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Es gibt Reis, Baby! - Sa Pa

Veröffentlicht: 17.10.2017

14/10 - 16/10

Von Halong aus machten wir uns auf den Weg in den Norden von Vietnam - nach Sa Pa.

In Hanoi hatten wir einen kurzen Zwischenstopp und von dort aus einen Nachtbus mit Liegemöglichkeiten gebucht. Die Idee dahinter war eigentlich, dass wir uns eine Nacht an Unterkunft ersparen und einfach im Bus schlafen können. So viel zur Theorie...

Beim Googeln des Busunternehmens kamen Emi dann ein paar kleine Zweifel, weil das Unternehmen auf Tripadviser lediglich eine Bewertung von 1,5 aus 5 hatte. Wir rechneten also mit dem Schlimmsten.

In Hanoi hatten wir noch kurz Zeit für eine kleine Mahlzeit. In unserer Straße gab es eine Dame, die ganz versteckt in einem Eck frische Frühlingsrollen fritierte. Nachdem ich zwei Hände frei hatte, nahm ich klarerweise auch gleich zwei Stück. Leider waren sie noch viel zu heiß, um an Ort und Stelle verspeißt zu werden. Wir gingen also zurück ins Hotel, wo zu unserer großen Überraschung bereits jemand vom Busunternehmen auf uns wartete - 15 Minuten zu früh! Wir schnappten uns also geschwind unsere großen Rucksäcke und das Handgepäck - ich immer noch mit zwei Frühlingsrollen in der Hand - und folgten unserem Guide. Dieser führte uns zwei Kreuzungen weiter und bat uns zu warten - endlich Zeit zum Jausnen. Danach kam ein aus allen Nähten platzender Minivan vorbei, wo unser Gepäck noch eingeladen wurde und zwei unserer Mitreisenden einstiegen. Wir mussten warten und wurden kurze Zeit später mit dem Moped abgeholt. Zu dritt, ohne Helm, ging es lange 2 Minuten im Slalomstil eines Alberto Tomba durch die Straßen von Hanoi. Im Nachtbus selbst war es dann eigentlich halb so schlimm. Einzig die Überlegung, dass man sich in einem Nachtbus Zeit erspart, ist falsch. Emi hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan, weil sie durch die Fahrweise des Busfahrers ständigen Panikattacken ausgesetzt war und mehrfach vom süßen Leben Abschied nehmen  musste. Irgendwann kamen wir dann doch heil in SaPa an. Den restlichen Morgen verbrachten wir in unserer Unterkunft - allerdings damit, Schlaf
nachzuholen.





In Sa Pa und der umliegenden Bergregion leben vor allem ethnische Minderheiten, die durch Landwirtschaft - insbesondere durch Reisanbau - ihren Lebensunterhalt bestreiten. Seit Jahren entwickelt sich die Region immer mehr zur Backpacker-Destination, da die Besucher von der Schönheit der Landschaft begeistert sind. Wir waren ebenfalls froh, endlich wieder mal im Grünen zu sein. Die Einheimischen haben es verstanden, aus den steigenden Besucherzahlen Kapital zu schlagen - es gibt zahlreiche Möglichkeiten gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung in ihrem Zuhause - in sogenannten Homestays - zu wohnen. Die Backpacker haben dadurch eine billige Unterkunft inmitten einer überwältigenden Landschaft und lernen dabei die Kultur der dort lebenden Bevölkerungsgruppen kennen. Win-Win-Situation für beide Seiten!



Wir waren über das Wochenende in einem kleinen Dorf, 10 km außerhalb von SaPa. Neben unserer Unterkunft fand zu dieser Zeit ein Fest der Einheimischen statt. Ein interessantes Schauspiel. Das Fest dauerte insgesamt drei Tage. Es wurden dafür zwei Wasserbüffel geschlachtet, um für ausreichend Mahlzeit zu sorgen. Wir fanden die Aufteilung der Geschlechter sehr interessant. Die Männer zerlegten das Fleisch, schütteten sich Unmengen an Reisschnaps in die Kehle, rauchten Bong und machten seltsame Musik auf undefinierbaren Instrumenten. Die Frauen beschäftigten sich in der Zwischenzeit irgendwie anderswertig, manche mussten ihre besoffenen Männer schon nachmittags stützend nach Hause begleiten. Manchmal kamen auch betrunkene Festbesucher in unserer Unterkunft vorbei, um sich eine Zigarette zu schnorren.



In unserer Unterkunft liefen während dieser Zeit auch dauern Kinder ein und aus und vergnügten sich mit dem Chillquipment unseres Homestays. 




Wir unternahmen am zweiten Tag, bei perfektem Wetter, eine Rundwanderung über 15 km mit einer Einheimischen, um uns die Umgebung etwas genauer anzusehen. Unsere Begleitung hieß Zi, war vom Stamm der Hmong, 22 Jahre alt, ist seit 8 Jahren verheiratet und hat bereits 3 Kinder (6, 4 und 2 Jahre). Sie sprach relativ gutes Englisch. Unterwegs begleiteten uns dann plötzlich noch 3 weitere Einheimische, unter anderem 2 Mädels, 10 und 8 Jahre alt, die mit uns ebenfalls gleich Smalltalk führten. Englisch lernen sie in der Schule, durch den Kontakt mit den Touristen haben sie dieses auch schon sehr verinnerlicht.




Unsere Wanderung führte uns über Reisterassen, durch Bambuswald, zu Wasserfällen und durch kleine Dörfer. Nach gut 4 Stunden war unsere Tour zu Ende und wir waren um einige Eindrücke und Informationen über das Leben der Hmong reicher.







Neben der Wanderung war ein Ausflug mit dem Moped nach SaPa City unser Highlight. Nicht wegen der Stadt, diese erinnert auf Grund des Tourismus schon an unsere Erfahrungen in Ha Long City, sondern eher wegen der Mopedfahrt ansich. Die Heimfahrt war besonders spannend. Bei Dunkelheit  ging es 30 Minuten lang über eine schlechte Fahrbahn mit vielen Schlaglöchern und Hindernissen - wie etwa querende Bäche, Kühe oder Baustellenfahrzeuge. Die Fahrt war am Anfang etwas beängstigend, aber nach einiger Zeit war es einfach nur mehr ein überwältigendes Gefühl, alleine in der Dunkelheit mitten in der Pampa zu düsen.

Fazit:

Sa Pa ist zwar etwas aus der Welt gelegen, war aber allemal eine Reise wert. Das Leben dort ist auf das Wesentliche reduziert, die Leute, die dort leben, wirken allerdings trotzdem sehr glücklich und zufrieden. In dieser Landschaft ist das aber auch kein Wunder :)



Hasta pronto,

E&L


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Antworten (1)

Oliver
Beim Lesen kommt das Fernweh..:) schön is des! Weiter so bitte 😊

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