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Jezioro Solińskie

Veröffentlicht: 20.06.2018

Der Zug, welcher uns von Kraków nach Osten bringen soll, hat etwa eine viertel Stunde Verspätung und so steigen wir gegen 3.20 Uhr am Morgen des 13.06.2018 in den IC und richten uns für die nächsten dreieinhalb Stunden in einer Kabine ein. Trotz lediglich 5 min. Umsteigezeit in Jasło, klappt auch das problemlos und wir erreichen Zagórz kurz vor neun. Zunächst organisiere ich uns etwas fürs Frühstück, welches wir in der Morgensonne nahe des Bahnhofs genießen können. Anschließend geht es auf einen Abstecher in den Angelladen, ein paar Köder und eine Angelerlaubnis für den Solina-Stausee organisieren. Mit Maden und ein paar Würmern konnte mir der Inhaber weiterhelfen, für die Angelerlaubnis verweist er mich nach Lesko und stellt gleich telefonischen Kontakt her. Der Mensch am anderen Ende der Leitung bietet mir die Wochenkarte für 50€ und drei Tage für "na machen wir 35€" an. Das erscheint mir alles wenig seriös (und auch reichlich überteuert) und ich beschließe mich nochmal direkt am Gewässer umzuhören. Wir machen uns also auf den Weg nach Polańczyk. Mit dem Bus geht es über Lesko, wo wir ohne Wartezeit umsteigen können, in den kleinen Ferienort direkt am Westufer des Gewässers. Ganz im Süden der Siedlung lässt meine Karte einen Zeltplatz direkt am Seeufer erkennen, dahin machen wir uns umgehend auf den Weg. Vor Ort angekommen, schaut die Sache wenig erbaulich aus, das ganze Grundstück ist mittlerweile in Privatbesitz und Camping für Besucher schon eine Weile nicht mehr möglich. Nach kurzer Überlegung beschließe ich mein Glück noch etwas weiter südlich, direkt am Seeufer zu suchen. Gut 1,5 km außerhalb der Ortschaft richte ich unser Lager ein. Ich wasche etwas Wäsche, gehe eine Runde schwimmen und begebe mich anschließend gegen viertel drei in die Horizontale. Die letzten beiden Nächte in diversen Bahnhöfen und Zügen waren wieder weniger erholsam als ich mir das wünschen würde. Kurz vor fünf wache ich nochmal auf, draußen hat es mit regnen begonnen. Ich beschließe den geplanten Rundgang im Ort und das ersehnte Käffchen zu verschieben, esse eine Kleinigkeit zu Abend und drehe mich wieder rum. Auch Rango macht nicht den Eindruck als ob er von dem Tag noch mehr erwartet.

Der Donnerstag begrüßt mich mit nach wie vor regnerischem Wetter. Unsere Vorräte sind komplett aufgebraucht, der Gang nach Polańczyk lässt sich also nicht weiter aufschieben. Rango zeigt wenig Interesse bei dem Wetter das trockene Zelt zu verlassen, muss aber trotzdem mit. Zuerst unternehmen wir einen Abstecher in die Tourist Info, ich brauche nach wie vor eine Angelerlaubnis. Man verweist mich in den Angelladen im Nachbarort (Myczków). Dort kann ich dann für 50zł 3 Tage angeln klar machen. Kurz nach elf sind wir dann zurück in Polańczyk und füllen im örtlichen Delikatesy Centrum unsere Futterbestände für die nächsten Tage auf. Rango darf sich direkt vor Ort ein gutes Kilo Hühnerherzen schmecken lassen und ich gönne mir am nächsten Restaurant einen Kaffee und etwas Gebäck. Da es neben dem Heißgetränk auch ganz gutes WLAN anbietet, verweilen wir ein wenig. Nachdem der Regen nachgelassen hat, machen wir uns auf den Rückweg. Gegen zwei sind wir dann wieder am Zelt und ich beschließe unseren Lagerplatz etwas auszubauen. Zuerst wird die Wäscheleine überdacht, damit selbige auch bei regnerischem Wetter ihren Zweck erfüllen kann. Dann baue ich fürs Zelt ein kleines Podest. Die letzte Nacht war wenig bequem, fällt der Untergrund doch recht stark Richtung See ab. Zu guter Letzt wird ein Angelplatz eingerichtet. Nach knapp dreieinhalb Stunden bin ich mit der Gesamtsituation etwas zufriedener. Da sich das Wetter langsam wieder verschlechtert, ziehe ich mich ins Zelt zurück und lasse den Tag bei Keksen und einem Pfefferminztee ausklingen (Minze kann ich, ganz frisch, direkt neben dem Zelt ernten).

Freitag bis Sonntag ist das Wetter dann wieder erfreulicher und ich verbringe die Zeit größtenteils mit Angeln und zwei Ausflügen nach Polańczyk. Der Angeldruck an der Bucht direkt vor dem Ort ist am Samstag enorm. Auf 300 m Seeufer kommen etwa 10 bis 15 Angler und das auf beiden Seiten der Bucht. Um meinen Lagerplatz geht es glücklicherweise etwas ruhiger zu. Beim Ansitzen kann ich mehrere Bisse verzeichnen, die Fische können sich aber allesamt im Kraut absetzen. Ideal ist das Plätzchen also nicht. Beim Spinnfischen kann ich die Räuber häufig hören und sehen, wenn sie bei der Jagd aus dem Wasser springen, nur beißen will keiner. Bleibt Rango also vorerst eine der unbeliebten Fischmahlzeiten erspart.

Am Montag (18. Juni 2018) ist es an der Zeit wieder weiterzuziehen. Dabei verabschiedet uns der Jezioro Solińskie genau wie er uns begrüßt hat, mit regnerischem Wetter. Mein Frühstücksomelette muss also ohne mich auf offener Flamme (ich konnte mir am Vorabend etwas trockenes Feuerholz zurücklegen) durchgaren, ich ziehe mich ins Zelt zurück. Gegen halb elf ist der Lagerplatz dann abgebaut und wir machen uns in Richtung Polańczyk auf den Weg. Am heutigen Tag will ich mich so weit als möglich an Lviv in der Westukraine heranarbeiten. Vorm Supermarkt bekommt der Dicke noch einen Happen (ein gutes Kilo Putenhälse), bevor wir uns auf den Weg nach Solina machen. Eigentlich wollte ich mit dem Bus nach Lesko, selbiger fährt aber erst 3 h später und so wandern wir noch ein Stück. Das Wetter ist nach wie vor wechselhaft mit regelmäßigen Schauern. Nach knapp 10 km erreichen wir die 1968 fertiggestellte Staumauer. Auch der Ort Solina ist auf Tourismus eingestellt und selbst bei diesem Sauwetter ganz gut frequentiert. Auf den Bus nach Lesko müssen wir auch hier ein wenig warten und können schließlich halb vier im Kleinbus Platz nehmen. In Lesko gibt es mehrere Möglichkeiten der Weiterreise. Der einzige nahegelegene Grenzübergang zur Ukraine bei Krościenko wäre über Ustrzyki Dolne zu erreichen. Gegen fünf kommt der Bus in diese Richtung am Bahnhof in Lesko an. Wie der Zufall will, spricht der Busfahrer ein wenig Deutsch und so erfahre ich, dass es für die 20 km von Ustrzyki zur Grenze keinen Nahverkehr gibt und wir entlang der Landstraße laufen müssten. Aufgrund der Wetterverhältnisse beschließe ich uns das zu ersparen und den nächsten Bus in Richtung Norden zu nehmen. Nach einem kleinen Ringel in Lesko - ganz hübsches Städtchen - nehmen wir kurz nach sechs den Bus nach Sanok. Von hier will ich nach Rzeszów weiterfahren. Recherche am Zugfahrplan legt eine Weiterfahrt um halb acht nahe. Der Zug fährt heute leider nur bis Jasło, von wo aus am selben Abend keine Weiterfahrt möglich ist, wie mir die Schaffnerin versichert. Man legt mir eine Busfahrt nahe. Ich zögere kurz, lasse den Zug dann aber doch ohne mich fahren. Der Bus soll um Neun vorm Bahnhof Sanok abfahren. Kurz vor 3/4 ist das Gerät dann da, nach kurzem Gespräch mit dem Fahrer hake ich den Versuch ab. Hunde nicht gestattet. Ich hab da sofort ein ganz mieses Gefühl!!! Mir wird aber an einer nahegelegenen Haltestelle ein Bustyp mit Namen MARCEL ans Herz gelegt. Kurze Zeit später kommt auch ein solcher grüner Kleinbus Richtung Rzeszów, aber auch der Fahrer lehnt die Mitnahme von Rango ab. Zwei weitere Versuche verlaufen ähnlich kläglich. Willkommen in Osteuropa. Für den Abend endet meine Fahrt nach Lemberg also wesentlich früher als erwartet und ich suche mir ein ruhiges Plätzchen am Bahnhof. Nächste Möglichkeit ist der 9.48 Uhr-Zug nach Jasło am Dienstagmorgen. Kurz nach 23.00 Uhr gesellen sich ein paar Jugendliche zu mir, um in Ruhe zu rauchen... Kurze Zeit später taucht dann noch die Security auf, ich werde geduldet und die Jugend trollt sich bei Zeiten. Endlich Ruhe!

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