Riding shotgun with us ...
Riding shotgun with us ...
vakantio.de/riding-shotgun-with-us

09.07.2024 – Zweiter Tag in Nuuk

Veröffentlicht: 14.07.2024

Es ist 7:30 Uhr und der Wecker klingelt. Um 10 Uhr soll unsere Tour zum und auf den Hausberg beginnen. Der Blick aus dem Kabinen-Fenster sagt, dass sich das Wetter gebessert hat. Es ist ein wenig Himmel zu sehen, die Wolken hängen nicht sehr tief und alles scheint in bester Ordnung. Einige Minuten vor zehn begeben wir uns zum Sammelpunkt auf dem Schiff. Thorsten hat noch mal kurz das Bedürfnis auf Toilette zu müssen. Da die „öffentlichen“ auf dem Deck nicht geöffnet sind und wir uns nur zwei Decks unter unserem Kabinen-Deck befinden, geht er noch schnell zurück. Als er zurückkommt hat er einen Zettel in der Hand (der kurz zuvor unter der Kabinen-Tür durchgeschoben sein usste), auf dem geschrieben stand, dass unsere gebuchte Tour abgesagt werden muss. Angeblich aus wettertechnischen Gründen. Die Steine auf dem Weg zum Berg wären wohl zu nass und dadurch zu rutschig … Nun gut, kann man glauben, muss an aber nicht. Was der wirkliche Grund war, werden wir wohl nicht erfahren (man munkelte, dass sich nicht genug zur Tour angemeldet hätten). Dafür bekommen wir die 220 Euro wieder auf unsere Bordkarte gutgeschrieben. Und wieder zeigt sich, dass die Kommunikation hier unterirdisch ist. Dass der Ausflug nicht stattfinden kann, wusste man doch nicht erst 10 Minuten vorher?!

Oh je, jetzt geht es wieder los: was sollen wir mit dem ganzen Geld machen? Auch diesmal ist uns nicht danach, alles zu vertrinken oder im Bordshop auszugeben … Bis zum Ende der Reise haben wir hoffentlich eine Lösung gefunden oder wir lassen das Guthaben verfallen.

Eigentlich kommt uns die abgesagte Tour auch ein wenig recht. Das Wetter ist so schön geworden (im Vergleich zum Vortag) und wir entschließen uns, die Tour von gestern, die wir im kalten und windigen Regen gemacht haben, heute noch einmal und etwas ausgedehnter zu laufen und hoffen dabei, diesmal farbenfrohere Bilder zu machen.

Wir gehen wieder los und kommen im Stadtzentrum an einem Haus vorbei, vor dem eine Menschenmenge steht. Wir dachten zunächst, hier ist die „Nuuker-Tafel“ oder es ist die Auszahlungsstelle für die Rente oder man holt sich hier das grönländische Bürgergeld ab 😊 … aber wir kommen immer näher und erkennen, dass alle die dort stehen, ein Handy in der Hand halten. Aha, hier (es ist eine Bibliothek) gibt es, aus welchem Grund auch immer, denn es ist kein McDonalds oder Subway in der Nähe, kostenloses Internet.

Wir gehen weiter und besuchen, jetzt mit (leider) vielen andern Schiffsgästen, die Sehenswürdigkeiten von gestern. Je weiter wir uns aber von den Hauptpfaden entfernen und je abgelegener unser Weg wird, desto „einsamer“ wird es um uns herum. Das tut uns beiden gut und wir entdecken schöne Ecken, die einen wunderbaren Blick in die Weite und auf die Häusersiedlungen bieten. Wir klettern über die Felsenhügel und durchwaten die moorartigen Wiesen, in die man einsinkt und man das Gefühl hat, man tritt auf in in einen Schwamm. Das Wasser sieht man nur beim Eintritt auf den Boden.

Wir kommen vorbei an Häusern in den verschiedensten Farben. Irgendwie muss es da doch ein System geben? Später lernen wir aus dem Netz, dass die Farben der Häuser, wie wir schon vermutet haben, mit den Bewohnern zu tun haben muss. Blaue Häser gehören Fischern, rote Häuser sind Häuser der Gemeinde, z.B. Schulen und Kindergärten, in grünen Häusern befinden sich der Einzelhandel und wohnen Geschäftsleute und in gelben Häusern wohnen Schulbedienstete bzw. Menschen, die in sozialen Einrichtungen arbeiten.

Auf dem Weg durch die Stadt fragen wir uns erneut, wo die Menschen sind, die in den unzählig vielen Häusern wohnen? Es müssten doch wenigstens Frauen und Kinder zu sehen sein? Auch fehlen uns Lebensmittelläden und Geschäfte, die man zum normalen Leben benötigt. Zudem sehen die Häuser auch irgendwie unbewohnt aus. Aber gebaut wird hier wie verrückt. Hier findet also der uns versprochene Sozialwohnungsbau statt … Also alles ein großes Fragezeichen für uns …

Ganz am Ende unseres Weges kommen wir an eine Stelle am Ufer, an der in sich in einem fassähnlichen Gebilde eine Sauna befindet. Die Seite zum Meer ist verglast und man hat in der Sauna den weltbesten Blick … Coole Idee!

Auf dem Weg zurück noch etwas Kurioses: An einer Straßenlaterne ist eine Vorrichtung für Hundekotbeutel installiert, wie wir das auch von uns Zuhause kennen. Aber das krasse dabei ist, dass das eine deutsche Beschreibung ist, wie man mit den dort zur Verfügung gestellten Kotbeuteln zu verfahren hat. Ob das ein neues Projekt von Svenja Schulz, unserer Entwicklungshilfeministerin, ist? Ähnlich wie die Radwege in Peru? Jetzt ganz neu: Wir zeigen den Grönländern jetzt, wie man mit der Hundekotentfernung in Deutschland umgeht … Super, leider haben wir auf den beiden Touren nur ein einziges Mal einen Hund gesehen. Ob es wohl mehr gibt? Vielleicht später, wenn man weiß, wie man mit dem Hundekot umzugehen hat …

Nach gut 15 Kilometern auf und ab in Nuuk kommen wir noch an unserer „heimischen“ Eisscholle vorbei, die im Hafen liegt und machen ein Foto davon. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen Eisschollen auf dem offenen Meer sehen werden. Das ist imposanter …

So, jetzt genug von Nuuk - Morgenfrüh, am 10.07., legen wir in Paamiut an. Dort soll die Wiege der Pottwale und manch anderer Meerestiere sein … lassen wir uns überraschen.

Antworten

Grönland
Reiseberichte Grönland