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Endlich wieder wandern - Isaszeg

Veröffentlicht: 27.07.2017

Nachdem der Rundgang durch Budapest doch etwas länger als geplant war, verschiebe ich den Start für die Weiterreise um einen Tag. Am Freitag (21.07.2017) begeben wir uns am späten Vormittag wieder in die Spur. Über die Újpesti vasúti híd (eine Eisenbahnbrücke) queren wir die Donau und laufen anschließend durch Pest gen Osten. Wir kommen durch Stadtteile mit dörflichem Antlitz, Vorstadtcharakter und durch ausgedehnte Plattenbauviertel. Nach etwa 10km machen wir unter dem Schatten einiger Bäume in der Nähe des Pólus Center Pause. Die nächsten 10km geht es entlang des Szilas patak (ein kleiner Bach) weiter Richtung Südost. Am späten Nachmittag erreichen wir den Naplás-tó (ein kleiner Teich), wo wir unser Nachtlager aufschlagen.

Der Samstagmorgen beginnt sehr unerfreulich. Gegen halb Sieben bin ich zum ersten Mal wach und wundere mich, dass Rango an meiner Kopfseite im Zelt etwas hilflos neben mir steht. Nach kurzer Orientierungsphase wird klar warum: der Dicke hat das Zelt geflutet. Ziemlich angepisst (zum Glück nur im übertragenden Sinne) stehe ich auf und schmeiße Rango erstmal aus der gemeinsamen Unterkunft. Nachdem die gröbste Sauerei beseitigt ist und ein paar Verluste aussortiert sind, gibt es erstmal Frühstück. Danach sieht die Welt gleich wieder ein wenig rosiger aus. Der Wandertag beginnt kurz nach dem Start mit diesig-nieseligem Wetter, was irgendwie zur vorübergehend eingetrübten Stimmung innerhalb unserer Reisegemeinschaft passt. Unter dem Eindruck der ersten Sonnenstrahlen machen wir in der ungarischen Puszta Mittagspause. Gelegenheit die Wanderschuhe zu tauschen und meine ersten beiden Blasen mit Pflastern zu versorgen. Weiter geht es durch größtenteils offene, leicht hügelige Landschaft. Mittlerweile drückt die Sonne ziemlich und die Wasservorräte gehen zur Neige. Einen kleinen Umweg zum Wasserauffüllen habe ich von der Route gestrichen und direkten Kurs auf den nächsten Zeltplatz genommen. In der Nähe des potenziellen Nachtlagers, beschließe ich den Weg etwas abzukürzen und wir arbeiten uns 150m durch ca. 2m hohen Schilfbewuchs. Bis hierher waren alle, in meiner Karte eingezeichneten, Bäche trocken. Der nun zu Überwindende natürlich nicht. Das vermeintliche Rinnsal, ca. 1,50m breit, hüfttief und mit schlammigem Grund, erweist sich als echtes Hindernis. Meine alten Wanderschuhe kommen zu ihrem letzten Einsatz und ich kann das gemeinsame Gepäck Stück für Stück trocken ans andere Ufer befördern. Auch Rango lässt sich nicht lange bitten, der Dicke springt furchtlos halb ans andere Ufer und halb ins Nass. Kein Anzeichen von Wasserscheu mehr zu erkennen. Das trägt definitiv zur Stimmungsaufhellung im Wandertandem bei. Nachdem das steile, nach wie vor von hohem Schilf bedeckte, Ufer erklommen ist, stehen wir vorm nächsten Hinderniss. Ein Zaun versperrt den weiteren Weg. Ganz in der Nähe findet sich zum Glück eine größere Lücke und wir gelangen auf den Campingplatz. Schnell wird aber klar, dass hier schon lange kein Gast mehr übernachtet hat. Das bestätigt uns auch der vermeintliche Eigentümer, den wir, sichtlich überrascht von unserem plötzlichen Erscheinen, beim Kühe füttern antreffen. Also auf in die nächste Ortschaft namens Isaszeg, wo laut Karte Trinkwasser- und Lebensmittelvorräte aufgefüllt werden können. Nachdem beides erledigt ist, gilt es einen Schlafplatz ausfindig zu machen. Etwa 1km nördlich befinden sich am Ortsrand mehrere größere Gewässer. Dort angekommen stehen wir wieder vor einem Zaun. Es handelt sich um große Angelteiche. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Verantwortlichen des Angelvereins, darf ich gegen einen Obulus über Nacht mein Zelt aufschlagen. Mir wird ein Abendbrot angeboten und ich darf noch ein Weilchen am Stammtisch Platz nehmen. Meine Reise stößt bei den jüngeren Leuten auf reges Interesse, ein paar der älteren Anwesenden ist schwer zu vermitteln, warum ich nicht einfach mit dem Zug nach Rumänien fahre...

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