roro-on-tour
roro-on-tour
vakantio.de/roro-on-tour

Taiwan- wie wir ein Taxi bestellen wollten und eine Abenteuer-Fahrt bekamen

Veröffentlicht: 22.12.2018

Nachdem wir uns einen Tag den Kenting Nationalpark an der südlichen Spitze von Taiwan angeschaut hatten, wollten wir unsere Radtour entlang der Ostküste starten.

Zur Verabschiedung fragte uns der Hotelmitarbeiter noch besorgt, ob wir denn Regenklamotten hätten? Der leichte Nieselregen und der Wind gaben uns aber nicht zu denken, so dass wir frohen Mutes losradelten. Es ging durch herrliche Landschaft immer an der Küste entlang. Der Wind wurde jedoch immer stärker, natürlich immer von vorne oder plötzliche Böhen von der Seite, so dass wir gut aufpassen mussten, nicht in den überholenden Verkehr gedrückt zu werden. Auch der Regen wurde immer stärker. Leider verpassten wir den passenden Moment, um die Regenkleidung anzuziehen und waren nach einiger Zeit komplett durchnässt, sodass bei jedem Tritt das Wasser in unseren Schuhen schwappte. Dazu ging es immer hoch und runter, es war also ziemlich anstrengend. Nach 4 Stunden Fahrt waren wir ausgekühlt und völlig demotiviert. Zum Glück fanden wir ein kleines Restaurant, in dem wir uns bei einem warmen Tee aufwärmen wollten. Einen Tee bekamen wir leider trotz Bestellung nicht, dafür gebratenen Reis- auch lecker. Wir waren total ausgekühlt und hatten absolut keine Lust mehr, durch den Regen und den Sturm weiterzuradeln. Also fragten wir die Wirtin über google translate nach einem Taxi. Da sie nicht verstand, zeigten wir ihr auch ein Bild eines taiwanischen Taxis. Nun verstand sie, aber ein Taxi gab es wohl nicht. Zumindest leitete sie einen längeren und engagiert auf chinesich vorgetragenen Monolog mit den Worten „no taxi!“ ein. Da wir sie nicht verstanden und immer ratloser schauten, wiederholte sie ihre chinesischen Antworten einfach mehrmals und immer lauter. Schließlich holte sie noch ihren Mann oder einen Bekannten und zeigte auf ihn, er nickte eindringlich. Endlich meinten wir zu verstehen: Es gibt kein Taxi, aber der Mann kann uns fahren. Auf unser vorsichtiges Nicken reagierten beide begeistert und er verschwand, um sein Auto vorzufahren.

Ein paar Minuten später bog er dann mit einem Jeep um die Ecke, in den wir einstiegen. Er bedeutete uns allerdings, dass wir uns nicht setzen sollen. Stattdessen sollten wir uns auf die Rückbank stellen und uns am Jeep-Dach festhalten. Ein bisschen komisch kam uns die ganze Sache nun schon vor, aber abbrechen konnten wir jetzt auch nicht mehr. Er bog direkt Richtung Strand ab und ich erklärte Robert noch schlau: „Ah, mit dem Jeep können wir eine Abkürzung am Strand entlang nehmen!“ Der Strand bestand aus ein paar höheren Dünen, die eine lokale Sehenswürdigkeit sind. Das hatten wir auf den Fahrrädern schon gesehen, aber nicht weiter beachtet. Nun gab der ältere Herr jedoch Vollgas, fuhr jeweils eine Düne hoch, um dann auf der anderen Seite wieder runterzurasen oder auf dem höchsten Punkt eine enge Kurve zu fahren, so dass das Auto ins schlittern kam. Irgendwann wurde uns klar: wir kommen unserem Hotel überhaupt nicht näher! Und der ältere Herr fährt absichtlich so halsbrecherisch!

Wir haben gar keine Taxifahrt zum Hotel gebucht, sondern eine Abenteuer-Dünen-Fahrt!

Als uns der Irrtum bewusst wurde, versuchten wir den Fahrer durch lautes „No! Stopp!“ Rufen zum umkehren zu bewegen. Er ignorierte uns allerdings völlig, so dass uns nichts anderes übrigblieb, als uns krampfhaft am Dach des Jeeps festzuhalten und zu warten, bis die Abenteuer-Tour vorbei ist. Er drehte aber begeistert Runde um Runde…

Irgendwann blieb der Jeep am höchsten Punkt einer Düne stehen. Der Fahrer rief uns strahlend „Foto! Foto!“ zu und bestand drauf, dass Robert ihm sein Handy aushändigt.

Wir stiegen mit wackligen Beinen ab und der Fahrer knipste uns begeistert in zahlreichen Posen. Auch wir mussten ihn in verschiedenen Posen vor dem Jeep fotografieren, bis er zufrieden war.

Anschließend ging es nach ein paar Extrarunden zurück zum Restaurant, wo uns die Wirtin begeistert mit einem Daumen hoch empfing und uns noch Wasser, Tee und Äpfel aufdrängte.

Anschließend radelten wir völlig fertig mit dem Nerven noch zwei Stunden zum Hotel zurück.

Antworten