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Montreal vs. New York

Veröffentlicht: 21.09.2017

Damit wir euch nicht ständig mit Texten zuspammen und auch weil wir etwas faul sind, gibt es das Update zu Montreal und New York als kleinen Vergleich. Vorweg, es ist nicht wirklich möglich, die kanadische Gelassenheit von Montreal mit der Stadt, die niemals schläft, zu vergleichen. Ein kleiner Kulturschock ist da vorprogrammiert. Durch ihre Grundverschiedenheit lässt sich auch gar nicht sagen, welche Stadt wir besser finden.

Warum hat es uns Montreal angetan? Eigentlich fühlt man sich als Hamburger hier sofort wohl. Unter 2 Mio Einwohner, am Wasser gelegen und eine gute Kneipenszene. Passt! Allgemein ist Montreal  eher eine Stadt, in der man sich treiben lassen kann. Sightseeing steht für uns daher weniger auf dem Programm. Dennoch hat die Stadt auch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. 

Beispielsweise beherbergt Montreal einmal im Jahr den Formel 1 Zirkus auf dem Circuit Gilles Villeneuve. Nachdem wir in Abu Dhabi keine Zeit mehr hatten, für eine Runde mit dem Fahrrad auf der Rennstrecke, lassen wir es uns diesmal nicht nehmen und laufen den Circuit ab. Um die Rennstrecke herum wurde 1967 für die Weltausstellung Expo der Jean-Drapeau Park gebaut, der inzwischen teilweise ziemlich verfallen ist. Unser Besuch im "eigentlich" geschlossen Park ähnelt daher zum Teil einer Szenerie aus "The Walking Dead" (In New York treffen wir an der 5th Avenue Abraham beim Shoppen). Dafür werden mit einem tollen Blick auf die Skyline der Stadt belohnt. Fabelhaft.


Zurück beim Bummeln durch die Stadt entdecken wir eine schöne Spaziermeile in der Altstadt und später die St Catherine Street, die  "Lange Reihe" Kanadas. Hier reihen sich Gay Club, Bar, Restaurants und Imbiss nebeneinander auf. Den Namensgeber der Stadt erklimmen wir dann auch noch und haben eine super Aussicht von oben. Die Kanadier rennen den Mont Royal zum Joggen rauf und runter, wir sind aber schon vom einfachen Aufstieg völlig fertig. An der Kondition muss noch ein bisschen gearbeitet werden.

Weiter geht es nach New York. Wir landen am späten Abend in LaGuardia. Unsere anvisierte Metro fährt dann allerdings ganz anders und wir müssen einen längeren Fußweg durch die Innenstadt machen. Rund um den Times Square tobt auch jetzt noch das wilde Leben, ok es ist halt Samstagabend. Wir kommen uns vor, als würden wir mit dem Backpack nachts am Wochenende über die Reeperbahn laufen. Die Straßen sind taghell durch die riesigen Reklameanzeigen erleuchtet. Unser AirBnB liegt in Weehawken. Das ist in New Jersey und im Gegensatz zu Brooklyn auf der anderen Seite wie von Manhattan abgeschnitten. Mit Glück finden wir die Stelle, an welcher private Busse von der Port Authority in Manhattan für 3$ nach New Jersey fahren. (In derselben Nacht krachen übrigens zwei dieser Busse ineinander und es gibt 3 Todesopfer) Wir rufen auch Dank Google Offline-Karten an der richtigen Stelle "Next Stop" und fallen todmüde ins Bett. Einen Blick auf die Manhattan Skyline bei Nacht lassen wir uns vorher aber nicht nehmen. Atemberaubend!

Am nächsten Tag entscheiden wir uns für ein Hop-On-Hop-Off-Busticket, um entspannt die verschiedenen Routen mit allen Sehenswürdigkeiten abklappern zu können. Gute Entscheidung, denn von A nach B ist es doch sehr weit. Schlechte Entscheidung, denn es ist UN-Vollversammlung (inkl. Trump) in New York und viele Straßen sind dauerhaft gesperrt oder nur sehr beschränkt befahrbar. Trotzdem sehen wir zu Fuß oder mit Bus den Broadway, Times Square, Empire State Building, Ground Zero, Central Park und vieles mehr. Das Ground Zero Memorial bietet eine interessante Konstruktion, aber hat auch eine ganz eigene, New York-untypische Atmosphäre. Wir halten an den ehemaligen Plätzen der Zwillingstürme etwas inne, während Horden von Menschen Grinse-Selfies schießen. Ist die Menschheit echt so abgestumpft und ignorant geworden? Hm... Nachdenklich laufen wir mehr als 50 Blocks Richtung Uptown und durchqueren dabei Chinatown und Little Italy.

Im Central Park machen wir einen ausgiebigen Spaziergang und relaxen auf der großen Wiese ein wenig in der Sonne. Ein weiterer Anlaufpunkt ist die Grand Central Station, wo wir natürlich die Flüsterecken ausprobieren. Ein sehr interessant merkwürdiges Erlebnis. In unseren Hop-On-Hop-Off-Tickets ist auch eine Bootstour enthalten, die uns von Pier 78 vorbei an der Freiheitsstatue und Ellis Island bis nach Brooklyn bringt. Den Rückweg machen wir zu Fuß über die Brooklyn Bridge, von welcher man einen tollen Ausblick auf die Skyline hat.

Am Montagabend gehen wir ins Yankee-Stadion und gucken uns ein Spiel gegen die Minnesota Twins an. An etwas Fanshopping kommen wir nicht vorbei. Direkt im ersten Inning macht Aaron Judge einen Homerun, doch danach passiert in 4 Stunden Spielzeit nicht wirklich viel. Die Yankees gewinnen 2:1 und das Bier kostet 12,50$. Die spinnen ja wohl. Trotzdem, ein sehr cooles Erlebnis, auch wenn Baseball wohl nicht unsere Lieblingssportart werden wird.

Am nächsten Tag kommt Jose zu Besuch und bringt Wind und Regen. Sofort fühlen wir uns etwas mehr wie Zuhause. Gut gelaunt und frischen Mutes holen wir uns Tickets für Top of the Rocks. Geheimtipp: Bei so richtig schönem Hamburger Schietwedda geht der Standard-Touri nicht auf die Aussichtsplattformen. Herrlich! Später machen wir uns auf die Suche nach einem Rest Berliner Mauer, dass irgendwo in New York stehen soll, aber wahrscheinlich hat Donald das gute Stück schon weiter südlich reaktiviert. Abends stellen wir uns bei TKTS an, um an günstige Musical-Tickets zu kommen. Aber die bieten die 50% Rabatte nur auf Best Seats an, weshalb der Preis immer noch sehr hoch liegt und damit nicht im Budget. Also machen wir stattdessen die Night Tour mit dem Doppeldeckerbus. Alle werden ordentlich nass und auf der Manhattan Bridge müssen wir uns festklammern, damit wir nicht weggeweht werden. Die Tour treibt uns dennoch ein Grinsen ins Gesicht, nicht zuletzt durch den etwas verwirrten Tourguide.

Fazit: Sollten wir im Lotto gewinnen, dann kaufen wir in beiden Städten eine Wohnung, ansonsten bleiben wir am Ende doch wohl eher Hamburg treu!

Next Stop: Washington D.C.! Wir haben das Gefühl, Trump ist uns schon wieder auf den Fersen...


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