Riding shotgun with us ...
Riding shotgun with us ...
vakantio.de/riding-shotgun-with-us

10.07.2024 – Paamiut – oder „Lost at Sea, Chapter One

Veröffentlicht: 14.07.2024

Kurz vor Acht: wir werden wach und gucken aus dem Fenster: es ziehen vereinzelt kleinere Eisberge an uns vorbei. Erster Gedanke: Oh je, jetzt nix wie anziehen und raus, um die versprochenen/vermuteten „Armada der Eisberge“ zu bestaunen. Wir kommen auf Deck an und stellen fest, dass es nichts mehr zu sehen gibt und zum anderen, dass wir keinen Hafen sehen. Kurz darauf, es war so zehn nach Acht, kommt die Ansage des Käpitäns, dass wir nicht in Paamiut auf Reede sein werden. Als Begründung wird angegeben, dass die Eisbildung so stark wäre, dass der Hafen gesperrt worden wäre.

Es geht also der See-Karte nach, die über die Monitore auf den Decks und auf unserem TV ständig verfügbar war, wieder weg von Paamiut raus auf die See. Wir sind sehr enttäuscht, dass wir erst mal nichts zu sehen bekommen: weder die Eisberge noch die Pottwale und Seeadler, die es gerade hier vor Paamiut in größeren Populationen geben soll.

Wir erfahren später durch Gespräche mit anderen Mitreisenden oder aus den Unterhaltungen am Nachbartisch, dass wir bzw. das Schiff am Morgen auf dem Weg nach Paamiut durch Eisberge gefahren seien. Es stellen sich mehrere Fragen: Wieso weiß man erst während der Anfahrt nach Paarmiut, dass die treibenden Eisberge dort so zugenommen haben, dass man nicht den Hafen anfahren kann? Wieso haben wir seit Island erfahrene Arktis-Lotsen ab Bord, die das nicht voraussagen konnten trotz Satelliten-Unterstützung? Zumal man uns noch vor drei Tagen erzählt hat, dass Paamiut ein durchweg eisfreier Hafen wäre? Wir sind sicher, dass ein Großteil der Passagiere ein frühes Aufstehen gerne in Kauf genommen hätte, zudem die Sonne ja hier kaum untergeht und es nicht wirklich dunkel wird, um wenigstens ein paar Eisberge sehen zu können …

Aber nein, es geht weiter mit der mangelhaften Kommunikation der Schiffsleitung. Was soll passieren, nachdem bekannt wurde, dass wir heute nicht Paamiut kommen werden. Angeblich sollen wir am nächsten Tag dort anlaufen. Aber wieso einen Tag später? Warum dann nicht heute? Was ist wirklich los und was plant der Kapitän? Angeblich sollen wir kurz nach der Durchsage am Morgen, eine weitere Information auf der Kabine finden. Aber wir erhalten den ganzen Tag über keine weiteren Informationen. Einzige Informationsquelle für uns ist zunächst die Seekarte, die uns aufzeigt, dass wir ein ganzes Stück gen Westen durch die Labrador-See fahren … vom Kapitän hatten wir aber noch erfahren, dass man trotzdem so nah wie möglich an der grönländischen Küste entlangfahren würde, um uns die wunderschöne Landschaft nicht vorzuenthalten … sehr witzig: wir fahren ca. 150 km parallel zur Küste und sehen rein nichts. Nur Meer. Nicht einmal ein Wal zeigt sich uns während der gefühlt ziellosen Fahrt übers Meer.

Am Abend erkennt man über die Seekarte, dass wir nicht mehr gen Westen fahren, sondern den Weg nach Süden eingeschlagen haben. Wir vermuten, dass nicht nur Paamiut gänzlich von Plan gestrichen wurde, sondern auch die Passage durch den Prins Christian Sund, der zu Beginn der Reise noch als befahrbar von westlicher Seite angepriesen wurde … Gleichzeitig erhalten wir die bestätigende Nachricht, dass wir – wegen des „Verlustes“ von Paamiut – ein weiteres Guthaben von 100 Euro auf die Bordkarte erhalten werden.

Abends erhalten wir dann doch noch die niederschmetternde Nachricht, dass wir die Gegend um Grönland ohne einen weiteren Hafen verlassen. Und auch in Island (lt. Plan nächster Stopp in 5 Tagen) wird nicht wie erhofft, ein zusätzlicher Hafen angesteuert oder ein zusätzlicher Tag in Reykjavik verbracht werden, was vielleicht noch einige Passagiere besänftigt hätte… Nein: Es wird verkündet, dass wir die kommenden Tage ohne weiteren Hafen nach Reykjavik „dümpeln“ …

Daraufhin beschließen wir unsere Bordkarte etwas zu entlasten du genießen einen Aperol Spritz und einen Hugo. 

Antworten