David und Lotti auf großer Fahrt
David und Lotti auf großer Fahrt
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Das verdammte Abflussrohr

Veröffentlicht: 01.03.2017

Sonntag, 19. Februar 2017

Hallo Leute! Ich glaube, dass wir euch erzählen sollten, was in den letzten Tagen seit Ronchamp passiert ist.

Donnerstag und Freitag:

Also, wir sind gegen 16 Uhr bei Ronchamp gestartet und haben Besançon angesteuert, eigentlich nur als grobe Richtung, aber ehe wir es uns versahen, waren wir schon mittendrin in einer kleinen Metropole mit großem Verkehrschaos.

Mit viel Glück und Umwegen sind wir irgendwann doch noch auf einem Parkplatz gelandet und haben eine Tourist-Information angesteuert. Dort bekamen wir eine Brochüre mit 30 Campingplätzen in der Region Jura in die Hand gedrückt… von denen sage und schreibe EINER auch im Winter geöffnet hatte. 30 km war dieser entfernt, was noch im Rahmen des Machbaren lag und schon versuchten wir aus Besançon hinauszukommen. Gar nicht so leicht. Irgendwann kamen wir dann doch noch an.

Der Campingplatz lag am Fluss „Le Doubs“, auf einer kleinen Insel zwischen einem Kanal und dem Hauptlauf, und hinter einer künstlichen Stufe im Wasser, wie im Ilmpark.

Spät sind wir dann am nächsten Tag aufgewacht und beschlossen zur Erholung einen Tag zu bleiben. Bei einer kleinen Inspektion Rostis entdekte ich, dass das Rohr welches das Abwasser in den Abwassertank leitet, abgebrochen war und unser gesamtes Abwasser sich unhöflicherweise direkt auf den Boden ergoss. Sofort hatte ich eine Idee, wie das zu reparieren sei, schnitt ein Stück Schlauch ab und führte ihn in das Rohr ein. Danach Befestigung mit einem Metallring und Panzertape.

Als ich gerade meine Gummihandschuhe auszog um die Schraube des Metallrings festzudrehen, rutschte ich ab und rammte mir den Schraubenzieher in den Daumen.

Das Abwasserrohr ist eine ziemich unhygienische Sache und dementsprechend reagierte ich heftig auf diesen kleinen Kratzer, der - wie Lotti euch gerne immer wieder sagen wird - „nicht mal blutete“.

Abgewaschen, mit Handdesinfektion eingerieben und eingepflastert, googelten wir dann erstmal Blutvergiftung (dritt-häufigste Todesursache in Deutschland).

Komplett panisch rief ich Steff an, der sagte etwas von Jod zur Wundreinigung, also suchten wir das französische Wort für Jod („iode“) und die nächste Apoteke heraus (2 km entfernt) und rannten los.

Dort angekommen sagten wir ungefähr 5 mal „Iodeeee“ und zeigten auf meinen Daumen. Als die Apothekerin dann verneinte, sagte Lotti „Desinfectante“ und ich nickte zustimmend und zeigte das Marienkäferpflaster auf meinem Daumen.

Da verstand sie und brachte uns eine 10%ige Jod-Lösung zur Wunddesinfektion. Auf der nächstbesten Parkbank rieb ich dann meinen Daumen damit ein und völlig erschöpft machten wir uns auf den Rückweg.

Also eher ein Arbeits- als ein Erholungstag.

Samstag:

Der Samstag begann (mal wieder) mit der Frage: Wo wollen wir denn nun als nächstes hin? Wir hatten große Probleme, darauf eine Antwort zu finden, weshalb wir uns vorerst darauf einigten, nach einer Dauerlösung für unser Abfluss-Problem zu suchen. Deshalb hielten wir auf unserem Weg in Richtung Süd-West gegen Mittag bei einem riiiieeesigen Baumarkt. Wir mussten ca. 5 mal rein und wieder raus gehen, bis wir alles ausgemessen und alle benötigten Teile (plus Verpflegung) zusammen hatten. Daraus entstand: ein großer roter Kanister unter der Spüle, in den durch einen Schlauch zukünftig unser Abwasser fließen sollte. Damit war das eigentliche Abwasserrohr geschont und dürfte erstmal nicht mehr rosten!!!

Nach dieser Aktion suchten wir noch einen der monströsen französischen supermarchés auf, um uns mit weiteren Lebensmitteln einzudecken (und kauften dank des extrem großen Angebots viel mehr, als wir eigentlich brauchten) und entschieden uns auf dessen Parkplatz für einen süßen kleinen Bauernhof in der Nähe von "Saint-Amour" ❤️ als nächtliche Bleibe.

Bei Anbruch der Dunkelheit dort angekommen, trafen wir auf den Besitzer des Bauernhofs und stammelten in unserem Französisch etwas wie: "Le parking à la camping car! C'est ok?"

Worauf hin er fröhlich antwortete: "Brauchen Sie auch Strom?"

Auch im weiteren Verlauf unseres Aufenthalts auf der "Terre de Ferme" begeisterte er uns weiterhin mit seinem fließenden Deutsch mit wunderschönem Akzent und wir fanden später heraus, dass er ursprünglich aus den Niederlanden stammt, also mindestens DREISPRACHIG ist. Faszinierend!

Einziges Manko des wunderschönen Bauernhofes: ein etwas überambitionierter Hahn, der ab 5 Uhr Morgens wie mit Schlummerfunktion alle 20 Minuten direkt neben uns krähte. Ab um 7 dann ein Kräh-Wettstreit mit seinem Rivalen, der ihm wohl klar machen wollte, wer von ihnen beiden hier die Hühner beglückte. Wenigstens haben wir es dadurch geschafft einmal vor um 12 abfahrbereit zu sein!

Den weiteren Verlauf des Sonntags verraten wir euch (der Übersicht halber) im nächsten Blogeintrag! Also bleibt dran!

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