Spätzle süßsauer
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Shanghai - China´s Tor zur westlichen Welt - Plus ein Fazit zu China

Veröffentlicht: 31.05.2019

Shanghai, was übersetzt „Über-dem-Meer“ bedeutet, ist eine wirklich coole Stadt. Wir verbrachten drei Tage dort bevor es für uns weiter nach Vietnam ging. Durch Infos und Berichte von Mitreisenden hatten wir erfahren, dass es in Shanghai praktisch alles gibt. Es sei eine Stadt wie Tokyo mit vielen Möglichkeiten und westlicher Anpassung. Nach unseren bisherigen Erfahrungen in China und dem merklichen Desinteresse, sich den „westlichen Gepflogenheiten“ anzupassen, waren wir jedoch etwas skeptisch. Dennoch freuten wir uns auf die Stadt, die als chinesisches Wirtschaftszentrum gilt. Und tatsächlich wurden wir nicht enttäuscht: Shanghai schlägt eine Bücke zwischenn Tradition und Moderne, wobei sich die Moderne (im Gegensatz zu China’s Hauptstadt) gefühlt bald durchsetzen wird.
Nach unserem Flug von Zhangjiajie waren wir gegen 03:30 Uhr in unserer Unterkunft, die sehr zentral lag. Wir sind mit einem Taxi gefahren, da um diese Zeit weder Metro noch Bus unterwegs waren. Selbst zu dieser Zeit warten am Flughafen viele vermeintliche Taxifahrer, die einen für „wenig Geld“ in die Stadt bringen wollen. Daher: Die Wahl sollte auf ein tatsächliches Taxiunternehmen fallen. Die Taxis warten meistens vor dem Flughafen und man sollte sich nicht auf dem Weg dorthin bequatschen lassen.


Nachdem wir ausgeschlafen hatten, starteten wir unseren Tag mit einem Frühstück - Nadine bekam endlich ein Vollkornbrötchen beim Bäcker. Gleich auf dem Weg dorthin bemerkten wir: Bisher hatte noch keine Person auf den Boden gespuckt. Wow.
Wir wollten uns zuerst das wohl bekannteste Sight Shanghais ansehen: The Bund, eine lange Uferpromenade am Fluss Huangpu mit beeindruckenden Hochhäusern. Dazu gehörten unter anderem der Shanghai Tower, der Jin Mao Tower und das World Financial Center.

Die Coolsten in Shanghai.


The Bund by night.


In diesem Areal verbrachten wir den Rest des Tages, denn es war riesig! Auch gingen wir dort einer unserer Lieblingsbeschäftigungen nach: in Supermärkten nach unbekannten Lebensmitteln Ausschau halten und diese auszuprobieren.
Am nächsten Tag stand ein Ausflug in einer der insgesamt vier noch erhaltenen Wasserstädtchen um Shanghai an. Wir hatten uns für Zhujiajiao entschieden, das 1700 Jahre alte „Venedig von Shanghai“, denn es war mit der Metro innerhalb einer Stunde gut zu erreichen (glücklicherweise besitzt Shanghai 3-Tages-Metrokarten). Es war wirklich schön dort am Ufer zu laufen und um die Mittagszeit in einem der vielen Cafés mit Flussblick zu sitzen.

Das "Venedig von Shanghai"


Schöne Aussichten für uns


Am dritten Tag besichtigten wir den Yu Garden (Yuan Garden), wobei wir uns einig waren, dass die japanischen Gärten generell schöner, sauberer und vor allem präziser gemacht wurden als die chinesischen, die wir gesehen hatten.


Ausschnitt aus dem Yu-Garden


Bevor wir uns um die Nachmittagszeit einen Kaffee gönnen wollten, hatten wir geplant, uns noch den People‘s Park anzusehen, da die Bilder davon im Internet so toll aussahen. Jedoch ist es eben so, dass manche Dinge aus der Vogelperspektive cooler aussehen als aus der Froschperspektive - in der wir uns unter den hohen Bäumen und den noch viel höheren Hochhäusern zu befinden schienen.
Statt eine Aussichtsplattform aufzusuchen, entschieden wir uns kurzerhand dafür, lieber noch das ehemalige französische Besatzungsgebiet aus der Kolonialzeit anzusehen. Es war echt schön und wir beschlossen dort in einer Bäckerei (Nadine‘s Wonderworld) bei einem Kaffee die Leckereien auszuprobieren.

Shanghai ist unsere Lieblingsstadt in China geworden. Meistens fragen wir uns gegenseitig am Ende eines Aufenthaltes, ob wir uns denn vorstellen könnten, dort zu leben. In Shanghai könnten wir es uns sicher für ein bis vier Jahre gutgehen lassen.



Rückblick China

Es war soweit: Unsere Zeit in China war vorbei. Rückblickend kam dieses Ende einerseits gerade rechtzeitig und andererseits urplötzlich. Rechtzeitig, da wir nun das Gefühl hatten, China ausreichend zu kennen und nach ca. drei Wochen hatten wir Lust auf etwas Neues. Urplötzlich trifft wohl eher auf folgende Erkenntnis zu: China hatten wir sehr lange im Vorraus geplant. Für das Visum mussten wir genaue Angaben machen, wo wir wann und wie lange sein werden. Für so ein großes Land mit dementsprechend vielen sehenswerten Orten, musste man genau abwägen und sich informieren. Wir hatten uns also viele Gedanken gemacht, Dokus angesehen und auch Blogbeiträge von China-Reisenden gelesen. Und nun, ist das alles bereits vorbei. Einfach so. Und es war ganz anders als wir es uns vorgestellt hatten. Zugegeben, das Internet spuckt oft nur die schönen Seiten eines Landes und deren Kultur aus. Dadurch hatten wir uns wohl zu einseitigen Vorstellungen leiten lassen. China ist eben nicht nur: Zen Meister mit ihren Lebensweisheiten, Kung Fu und die chinesische Mauer. In China zu reisen, bedeutet auch, mit den, noch sehr deutlichen Spuren eines früheren Entwicklungslandes klar zu kommen und nicht so angenehme traditionsbedingte Angewohnheiten der Chinesen sowie Menschenmassen zu ertragen. Des Weiteren fühlt man sich irgendwie abgeschottet vom Rest der Welt, da sämtliche, für uns älltägliche Apps dort nicht funktionieren. Gleichzeitig war es auch eine Wohltat, für eine längere Zeit nicht über Whatsapp, Facebook und Instagram erreichbar zu sein. Jedoch mussten wir, was beispielsweise die Suchmaschinen betraf, auf Apps mit schlechterer Qualität zurückgreifen. So wurde aus dem „Googeln“ während unser Chinazeit „Bingen“.
Alles in einem, ist das „Land der Mitte“ oder auch „der Morgenröte“ ein abenteuerliches Reiseziel und man kann sich an schönen Orten erfreuen - sollte jedoch die Erwartungen nicht zu hoch ansetzten.

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