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Gavarzin - Salakh

Veröffentlicht: 03.09.2020

Nach oppulentem Frühstück, packe ich am Donnerstag, den 13.02.2020, meine Sieben Sachen, verabschiede mich von den anderen Reisenden und mache mich mit dem Dicken auf den Weg nach Laft. In der kleinen Stadt fülle ich im Zentrum meine Wasserreserven auf und halte am Ortsausgang für einen kleinen Einkauf und ein Eis an einem Konsum. Es ist bereits fortgeschrittener Nachmittag als es für uns weiter nach Osten, ein Stück ins Inselinnere geht. Da es ein Weilchen her ist, dass ich längere Strecken gewandert bin, raste ich nach einem weiteren Stündchen Gehens erneut. An einer Art Oase findet sich Wasser, das zwar nicht zum trinken, doch aber zum waschen zu gebrauchen ist. Ich beschließe also etwas abseits der Landstraße, nach gerademal 10 gelaufenen Kilometern, mein Lager aufzuschlagen. Dann döse ich etwas im beschatteten Zelt, bevor ich mich für die Nacht fertig mache. Das Abendbrot fällt aus, ich bin ziemlich platt und ziehe mich mit untergehender Sonne direkt in die Federn zurück.

Am Freitagvormittag hole ich dann das Abendbrot vom Vorabend nach und bin erneut erst gegen Mittag abmarschbereit. Die Landstraße führt uns noch ein Stück ins Inselinnere, bevor wir gen Südost abbiegen. An einer Ölraffinerie pausieren wir kurz auf dem beschatteten Mitarbeiterparkplatz, bekommen kleine Snacks sowie Getränke geschenkt und gehen dann bis Gavarzin weiter. Hier warten wir vorm örtlichen Supermarkt ein Weilchen, bis selbiger am Nachmittag öffnet. Zwischen zwei und vier (oder eins und fünf) haben die meisten Geschäfte hier im Süden des Iran geschlossen. Während des Wartens werden wir wiederholt von Knaben auf Mopeds belagert, die augenscheinlich vom Dicken angezogen werden. Nachdem der geplante Einkauf dann über die Bühne gegangen ist, geht es wieder ein Stück entlang der Landstraße zurück und anschließend eine Stichstraße gen Nordwest in Richtung Küste. Hier ist in meiner Karte ein Mangrovenwald eingezeichnet, den ich mir gern anschauen will. Die letzten 3 km können wir auf einem Pickup mitfahren, der uns über einen Damm zum Zielort bringt. Auf der künstlichen Insel angekommen, kann ich mich unter einem der zahlreichen Pavillons niederlassen, werde von anderen (iranischen) Touristen mit Tee, Kichererbsenpüree und reichlich Süßkram versorgt und kann mich anschließend ganz dem einsetzenden Sonnenuntergang widmen. Der taucht den umliegenden Wald und die Wasserflächen dazwischen in eine gelb-orange-rote Farbpalette. Ein schönes Schauspiel. Mit Einsetzen der Nacht kehrt langsam Ruhe ein und abgesehen von ein paar jungen Männern, die wie ich über Nacht zu bleiben gedenken, und etwas Servicepersonal, leert sich das scheinbar populäre Ausflugsziel recht schnell. Ich komme mit dem Dispatcher ins Gespräch und werde für den nächsten Morgen zu einer Bootsfahrt eingeladen. Nachdem ich meine Zeltnachbarn dann vertröstet habe (man lud mich zum Opiumrauchen ein), kann ich mich nach einem kleinen Training an der nahen Moschee waschen, gönne mir ein Sandwich zu Abend und schlüpfe anschließend unter die Plane.

Als es mich am Samstag (15. Februar 2020) frühmorgens aus den Federn treibt, hat gerade die Morgendämmerung eingesetzt. Es liegt eine friedliche Stille über dem Mangrovenwald. Erst nach und nach setzt Vogelgezwitscher ein und die aufgehende Sonne verwöhnt mich erneut mit einem Farbenschauspiel. Da meine Gratisbootstour zwischen sieben und acht starten soll, packe ich meinen Krempel und frühstücke anschließend eine Kleinigkeit. Gegen acht ist nach wie vor niemand in Sicht, mit dem ich in See stechen könnte und so lasse ich mich von meinen Zeltnachbarn zu einem zweiten Frühstück überreden. Brot, Tee und eine Art Omelette (es werden diverse Konserven aufgekocht und schließlich mit Ei verrührt) stehen auf dem Programm. Als Abschiedsgeschenk bekomme ich von den vier jungen Männern aus Qhom zwei Näpfe voll Hanfschokolade und ein Päckchen Opium geschenkt. Widerrede zwecklos. Man fliegt am selben Tag von Qeshm nach Teheran und kann den Krempel nicht mit durch die Kontrolle nehmen. Dann kann ich auch den Verantwortlichen für meinen Bootstrip abpassen, die Aktion startet bei steigendem Pegel und es ist bereits gegen zwölf, als es schlussendlich soweit ist. Nach dem kurzen Ausritt, nimmt man mich und den Dicken zur Hauptstraße mit und ich bekomme quasi noch während des Aussteigens eine Mitfahrgelegenheit über Tabl nach Salakh angeboten. Der junge Mann ist wohl Fischer in dem Dorf. Auf dem Weg dorthin halten wir am Qeshm Roof, einem Aussichtspunkt auf einem Plateau in der Inselmitte. Ein herrliches Panorama wird nach dem kurzen Aufstieg sichtbar. Sowohl zum Meer hin, als auch über die langgezogene Insel. Dann geht es weiter nach Salakh, ich fülle meine Futterreserven auf und raste ein wenig bei einem Eis. Etwa 8 km westlich haben die Familie sowie Ali und Örs ihr Lager an einem Strand aufgeschlagen. So geht es für mich und den Dicken die nächsten knapp zwei Stunden entlang der Küstenstraße dem Sonnenuntergang entgegen. In Gambron fülle ich meine Trinkwasserreserven auf und kurze Zeit später fahren Txell und Koohjar in ihrem T4 vorbei. Leider haben die beiden bereits zwei andere Reisende aufgegabelt, können aber zumindest meinen Rucksack und das Wasser bis zum anvisierten Zeltplatz mitnehmen. Der Dicke beschließt dem Van eine Weile hinterherzurennen und zeigt dabei trotz Hitze erstaunliches Durchhaltevermögen. Ich verliere ihn fast aus den Augen. Wenig später ist der Streuner dann wieder eingesammelt und wir erreichen das Camp mit einbrechender Dunkelheit. Txell und Koohjar sind weitergezogen, das Mädel fühlt sich in Rangos Nähe nicht mehr wohl. Sehr schade, aber verständlich. Den Abend verbringen wir nach gemeinsamem Abendbrot am Feuerchen. Örs bringt sein Opium an den Mann, wir sind uns aber alle einig, dass es als soziale Droge wenig geeignet ist, taugt wohl eher als Schmerzmittel und es bleibt unklar, warum es hier in der Gegend so populär ist. Später in der Nacht steht noch eine Kleine Wanderung zu einem vermeintlichen Krater an, den wir aber in der Dunkelheit nicht einwandfrei identifizieren können. Zurück im Zelt fallen dann umgehend die Guckeln zu.

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