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4. Tag - Palermo

Veröffentlicht: 26.10.2017

Heute hat der "Zeh-Test" den Ablauf des Tages bestimmt. Aber dazu muss ich kurz von gestern erzählen: auf der Insel Mozia habe ich mir ganz blöd den rechten kleinen Zeh an einem Stein gestoßen. Das kommt davon, wenn man weit über das Wasser blickt...und nicht auf den steinigen Uferweg. Auf jeden Fall war der Zeh abends dick und wurde blau...hmm...mal abwarten, wie es nach einer ruhigen Nacht aussieht.

Heute morgen konnte ich gut auftreten, der Fuss passte in den Schuh rein, also nix wie los nach Palermo. 

Jetzt muss ich zu einem kleinen Exkurs ausholen: 

Bis jetzt lief der Verkehr auf Sizilien sehr entspannt ab. Leben und leben lassen eben. Anders als bei uns, aber solange der flow stimmt, klappt es gut. Man darf eben nicht lange überlegen, sondern muss einfach fahren. Hier ist eigentlich kein Autofahrer rücksichtslos, es wird für ältere Menschen mitten auf der Fahrbahn gehalten (und nicht gehupt!) und sogar Radfahrer auf der Autobahn sind kein ernsthaftes Problem. 

Palermo stellt dann schon eine Herausforderung dar, oder weckt Erinnerungen an den Rest vom autofahrenden Italien: hier teilt man, was man hat...z.B. zwei Spuren für vier Autoreihen nebeneinander. Hier wird fleißig zwischen den Spuren gewechselt, wenn das einige Meter Vorsprung bringt. Rote Ampeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen sind ein "Kann", kein "Muss". Der Blinker wird nur in Notfallsituationen gesetzt... Aber man gewöhnt sich dran, und letztlich hat man mit einem einheimischen Kennzeichen auch keine Schonung zu erwarten :-)

In Palermo habe ich spontan geparkt (und beim Aussteigen im Stillen gehofft, dass das Auto noch dort steht...falls ich es wiederfinden sollte...). Zu Fuß habe ich dann die Stadt erkundet und bin direkt in den Mercato di Ballarò gestolpert:


Von den Märkten entlang den Gassen hatte ich gelesen, war aber wirklich überwältigt von dem Angebot. Es gab alles an Essbarem, was das Herz begehrt.

Die Fischstände habe ich mir direkt für den Rückweg gemerkt, war ich doch auf der Suche nach vongole und spinaci...und jede Menge Schwertfisch gibt es hier , wofür Palermo ja bekannt ist.


Aber es gab auch einiges, das ich noch nie gesehen habe:

Weiss jemand, was das ist?

Für den Rückweg hatte ich mir schon eine Einkaufsliste gemerkt.

Einige Ecken weiter stand ich unerwartet vor dem riesigen Dom:


Auf dem wunderschönen Platz davor saßen Schüler und Studenten. Es herrschte ein munteres Treiben. Im Dom fand gerade ein Gottesdienst statt:


Weiter ging es quer durch die Stadt, viele Straßen entlang. Palermo ist richtig italienisch, nix mit Fussgängerzonen...überall tobt der Verkehr, Millionen von Vespas und lautes Palaver an allen Ecken. Dabei regt sich aber keiner auf, es läuft trotzdem alles ganz gesittet ab.

Irgendwie war die Stadt groß und mein Zeh mahnte nach einer Ruhepause. Ich bin also kurzentschlossen in einen "hop on hop off Bus" gestiegen, dem ich sonst eher mit distanziertem Wohlwollen begegne und habe mich durch Palermo kutschieren lassen. So hatte der Zeh ein bisschen Ruhe und ich konnte mich dabei etwas orientieren.

Ok. Es gab jede Menge Schönes zu sehen! Aber das war wohl nicht entspannt an einem Tag zu schaffen. Also habe ich mir als Highlight den Palazzo dei Normanni und die Cappella Palatina ausgesucht. Am Eingang stand ein Baum, der wunderbare, große Blüten hatte. Weiß jemand, was das für ein Baum sein könnte?


Die Cappella Palatina ist wirklich ein MUSS, wenn man Palermo besucht!


Die wunderbaren Mosaike haben mir wirklich den Atem verschlagen. Und das ohne Reservierung und Schlange an der Kasse...auch innen drin waren nur 5 Leutchen. Umso besser, wenn man in Ruhe schauen möchte.

Zurück ging es zu Fuß über den Markt mit kurzer Stärkung bei sizilianischen Antipasti. Eine wirklich leckere caponata (die auf Sizilien kalt gegessen wird), seeehr leckeren Kürbis und interessante Bällchen mit Hähnchen, Rosinen und etwas Fisch. Eine gewagte Kombi, die aber lecker war.


Danach habe ich für die kommenden Abendessen eingekauft: ein Fleischspieß mit Käse und Lorbeer, vongole und spinaci. Das reicht für einige Tage :-)

Zu Hause angekommem, fand ich auf meinem Terrassentisch folgendes vor:


Wenn ich das richtig verstehe, gibt es heute Abend keinen Strom? Mal sehen, was passiert. Für den Notfall habe ich ja drei Teelichter.

Also schnell die Einkäufe in den Kühlschrank, bzw. die Muscheln ins kochende Wasser...


...und dann ab in die Sonne und Ruhe genießen:


Alles Liebe an euch alle und bis morgen!

Antworten (5)

Kathrin
Oh man dann gute Besserung an den Zeh! Das Gemüse ist laut Matthias wahrscheinlich aus der Gattung der Kürbisse/Zucchinis. Für den Baum bräuchte er nähere Aufnahmen von Blüte und Blättern. Lg von der Couch von uns :-)

Kerstin
Das Gemüse sah eher aus wie Riesenbohnen, ca. 2 Arme lang...

Interessant! In Palermo gibt es wohl einiges zu sehen. Goethe war übrigens ganze 2 Wochen dort, erwähnt in "Italienische Reise" den Dom und die Capella Palatina allerdings nicht. Er ist erstmal den Monte Pellegrino hoch, dort wo man die Gebeine der Hl. Rosalie gefunden hat, die dann die Stadt dann von der Pest befreite - klar doch.

Kerstin
Das Gemüse scheint eine Art lange Zucchini zu sein.

Ruben
Endlich finde ich nach meiner äußerst stressigen Woche, mit lediglich 9 Stunden Schlaf, zeit deinen Blog zu lesen :-) erhol deinen zeh weiterhin gut und bin auf deine weiteren Geschichten gespannt 😘