man konnte allerdings nicht wählen, sondern bekam den roten Hauswein, den weißen, einen anderen weißen und einen Rosè. Ich passe. Den Roten hatte ich schon und der Rest war nicht rot. Will ich nicht. Grrrr. Ok, dann trinke ich wenigstens noch einen leckeren Martini. Aber selbst der schmeckte nicht, was mir Vera bestätigte, die mal einen Schluck nahm und wirklich genau weiß, wie er schmecken muss. Irgendwie ist hier der Wurm drin. Schade.
Dann haben wir aber wenigstens noch mit dem alten Einheimischen Berry eine geraucht (ich stand bloß dabei), haben uns noch mal ein bisschen über Südafrika und Gott und die Welt unterhalten. Er war wie der indianer, dem man sonst nur in Amerika begegnet und er sagte den sinnschweren Satz "Nur Menschen, die nie im Krieg waren, wollen über den Krieg reden". Amen. Und dann sind wir, jeder mit einem Glas Wein, aufs Zimmer verschwunden. Und hier bin ich nun, nehme den letzten Schluck von meinem Wein und bedanke mich bei meinen treuen Lesern. Wer noch eine Frage hat, möge sie mir gerne persönlich bei einem Glas Wein stellen.
Hakuna Matata!