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Lappland

Veröffentlicht: 06.09.2023

In Kirkenes rollt Hildegard von Bord der MS Nordnorge. Wir schauen uns das Städtchen an, entdecken Supermärkte mit russischen Titeln und sind hier nur noch ca. 220 km von Murmansk entfernt.  Die norwegisch-russische Grenzstation ist nah. Da fahren wir aber diesmal nicht hin.

Ich besuche die Ausstellungen des Grenselandsmuseet. Die Gegend gehört zum Siedlungsraum der Samen, die ein friedliches Volk sind und keine kriegerischen Aktivitäten ausgeübt haben. Leider wurde ihr Siedlungsgebiet jedoch immer wieder von diversen Herrschern begehrt.  Immer wieder gab es neue Grenzen. Die Ausstellung berichtet sehr feinfühlig und eindrücklich  über die Meilensteine der Grenzgeschichte und die norwegische, finnische und russische Einwanderung in diesem Areal.

Die Informationen verarbeite ich auf den nächsten 300 km, die mich tief nach Lappland bringen. Bei Neiden auf der E92 verlasse ich Norwegen und ohne jegliche Grenzkontrollen rolle ich in Finnland ein. Schon während der Seefahrt hat sich die Küste merklich verändert, nach und nach verschwanden die hohen Berge. Nun fahre ich durch die Region Inari, ein Gebiet dass vom See Inarijärvi geprägt und von Wäldern aus nicht sehr hoch wachsenden Birken, Nord-Fichten und Kiefern durchzogen ist. Siedlungen sind hier selten, Rentiere dafür häufig. 

Den Tank von Hildegard habe ich in den nächsten 2 Tagen besonders im Auge und nutze jede Gelegenheit zum Nachfüllen. In Skandinavien werden Tankstellen generell sehr oft ohne Personal betrieben, Kartenzahlung oder Zahlungen mit Telefon und Smartwatch sind hier normal. 

Während der Fahrt lese ich ganz automatisch die Orts- und Hinweisschilder. Normalerweise. Aber sowohl in Island, als auch in Norwegen und nun in Finnland gelingt es mir nur selten, während der Vorbeifahrt alle Buchstaben in ihrer richtigen Reihenfolge im Kopf zu formulieren.  So kürze ich meist ab oder erfinde etwas. Das führt zu lustigen Situationen, wenn ich zum Beispiel nach meinem aktuellen Zielort gefragt werde.

In einem Goldgräbercamp in Tankavaara verbringe ich meine erste Nacht in Finnland. Hier habe ich eine sehr urige Hütte für mich. 

Auf einem Rundwanderweg komme ich am nächsten Morgen wieder mit Reste vom letzten Kriegsgeschehen in Kontakt, jedoch natürlich auch mit der riesigen Weite Finnlands. 

Weiter geht es auf der alten Eismeerstraße. Ich entdecke das kleine Café Harianna am See Vajunen. Der Wirt verkauft leckere Multebeeren-Pfannkuchen, die er selber je nach Bestellung frisch zubereitet. Im letzten Sommer hat er ca. 40.000 Stück gebacken, natürlich sind dabei auch welche mit Lachsfüllung oder Blaubeeren. Die Multebeeren sind jedoch so selten zu bekommen, das lasse ich mir hier nicht entgehen.

Über die Straßen 967 und 965 komme ich durch nicht enden wollende Wälder, treffe immer wieder Rentiere,  springe über Schlaglöcher und erlebe wieder die arktischen Straßen ohne Asphalt. So komme ich in Soppela an, meinem zweiten Ort der Wahl für ein Nachtquartier in Lappland. Die arktische frische Luft hat mich gut auskühlen lassen und ich freue mich über eine heiße Dusche.

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