3 Schlösser, 1 Mühle: Sønderborg, Augustenborg, Nordborg, Havnebjerg Mølle

27.07.2020

Das Frühstück draußen fällt dem kühlen Wetter zum Opfer aber auch drinnen lässt es sich herrlich plauschen. Ingrid ist zu ihrem Probearbeiten weg und wir haben freie Bahn. 

Die Fahrt nach Sønderborg dauert nur 30min. 

Zum Wasser geht es durch die Fußgängerzone, entlang eines kleinen Platzes mit einem Baum voller kleiner Vogelhäuschen. Jedes hat einen Namen. Vermutlich ist dies ein Kindergarten- oder Grundschulprojekt gewesen. Alle Häuschen scheinen allerdings leider unbewohnt.

Das Schloss ist wenig beeindruckend, dafür aber das grüne Wasser der Sønderburgbucht umso mehr, an der wir entlang laufen. Einige Segler sind hier unterwegs und bieten schöne Fotomotive. 

Weiter geht's durch den Ort, der eigentlich eher eine erweiterte Fußgängerzone ist, so dass wir auch während des Regens ganz zufällig einen Schuhladen filetieren - ohne etwas zu kaufen, aber ein Paar bleibt nachhaltig in Erinnerung (vgl. 1.8.20). 

Wir verlassen Sønderborg, dessen Schloss wie ein trutziger Rotklinkerbau in Hamburg wirkt und fahren nach Augustenborg, nur 7km weiter nach Osten. Das Schloss - ein weißer Bau mit gelben Fensterrahmen, ist deutlich royaler als in Sønderborg. 

Die Nebengebäude datieren auf 1733. Allerdings ist hier schon lange kein royaler Gast mehr abgestiegen. Bis vor 5 Jahren war dieses Schloß fast 80 Jahre eine psychiatrische Klinik und davor eine Kaserne. Der angrenzende Park oberhalb des Augustenborg Fjord hat eine irre Anzahl alter Bäume, die auf einem Plan sogar eingezeichnet und mit Namen versehen sind. Mehrere Mähroboter rasieren die großen Rasenflächen und sind ein Anachronismus zu der Anlage, die etwa Mitte des 17. Jahrhunderts von Herzog Ernst Günther für dessen Frau, Auguste von Sonderburg-Glücksburg angelegt wurde und rund 200 Jahre Sitz der Herzogfamilie Augustenborg blieb. 

Wir kommen leider nicht in den angrenzenden Skulpturenpark Augustiana, der heute, am Montag, geschlossen hat. Also geht es weiter auf der Insel Als (dt. Alsen) nach Norden zum nördlichen Schloss: Nordborg. 

Während Sønderborg das südliche Schloss ist, steht am nördlichen Ende der Insel Als das dritte Schloss an diesem Tag. Eigentlich auch das schönste, wenngleich es nicht prunkvoll ist und etwas Farbe vertragen könnte, so ist es mit Turm und rotem Dach mehr als Schloss erkennbar, als der nüchterne Kasten von Schloss in Sønderborg. 

Nordborg gehört zu den ältesten Schlössern Dänemarks und entstand in seiner heutigen Form im 17. Jahrhundert. Vorher, bereits im 12. Jahrhundert, war hier eine Burganlage errichtet worden, daher wohl auch der Name NordBORG statt NordSLOT. 

Das Schloss hat eine wechselvolle Geschichte und brannte Mitte des 17. Jahrhunderts nieder, wurde als Barockschloss wieder errichtet, wurde im 18. Jahrhundert an die dänische Königsfamilie übertragen, die es verkaufte und der neue Eigentümer und dessen Nachfahren es bis etwa 1900 verfallen ließen, bis der Bürgermeister es wieder aufbauen ließ. 

Heute ist hier ein Internat untergebracht. Besonders beeindruckt hat uns die Buchenallee, eine Reihe von Bäumen, die über 350 Jahre alt sind. 

Auf dem Rückweg stoppen wir kurz an der Havnebjerg Mølle. Eine toll hergerichtete Windmühle von 1835 mit einem Reetdach.  Leider können wir sie nicht (mehr) besichtigen - dazu ist es jetzt schon zu spät. Sie ist super erhalten mit einem offenbar komplett neuen Reetdach.

Auf dem Heimweg im Auto erwischt und etwas Regen, wir sind um 19.30h zuhause, um 20.00h fallen wir über einen Berg Nudeln her. Wieder ein wirklich toller Tag ❤️✌️