Tag 7 (1): Besucherbergwerk Zinnwald

Die Nacht habe ich abgelegen im Wald verbracht, auf dem Parkplatz des Besucherbergwerks. Es war wirklich idyllisch ruhig. Langsam merke ich aber auch, dass wirklich erholsamer Schlaf etwas anderes ist. Im Auto ist es schon etwas eng und ich werde regelmäßig morgens um 5 Uhr mit den ersten Sonnenstrahlen wach. Ein ordentlicher Kaffee wirkt da morgens wunder. 

Nachdem ich dann halbwegs fit war füllte sich der Parkplatz auch recht schnell. Um 10Uhr gab es eine Führung durch das Bergwerk, die ich dann auch direkt mitgenommen habe. Es war wirklich spannend, bisher habe ich nur größere gut ausgebaute Bergwerke besichtigt. Hier war es so, dass es auch mal kuschlig eng werden konnte, bei einer Deckenhöhe von teilweise nur 1,50m war der Helm tatsächlich ein nützliches Utensil. Die Tour hatte also wirklich etwas abenteuerliches. 

Eine weitere Besonderheit war, dass das Bergwerk bis über die Grenze ging. Eine Unterirdische Grenze ist auch mal was, was ich so noch nicht gesehen habe. Hier wurde von beiden Seiten gefördert, sodass man theoretisch auf der anderen Seite in Tschechien wieder raus kann. 

Neben Zinn gibt es noch Wolfram- und Lithiumvorkommen in Zinnwalde. Leider erlebte das Bergwerk seine Blütezeit zur Zeit der Weltkriege, ein Großteil des für die Kriegswirtschaft wichtigen Wolfram stammte von hier. Wie man sich denken kann, wurden zu der Zeit hauptsächlich Kriegsgefangene  und Zwangsarbeiter eingesetzt. Nach dem zweiten Weltkrieg verlor es schnell an Bedeutung. 

Durch die entdeckten Lithiumvorkommen, wird es hier aber wieder aktiven Bergbau geben, vermutlich beginnt der Abbau 2027/2028. Rund 125.000.000T Lithium sind hier vorhanden. Der Abbau wird sich auf über 40 Jahre erstrecken. 

Im Anschluss ging es für mich weiter nach Cranzahl.