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Bis nach Esztergom

Veröffentlicht: 11.07.2017

Der Dienstagmorgen (11. Juli 2017) weckt mich mit starkem Wind und Regen. Das Frühstück zieht sich so über den Vormittag und es ist bereits halb Eins als wir bei windigem aber trockenem Wetter wieder auf der Donau treiben. Direkt in Bratislava lege ich nocheinmal an und erledige ein paar kleine Einkäufe, unter anderem müssen neue Badelatschen her. Für den Zugang zum WLAN gönne ich mir einen Espresso, wobei die Kellnerin ihre Enttäuschung über meine kleine Bestellung nicht verbergen kann. Nachmittags machen wir uns wieder auf den Weg. Die Strömung der Donau hinter Bratislava lässt schnell stark nach (wir nähern uns dem Stausee Čunovo / Gabčíkovo) und auch auf den Wind ist kein Verlass mehr. Bis 20.00 Uhr habe ich mich zur Staustufe bei Čunovo vorgearbeitet, wo wir nach dem umsetzen auch Quartier beziehen.

Am nächsten Morgen können wir bei Zeiten starten und erreichen, nach zwei weiteren Stunden rudern, das Steinwehr bei Člistov, wo wir das letzte mal unser Boot umsetzen müssen. Danach beginnt der Fluss langsam wieder zu strömen und ich kann es etwas ruhiger angehen lassen. Überhaupt ist die Donau seit dem letzten Stausee wieder etwas ursprünglicher. Bis in den frühen Abend lassen wir uns den Fluß entlang der slowakisch-ungarischen Grenze heruntertreiben. Dann zieht es zu und ich beschließe zügig anzulanden. Während des Regens gönne ich mir ein Käffchen im trockenen Zelt und backe Brot (den Dreh habe ich mittlerweile auch auf dem Benzinkocher raus). Am Abend kommen zwei Ungarn zum Angeln an meinen Lagerplatz, von denen der Sohn ganz gut deutsch spricht. Ich beschließe mir am nächsten Morgen eine Angelkarte zu besorgen.

Am Donnerstag (13.07.2017) weht kräftiger Wind aus nicht ganz perfekter Richtung, sodass ich viel gegensteuern muss. Trotzdem geht es gut voran und wir legen am Abend nach etwa 45km bei Zlatná na Ostrove an. Im Ort angekommen, hat der kleine Supermarkt leider schon zu. In einer Kneipe nebenan kann ich zumindest noch ein kühles Bier ergattern. Auf dem Rückweg lassen sich auch noch die Trinkwasserreserven auffüllen, meinen Wasserfilter kann ich also erstmal wieder einpacken (auch gefiltertes Donauwasser schmeckt nicht besonders). Zurück am Boot baue ich das Zelt auf und lege meine Angel aus. Etwas Trockenfutter von Rango dient als Köder. Der Fisch der später darauf beißt entwischt mir aber kurz vorm Ufer.

Der Freitag verläuft recht ereignisarm, wir starten früh, legen bei Komarno zum einkaufen an und schlagen schließlich nach etwa 25 Flusskilometern gegen 18.00 Uhr unser Lager auf. Unterwegs folgte uns in einigem Abstand ein Gummifisch, leider ohne ernstes Interesse bei seinen lebenden Artgenossen zu wecken. Das Hundefutter am Abend hatte da mehr Erfolg, nur ließ sich der Interessent wieder nicht anlanden.

Den Samstagvormittag verbringe ich bei Nieselregen im Zelt. Ab Mittag lässt das Wetter die Weiterfahrt zu, bis ich am Nachmittag eine herannahende Regenwolke zu lange ignoriere und sie mich schließlich mit plötzlichem, kräftigen Niederschlag überrascht. Dank Regencape bleibe ich einigermaßen trocken, nur der Rucksack hat im Boot etwas feuchte Füße bekommen. Am Abend lege ich etwa 2km vor Esztergom an. Auch der Spinner der uns heute den Tag über folgte, brachte keine Ergänzung zum Speiseplan. Der herrliche Blick auf die Basilika stimmt aber wieder versöhnlich mit den Umständen.

Nach einem morgendlichen Bad geht es am Vormittag nach Esztergom. Am Donauufer nehmen wir direkten Kurs auf den Ortskern. Wir erklimmen eine erste kleine Anhöhe auf dem Weg zum monumentalen Bauwerk. Allein die Ausmaße der Kirche beeindrucken. Nachdem wir Basilika und Burg auf uns haben wirken lassen, begeben wir uns wieder hinunter zum Donauufer um auf der anderen Seite des Flusses die letzten Euros an den Mann zu bringen. Auf dem Rückweg zum Boot gehen wir nocheinmal quer durch Esztergom. Die Stadt hat durchaus schöne Ecken, wobei der Großteil der Fassaden etwas Putz und einen frischen Anstrich vertragen könnte. Zurück am Boot, wird selbiges beladen und wir fahren weiter gen Osten. Etwa 7km später, kurz nach einem Steinwehr über das wir gefahren sind, biegt sich die Angelrute recht stark. Einen Moment später ist klar, da hat was recht großes angebissen. Kurz kommen Zweifel an der Qualität meiner 25€-ALDI-Angel auf. Nach gut 20 Minuten Gekurbel bin ich dann zuversichtlich, dass ich den etwa 90cm langen Wels erlegen kann. Nachdem das Tier betäubt, getötet, ausgenommen und am Boot vertäut ist, fahren wir noch gut 5km. Dann legen wir am ersten schönen Donaustrand an und bereiten alles für ein oppulentes Abendmahl vor.

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