Veröffentlicht: 09.01.2017
08.01.17
Was ist bloss mit Florida los? Als wir heute erwachen ist es im Zimmer des Motels kühl und die Scheiben sind beschlagen. Ein kurzer Blick nach draussen verrät, es ist bitterkalt - immer noch. Nachdem es gestern Abend bis auf 8 Grad abgekühlt hat, ist es heute morgen nur noch 4-5 Grad. Dies ist ausserordentlich für Florida, wie wir später herausfinden. Die Bise bringt kalte Luft aus dem Norden. Normalerweise ist es hier im 'Winter' zwischen 20 und 30 Grad. Zum Glück sind wir drinnen. Also noch, denn um 9 Uhr gehts auf die Bootstour und somit aufs Wasser.
Wir packen unser Wärli und fahren die 40min zurück zum Hafen im Nationalpark. Da wir gestern viel gegessen haben, verzichten wir aufs Frühstück. Pünktlich geht es mit unserer 'Capiteuse' - wir nennen sie mal Jenny, denn wir wissen beide den Namen nicht mehr - und zwei Dütsche (Paul und Ella) auf die Mangroventour.
Bereits am Anfang gibt sie uns Bescheid, dass der Wasserstand extrem tief ist (40-50cm) und es schwierig wird, das Boot durch die Untiefen der Sümpfe zu manövrieren. Wir düsen los, teils langsam teils Vollgas. Und dann passierts auch. Wir bleiben an einer Sandbank hängen. Jenny flucht wie ein Rohrspatz. Aber sie schafft es, uns aus dieser misslichen Lage zu befreien und durch die Untiefen zum erwünschten Seitenfluss zu führen. Aufgrund des Windes ist es eisig kalt, aber zum Glück scheint die Sonne.
Wir erleben eine spannende Fahrt mit zahlreichen Inputs seitens Jenny. Wir sehen einige Vögel, kleine Krebse und viele Mangroven. Die Mangroven sind übrigens eine der wenigen Baumarten, die im Salzwasser überleben und so eine einzigartige Biosphäre schaffen. Wir kommen immer tiefer in den Sumpf. Der Fluss wird enger und die Bäume dichter (Baumtunnel). Leider sehen wir keine Alligatoren (es ist zu kalt) oder Fische, Schlangen bzw. kleine Haie (Brackwasser ist zu trüb). Unterhaltsam ist übrigens auch Paul, der andauernd Fragen an Ella stellt: "Ella weisst du... Ella hast du gesehen... Ella kannst du das Trinkgeld berechnen?". Schliesslich kommen wir um eine Flussbiegung, wobei der Weg durch Bäume versperrt ist. Es heisst also no outlet und umkehren.
Nach 1h 45min sind wir wohlbehütet zurück im Hafen.
Wir steigen wieder in unseren Wagen und stellen fest, die Heizung funktioniert, Glück gehabt :-) Langsam wärmen wir uns wieder auf und fahren Richtung Nordwesten. Bei einem kurzen Abstecher sehen wir nochmals ein par Alligatoren am sünnele und faulenzen. Hier der Nachwuchs, findet ihr ihn?
Weiter unterwegs kommen wir an Marco Island vorbei. Dort machen wir dann auch unseren Mittagsabstecher und besichtigen den Beach. Es scheint eine wohlhabende Insel zu sein, wobei der Strand mit tausenden von Muscheln überschwemmt ist. Das Meer jedoch aufgewühlt und trüb.
Schliesslich gehts weiter Richtung Fort Myers. Beim Miromar Outlet Center machen wir Halt und gehen shoppen. Naja, das ist unsere Absicht. Zurückgekommen sind wir beide mit leeren Händen - daher nochmals 'no outlet' heute. Langsam wird es Zeit, dass wir zu unserer Unterkunft kommen. Leider ist diese erst ab 19 Uhr ready. So machen wir einen kurzen Abstecher im Pub und schauen gleich noch etwas Football Playoffs. Um 19.30 treffen wir dann im Ziel ein und werden freundlich begrüsst. Heute übernachten wir im Gästezimmer bei einer Amerikanisch/Indischen Familie, gebucht über Airbnb. Nach dem Nachtessen tönt es aus unserem Zimmer bald: Zzzzzzzzzz...
Foto des Tages: eine lebende Senftube