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Budapest - die letzten Donaukilometer

Veröffentlicht: 20.07.2017

Nachdem der Sonntagabend mit einem Wels-Festessen die vergangene Woche abrundete, starten wir am Montag (17. Juli 2017) nicht allzu früh in den Tag. Am späten Vormittag brechen wir dann in Richtung Budapest auf, das etwa eine anderthalbe Tagesreise entfernt, stromabwärts auf uns wartet. Die Strömung treibt uns mit etwa 5km/h vor sich her. Ich lasse den Dingen größtenteils ihren Lauf und genieße das sommerliche Wetter. Am Nachmittag legen wir vor Dunabogdány an, gehen einkaufen und füllen die Trinkwasservorräte auf. Gegen Abend suche ich uns ein letztes mal einen passenden Lagerplatz am Donauufer. Zu Abend gibt es wieder gebratenes Welsfilet. Leider hilft mir Rango beim Verzehr kein bisschen, sodass ich etwas Fisch auf Vorrat anbraten muss. Sehr satt krieche ich am Abend in meinen Schlafsack.

Den nächsten Morgen lasse ich wieder ganz gemütlich angehen, schließlich sind es nur noch knapp 20km bis Budapest. Am Vormittag gesellt sich noch ein junger Familienvater mit seinen beiden Töchtern zu uns, der mir einen Zeltplatz in Rómaifürdő empfiehlt, in dessen Nähe sich auch das Boot gut anlanden lässt. Gegen Mittag kann es dann losgehen und wir stechen in See. Es weht eine leichte Brise aus südlicher Richtung und ich muss permanent rudern um vorwärts zu kommen. Unterwegs werde ich zweimal von der Wasserschutzpolizei angehalten, der zweite Trupp Uniformierter beendet unsere Bootsfahrt etwa 500m vorm geplanten Anlegen bei Rómaifürdő. Das Befahren der Donau in einem Gummiboot wäre zu unsicher. Wenn die wüssten wie lange ich in dem Ding schon unterwegs bin... Aber es gibt schlechteres Timing für das fremdbestimmte Ende unserer Donaukreuzfahrt und ich füge mich dem Schicksal. An Land packe ich meinen Krempel und mache mich mit Rango auf den Weg zum Zeltplatz. Nach dem Einchecken gehen wir noch eine Runde im Viertel und entlang der Strandpromenade spazieren, bevor ich dem Clipper am Strand endgültig die Luft raus lasse und ihn für die Heimreise verpacke - meine Eltern liebäugeln mit einer Bootsfahrt auf der Elbe.

Am nächsten Vormittag (19.07.2017) geht es mit dem Clipper zur Post und für selbigen, nach ein paar Verständigungsschwierigkeiten, auf die Reise nach Chemnitz. Einer Postangestellten reichte mein "Jó napod. Én nem beszélek magyarul." nicht als Zeichen meiner aufrichtigen Bemühungen mich ihrer Muttersprache anzunähern. Dank eines anderen Kunden konnte die etwas angespannte Situation aber überwunden werden. Da sich wieder ein sehr heißer Sommertag ankündigt, beschließe ich noch etwas auf dem schattigen Zeltplatz zu verweilen und erst am Abend nach Budapest zu gehen. Gegen 18.30 Uhr marschieren wir los und erreichen nach etwa 2h die Innenstadt. An einem gemütlichen Plätzchen mit Blick aufs gegenüberliegende Donauufer gibt es ein kleines Abendbrot, bevor wir uns in Richtung Burgviertel aufmachen. Auch zu späterer Stunde herrscht an den Hotspots noch reges Treiben. Viele sehenswerte Gebäude werden mittels Lampen ins rechte Licht gerückt und bieten so auch aus einiger Entfernung gute Orientierungsmöglichkeiten. Ein wenig veliere ich beim Umherstreifen in der Altstadt die Uhrzeit aus dem Auge. Kurz nach Mitternacht machen wir uns auf den Weg zur Bahnstation. Leider verpassen wir die letzte reguläre Bahn um etwa 10 Minuten. Der Nachtverkehr ist mit Bussen organisiert. Da ich für Rango keinen Maulkorb mit habe, stellt sich, beim Fahrer einsteigen zu müssen, als unüberwindbares Hinderniss heraus. Nachdem ich dreimal abgeblitzt bin, heißt es die etwa 10km zurücklaufen. Ungarn in Uniform haben bisher einen eher humorlosen Eindruck hinterlassen. Mit etwas Abstand zur Innenstadt und fortschreitender Uhrzeit dünnt dann auch der Publikumsverkehr spürbar aus und wir sind fast allein unterwegs. Gegen 2.00 Uhr in der Nacht sind wir am Ziel und beide ganz froh ins Nest zu können.

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