Südafrika - Kapstadt, Stellenbosch & Garden Route
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Wilde Tiere im Addo Elephant Park

Veröffentlicht: 06.09.2019

Donnerstag, 14.1.2016

Nach dem Frühstück verlassen wir die i-lollo-Lodge, holen kurz Geld und G. shoppt noch eine Straußenleder-Tasche. Schon um 9.15h sitzen wir im Auto nach Norden – ab jetzt geht’s um die wilden Tiere Südafrikas!

In Jeffrey’s Bay – einem Surfer Paradies – halten wir kurz am Strand, aber viel ist hier nicht los. 



Der Ort sieht lustig aus, mit vielen Kneipen und jungen Leuten. Für rund 130 Kilometer folgen wir nun der N2 nach Osten. Die Befürchtung, dass in Port Elizabeth die Straße mit Ampeln quer durch die Stadt führt, ist unbegründet. Als Autobahn mit Tempo 120 geht sie oberhalb der Stadt auf Stelzen von West nach Ost und schon gegen 13.00h sind wir am Südeingang des Addo Elephant Parks erreicht.


Wir holen uns einen Day Pass für 232 Rand und rollen nun mit allen Kameras griffbereit bewaffnet im Schritttempo auf der unbefestigten Straße nach Norden. Da man hier in Eigenregie fahren kann, kann man auch halten wo man will. Nur aussteigen darf man nicht. Nur ein eingezäunter Parkplatz mit den einzigen Toiletten in dem Park bieten etwas Auslauf für die Touristen. Also sollte man bei der Einfahrt noch schnell die „Örtlichkeiten“ am Visitor Center nutzen, denn dann kommt ggf. für Stunden nichts mehr…


Das Tempolimit ist 40km/h, aber meistens fährt man ja deutlich langsamer, hält oft an und guckt nach Tieren. Die Dung Beetles (Mistkäfer, die Elefantenmist zu Kugeln rollen) haben hier immer Vorfahrt. Elefanten-Dung sieht man überall auf dem Weg, aber Käfer sind leider nicht zu sehen. 


Weil die Käfer auch in den Elefanten-Haufen „arbeiten“, darf man diese Fladen/Kanonenkugeln nicht überfahren und gerät so zum Schlangenlinien-Fahren. Der Südeingang und der Main Entrance sind etwa 40km voneinander entfernt und es gibt etliche Seitenwege, die man von der Hauptroute abfahren kann und die in Loops wieder irgendwie auf den Hauptweg zurück kehren.



Es ist erfreulich wenig los. Wir hatten schon befürchtet Stoßstange an Stoßstange zu fahren, aber weit gefehlt. Es ist bewölkt, was wir zunächst als Nachteil empfunden hatten, aber bei solchem Wetter kommen die Tiere eher aus den Büschen, als wenn der Lorenz gnadenlos brennt.

Als erstes sehen wir Zebras und sind gleich ganz ergriffen! In freier Wildbahn, praktisch auf Armlänge vom Auto entfernt, das ist schon anders, als im Zoo oder im Video oder so. Was für hübsche Tiere! Mit ganz unterschiedlichen Musterungen. Und gar nicht schwarz-weiß, eher braun-schwarz-weiß. Also der Zebrastreifen straft die Natur Lügen! An einer Art Wasserloch stehen ganz viele Kuhantilopen und die wunderhübschen Kudus! Wir sind im Paradies – oder?


Als wir über eine Kuppe kommen, sehen wir in der Weite vor uns eine Gruppe Elefanten, die im Kreis zusammenstehen! Dieser Anblick – das ist einfach unbeschreiblich. Wir rollen den Hügel hinab und halten kurz danach keine 50 Meter von dieser Elefanten-Gruppe entfernt. Die Kamera glüht und die Größe dieser Tiere beeindruckt uns sehr, wir flüstern und staunen.



Kurz danach hält neben uns ein Auto und weist uns auf einen Wasserbüffel hin, der links von uns irgendwo im Gebüsch sein soll. Also schleichen wir im Auto in den Seitenweg und entdecken ihn auch. Wasserbüffel gehören zu den Big Five und sind auch im Addo ziemlich selten. 

Wasserbüffel

Also das ist schon toll. Wir sind keine 2 Stunden hier und haben von den Big Five nun schon zwei gesehen. Der Wasserbüffel wühlt sich futternd durch das Gebüsch und dann ist er aus unserem Blickfeld verschwunden. Während wir gerade mal auf den Displays unsere Bilder ansehen, kommt er keine 2 Meter vor unserem Auto völlig unbemerkt aus dem Gebüsch und steht mit seiner riesen Gestalt direkt vor unserem Auto. Leichte Panik erfasst mich als Fahrer. Was macht man? Stehenbleiben, rückwärts fahren? Jedenfalls erstmal alle Fenster zu! Aber der Dicke guckt nur kurz und unfreundlich, trottet über den Weg und läuft neben unserem Auto nach hinten und ist bald verschwunden. Puh! Kleiner Schreck in der Abendstunde. Die Genossen sehen ja nicht sehr gemütlich aus und sind auch brandgefährlich. Wenn der unseren Wagen auf’s Korn genommen hätte, wäre es nicht lustig gewesen für uns.



Auf der kleinen Karte des Parks sind Wasserlöcher eingezeichnet, die wir nun alle abfahren. Wir sehen einen Schakal und praktisch überall die witzigen Warzenschweine, deren Fans wir schon sind. Sie sind ziemlich scheu und nehmen gern Reißaus, wenn man sich nähert. Dann wird der Schwanz senkrecht in die Höhe gestreckt und es geht im Schweins-Galopp ab durch die Mitte. 

Warzenschwein


Die Viecher sind so drollig, insbesondere die Jungen. Die Hauer (haben übrigens Männchen wie Weibchen) sind jetzt nicht unbedingt etwas, was man erleben will und gibt den Tieren einen grimmigen Gesichtsausdruck verleihen.

Am Kapour Dam, einem Wasserloch läuft gerade ein Elefant auf eine größere Herde Wasserbüffel zu, die sich daraufhin leider komplett und relativ schnell verzieht und wir sie nur noch von Weitem und von hinten sehen. Wir warten eine Weile, beobachten den Elefanten, bis auch er davon trottet – direkt vor unserem Auto lang. Man fühlt sich ameisengleich…

Wasserbüffel

Elefant und Schakal




Um das Wasserloch sind viele knallrote kleine Vögel – Red Bishops (deutsch: Oryxweber). Sie haben einen schwarzen Bauch und ein schwarzes Gesicht. Sie kommen nur im südlichen Afrika vor und sind meist in der Nähe von Wasser zu finden.


Die Gates schließen um 18.30h, so dass wir den Rückweg antreten müssen. Nach fast 6 Stunden hier ist die „Ausbeute“ wirklich gut: Zebras, Elefanten, Kuhantilopen, Warzenschweine, Kudus, Schakal, Wasserbüffel, diverse Reiher.


Und dann sehen wir noch auf der Fahrt eine riesige Echse – die zwar Rock Monitor Lizzard heißt, aber als Waran gilt. Ein Lizzard ist in meinem Verständnis eine Eidechse. Das Tier ist bei weitem die größte Echse, die ich jemals in freier Wildbahn gesehen habe. Sie ist inkl. Schwanz locker 1,30-1,50m lang und bestimmt 25-30cm hoch.


Rund 11km vom Main Gate, an dem man ein Restaurant und 3 Zapfsäulen und den Souvenirshop und Toiletten findet und auch Safaris buchen kann, liegt The Aardvark Guesthouse. Wir folgen der Hauptstraße und müssen irgendwann von der nach links abbiegen. Die Straße zum Hotel ist eine einzige Schlaglochpiste und die letzten 200m von der Hauptstraße zum Hotel sind Schlangenlinien/Lochfahrt in Reinkultur und nix für Leute mit Rückenproblemen. Die Anlage ist mit Elektrozaun und Gittertor gesichert. Die französische Betreiberin macht einen spröden Eindruck und ist wenig nett. Die Anlage besteht aus einem kleinen Gemeinschaftsbereich, einem Backpackerzimmer mit Stockbetten und 5 Rundhäusern, von denen wir 2 gebucht haben. 




Wer zelten will, kann ebenfalls auf einem Bereich des Gartens sein Domizil aufschlagen oder in einem großen Zelt seine Matte ausrollen. Der Garten sieht etwas wirr aus und so ganz will mir diese Anlage nicht ins Herz gelangen. Die Rundhäuser sind aber sauber – soweit man das bei der schlechten Beleuchtung sehen kann. Klimaanlage gibt’s als Standgerät und einen Ventilator an der Decke. Um nachts nicht von allen Blutsaugern malträtiert zu werden, werfe ich jetzt die Klimaanlage auf höchster Stufe an, um die Bude etwas runterzukühlen. Hinter dem breiten Bett ist auf der einen Seite ein abgetrennter Toiletten/Waschbeckenbereich und auf der anderen Seite eine finstere Dusche. Insgesamt sind die Zimmer aber sehr nett und originell eingerichtet. Und wir haben hier die billigste Unterkunft mit umgerechnet 25 EUR/Nacht/Rundhaus – da kann man nun gar nicht meckern.

Die Auswahl an Essensmöglichkeiten ist klein. Die nächsten Restaurants sind einige Kilometer zu fahren und da es mittlerweile stockfinster ist und diese Schlaglochpiste vor der Tür und keinerlei Straßenbeleuchtung existiert, gehen wir nach nebenan zu Hazel’s Organic Restaurant.

Der Zugang ist durch eine Eisentür aus dem Hotelgelände möglich, so dass wir nicht erst draußen noch rumstolpern müssen. Die Einrichtung mit selbst gezimmerten Holzstühlen draußen und einer Kantinenatmosphäre mit einigen netten afrikanischen Dekos drinnen täuscht über das hinweg, was man hier bekommt. Die Speisekarte ist wirklich gut und der Inhaber hat Kudu, Warzenschwein, Impala und Strauß auf der Karte. Nachdem wir heute die schönen Kudus gesehen haben, stecke ich meinen Plan auf, das zu probieren und esse Strauß. Das Gemüse kommt aus dem eigenen Garten und alles schmeckt grandios. Auch die Weinauswahl ist gut und gut gekühlt. Den Laden kann man echt weiterempfehlen.

Mit einer Taschenlampe eines anderen Hotelgastes finden wir wieder rüber in unser Hotel. Ab ins Bett, Bilder runter laden, E-Mails checken (nicht alles, was heute eingeht ist gut) und schlafen – soweit es geht, nachdem ich meine Mails gelesen habe.

Die Klimaanlage hat die Bude zwar einigermaßen gekühlt, aber sobald man sie abstellt, wird es stickig. Angesichts der Mücken draußen, lasse ich das Ding die Nacht über laufen und hoffe, dass ich morgen nicht erkältet bin.

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