Veröffentlicht: 02.09.2018
Berlin ist für aufgeweckte Familien mit Kindern aller Altersgruppen eine riesige Wundertüte. Dieser kleine Einblick wird dem fantastischen Angebot, das die Stadt bereithält, leider kaum gerecht. Wir haben uns 2017 mit unseren Kindern (damals 5 und 7) anderthalb Wochen in Berlin aufgehalten und haben nur einen Bruchteil dessen erlebt und besichtigt, was in dieser kinder- und familienfreundlichsten Stadt möglich gewesen wäre, wenn man zwei Monate Zeit gehabt hätte. Trotzdem werde ich hier keine Empfehlungen für Ziele aussprechen, die wir nicht frequentiert haben - was hier fehlt, ist also keineswegs eine schlechte Adresse, sondern nur nicht von uns besucht worden. (Bitte beachtet diesbezüglich besonders den Punkt Geschichtliches Berlin.) Wie auch in den anderen Beiträgen hier im Blog liefere ich keine stimmungsvolle Reiseerinnerung, sondern einen in erster Linie als hilfreichen Leitfaden gedachten Bericht, an dem sich andere Familien orientieren können.
Wer Berlin besucht, sollte das Auto möglichst weit weg stehen lassen - am besten in der heimischen Garage. Zugverbindungen nach Berlin sind aus jeder größeren deutschen Stadt problemlos zu organisieren - von Stuttgart aus gibt es beispielsweise eine Direktverbindung. Wer mag, kann natürlich auch fliegen.
Innerhalb und auch recht weiträumig außerhalb Berlins lässt das Öfi-Netz eigentlich keine Wünsche offen; S-, U- und Straßenbahnen, Busse und Regionalzüge verkehren dichtmaschig und eng getaktet. Wie in jeder anderen Stadt muss man sich zunächst in das System ein bisschen reindenken, und natürlich darf man auch in Berlin mit den üblichen öfiverkehrstechnischen Katastrophen rechnen, die einen beispielsweise auch in Stuttgart oder anderswo heimsuchen. Davon angesehen aber ist man mit der Beförderung durch die Berliner Verkehrsbetriebe grundsätzlich auf der sicheren und gut durchdachten Seite. Spaß macht es außerdem; vor allem die Touri-erprobten, mit allen Wassern gewaschenen Chauffeure der Stadtbusse sind ein Erlebnis für sich. Wer die Erfahrung gemacht hat, wie sich der Fahrer mit so einem Doppeldecker durch unübersichtliche Verkehrslagen manövriert, und dann noch in den Genuss kam, über Mikrofon einen Anblaff in Berliner Schnauze zu kassieren, weil man beispielsweise auf dem Oberdeck zu früh aufgestanden ist, hat schon einen sehr wichtigen Punkt auf der Hitliste des Berliner All-inclusive-Buffets abgehakt.
Exkurs: Man verwechsle den Berliner Jargon nicht mit Unhöflichkeit. Wer sich angegriffen fühlt, wenn die Bäckereifachverkäuferin beim Kassieren freundlich bemerkt, "dass de da was zwischen de Zähne hast, Mädel, mach det mal wech", der hat zu wenig Humor und zu viele Vorbehalte. Wie oft hat man schon grübelnd vorm Spiegel gestanden und überlegt, wie lange das komische grüne Teil da wohl schon zwischen den Schneidezähnen hängt? Die Frau hat vermutlich schonmal eine ähnliche Erfahrung gemacht und beschlossen, dass sich das beknackt anfühlt - und das möchte sie ihrem Gegenüber gerne ersparen. Man stelle sich also auf die rauhe Menschenfreundlichkeit der Hauptstädter ein; sie blaffen, aber das von Herzen.
Kommen wir zurück zum Berliner Stadtverkehr. Wer sich innerhalb der Stadt bewegt, kommt mit der Tarifzone AB aus. Wer weiter raus möchte, beispielsweise nach Potsdam, muss auf ABC umsteigen.
Unser Tipp: Mit einer Tageskarte kann man den ganzen Tag lang beliebig viele Fahrten mit allen der BVG angeschlossenen Fahrzeugen (inklusive mancher Fähren) unternehmen. Beim Regeltarif ist die Mitnahme von bis zu drei Kindern bis 14 Jahren erlaubt. Die Tageskarte ist am Tag der Entwertung bis zum Folgetag 03.00 Uhr gültig und kostet für den Bereich AB 7 Euro (Stand 2018). Das ist, vor allem da Kinder bis 14 kostenlos mitfahren, ein sehr günstiger Preis, auch wenn jeder Erwachsene eine eigene Karte braucht. Billiger und bequemer kommt man als Familie mit keinem anderen Ticket und ist vor allem planerisch flexibel.
Die BerlinWelcomeCard ist relativ preiswert und dann eine Überlegung wert, wenn man mehrere Tage hintereinander ein straffes Besichtigungsprogramm plant. Es gibt sie für bis zu sechs Tage in Folge und wird je nach Zeitspanne im Tagesschnitt immer preiswerter - die sechstägige Karte kostet beispielsweise für einen Erwachsenen im Bereich AB 42,50 Euro (also etwa 7 Euro pro Tag und damit genausoviel wie das Tagesticket; Stand 2018) und beinhaltet freie Fahrt für sich und drei Kinder bis 14, Museumsrabatte (i.d.R. 50 %), Stadtplan und Kurzreiseführer. Das ist tatsächlich ein sehr gutes Angebot und lohnt sich - man sollte allerdings gut überlegen, ob man als Familie wirklich mehrere Tage in Folge von einem Museum zum nächsten rasen will. Vor allem für jüngere Kinder kann das leicht in Stress ausarten, und das war auch der Grund, warum wir diese Karte nur drei Tage genutzt, dann erstmal eine Pause eingelegt haben und im Anschluss auf die Tagestickets umgestiegen sind. Ich kann gleich vorausschicken, dass die Eintrittspreise in Berliner Attraktionen bis auf wenige Ausnahmen im internationalen Vergleich gerade für Familien sensationell günstig sind und die WelcomeCard meistens gar nicht unbedingt nötig ist.
Die regulären Buslinien 100 und 200 sind längst keine "Geheimtipps" mehr, auch wenn der gängige Reiseführer das nach wie vor hartnäckig behauptet. Deshalb muss man sich die praktischen Strecken, die mit Doppeldeckern oder normalen Bussen einen schönen Teil der Berliner Sehenswürdigkeiten abfahren, leider doch mit einem ganzen Haufen anderer mit solcherlei Geheimtipps ausgestatteten Touristen teilen - zu allem Überfluss wagen auch viele todesmutige Einheimische auf ihren täglichen Wegen die Fahrt. Auf den Frontsitzen im Oberdeck landet man deshalb tatsächlich nur mit viel Glück, Geduld, entsprechender Rücksichtslosigkeit (pfui) oder dem Kinderbonus (hui). Man sei im letzteren Fall deshalb so fair, wenigstens nur die Kinder vorne hinzusetzen und sich selbst dahinter. Sitzt man dann bequem drin, macht die Schaukelei durch die Millionenstadt durchaus Laune, und man kann damit auch mit Kindern einen ganzen gemütlichen Tag stadtbummeln, weil es auf der Strecke wirklich viel zu sehen gibt.
Durch Berlin kann man ein halbes Jahr durchmarschieren und wird immer wieder neue und spannende Eindrücke gewinnen. Nun sind, wie ich auch schon im Amsterdam-Bericht erwähnt habe, Stadtrundgänge mit Kindern eine heikle Angelegenheit, weil Kinder verständlicherweise einen anderen Blick auf die Welt haben als wir Großen. Trotzdem kann man es in Berlin wagen, weil die schiere Masse an visuellen Attraktionen in Kombination mit regelmäßig auftretenden Spielplätzen, originellen Restaurants und natürlich mit der Möglichkeit des Hop-on-hop-off der Buslinien 100 und 200 auch lauffaule Kinder garantiert einige Stunden auf Trab hält, ohne dass sie sich dessen bewusst werden. Lasst euch Zeit, macht Pausen, verteilt großzügig Brausepulver, Currywürste und Ampelmännchenschlüsselanhängerplunder und verpasst ihnen mit dem Geschenk, diese Stadt erkunden zu können, einen ganzen Rucksack voller unvergesslicher Lebenserfahrungen.
Besucht das Foyer des Radisson Blu Hotels gegenüber des Roten Rathauses und bestaunt das riesige Aquarium, wagt euch in die verbliebenen unsanierten, knallbunten Hinterhöfe des Hackeschen Marktes, solange sie noch da sind, durchstöbert den riesigen Flohmarkt am Mauerpark (sonntags), dessen angrenzender erhaltener Mauerstreifen zu geschichtlichen Exkursen, aber auch Musik, Kleinkunst, Erholung und Picknick einlädt - kurz, lauft los und lasst euch überraschen - das Abenteuer lockt in Berlin hinter jeder Ecke.
Als Höhepunkt könnt ihr im Fassbender & Rausch Schokoladenhaus am Gendarmenmarkt einkehren, dessen Café im ersten Stockwerk alle Sinne, insbesondere den Geschmackssinn, in höchste Alarmstufe versetzt. Genießt eines der herrlichen Törtchen und eine der hinreißenden warmen Schokoladen, lasst die Blicke über den Gendarmenmarkt schweifen und bestaunt die Schokoladenskulpturen im Ladengeschäft des Erdgeschosses.
Für die Stadterkundungen in Berlin müsst ihr euch euer eigenes, maßgeschneidertes Programm zusammenstellen, das auch dem Alter eurer Kinder gerecht wird. Unsere Kinder wurden trotz ihres jungen Alters (5 und 7) als geborene "Wossis" von uns gnadenlos mit der ganzen jüngeren Geschichte der Stadt konfrontiert, und dafür muss man nicht einmal ein Museum besuchen. Die Stadt ist gepflastert voll mit Mahnmalen, Andenken und Hinweisen auf ihre Teilung und alle Begleiterscheinungen (Luftbrücke, Mauertote etc.). Und wenn man mit diesem Thema anfängt, kommt von den Kindern, die von uns wissen, dass unsere Familie ohne die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten so nicht existieren würde, zwangsläufig die Frage, wer denn die strunzdumme Idee dieser Teilung überhaupt hatte. Und dann muss man weiter ausholen, zurück zum Zweiten Weltkrieg, und hier wird es spannend bis schwierig.
Habt ihr Kinder im Teenageralter, dann besucht mit ihnen das schon in architektonischer Hinsicht spektakuläre Jüdische Museum (besonders erschütternd: der Holocaust-Turm, der den Besucher mit seiner schlicht vermittelten Botschaft fassungslos macht), das Holocaust-Mahnmal und das Museum Story of Berlin - auch eine Bunkertour dürfte eindrücklich sein, ist aber nicht jedermanns Sache. Unsere Kinder waren für diese Einrichtungen noch zu jung, deshalb werden diese Erlebnisse, die wir von früheren Berlinbesuchen ohne Kinder kennen, hier nicht weiter beschrieben - aber möglicherweise ist es für euch genau das Richtige. Das Reichstagsgebäude samt Kuppel mit ihrer coolen Architektur (vielleicht wird man doch eines Morgens mal wach und kann sowas), seinen Einblicken in den Plenarsaal und den Ausblicken auf die Stadt ist ein Ziel, das wir diesmal aus Zeitgründen nicht untergebracht haben - aber lasst euch das wenn möglich nicht entgehen, denn auch hier wartet man mit speziellen Angeboten für Kinder, unter anderem einem kindgerechten Audio-Guide, auf.
Unter den Linden werdet ihr euch ohnehin mindestens einmal aufhalten. Neben den vielen anderen Attraktionen hier (Brandenburger Tor, Gendarmenmarkt etc.) möchte ich euch ganz besonders einen Blick in die Neue Wache ans Herz legen. Es kostet nichts und wird euch sehr viel geben. Auch jüngeren Kindern darf man das beeindruckende Mahnmal, Käthe Kollwitz' Mutter mit totem Sohn, zumuten. In einer Stadt, die Geschichte sozusagen aus jeder Pore atmet, habt ihr hier die auch euren Kindern vermittelbare Botschaft, dass Krieg und Gewalt in jeglicher Form entsetzlichen Schmerz nach sich ziehen. Besonders eindrücklich ist der Besuch der Neuen Wache an Regen- oder gar Schneetagen. Durch das Loch in der Decke über der Skulptur sind die Figuren der Witterung ausgesetzt, und ihre erschütternde, verzweifelte Ausdruckskraft gewinnt noch mehr an Stärke. Lasst es auf euch wirken und sprecht mit euren Kindern darüber.
Auch die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist einen Besuch mit Kindern wert. Die beeindruckende Kombination aus Kriegsruine und (gelungenem) Neubau birgt viel geschichtlichen Gesprächsstoff. Und trotz des immer hohen Besucherandrangs lohnt es sich, sich mal fünf Minuten ruhig in eine Bank zu setzen und sich dem grandiosen Farbenspiel der (besonders bei Sonnenschein) tiefblau leuchtenden Fenster hinzugeben.
Aber ja, aber ja - der muss sein, rauf mit euch! Der Fernsehturm am Alexanderplatz war gleich eines der ersten von uns frequentierten Ziele - achtet auf klares Wetter! Am besten ist man morgens bei Öffnung da, dann flutscht man relativ schnell durch die Personenkontrolle und in einen der Aufzüge. Im Laufe des Tages können die Schlangen dann schon länger werden; die im Netz erhältlichen "Tickets ohne Wartezeit" sind mit 19,50 Euro pro Erwachsenen, Kinder 12 Euro, allerdings eine sozioökonomische Unverschämtheit. Ohnehin sind schon die regulären Fernsehturmpreise mit 15,50 Euro/9,50 Euro schmerzhaft (hier lohnt sich die WelcomeCard schon mächtig; glücklicherweise sind nicht alle Attraktionen in Berlin derart teuer). Allerdings ist der Besucht des "Telespargels" oder, durch das vom Sonnenlicht reflektierte Kreuz in der Kugel von den Berlinern zu Kaltkriegszeiten auch als "Rache des Papstes" benannten, charakteristischen Turmes mitten in Berlin einfach ein Muss, dessen Vorenthaltung euch eure Kinder vermutlich nicht verzeihen werden. Das überteuerte Café im Oberdeck kann man sich schenken, es reicht völlig der Besuch der unteren Kugel, in der man nach Herzenslust herumlaufen und schauen kann. Lasst euch Zeit dafür.
Mit 17 Euro Tageseintritt für eine ganze Familie mit drei Kindern (Maxi-Familienkarte, Stand 2018; zum Vergleich, in Amsterdam zahlt man fürs Wissenschaftsmuseum NEMO den gleichen Preis pro KOPF!) kann man sich das allerdings auch preislich durchaus erlauben; Kinder unter 6 kommen kostenlos rein.
Das Technikmuseum ist also auch im Low-Budget-Bereich ein absolutes Muss für alle Familien, und wer es irgend ermöglichen kann, sollte sich mindestens einen Tag Zeit nehmen dafür.
Auch dieses Museum - 15 Euro Eintrittfür fünfköpfige Familien, 9 Euro für Kleinfamilien (1Erwachsener, 2 Kinder), Stand 2018 - ist preislich mehr als fair imnationalen und internationalen Vergleich, und es ist ebenso wie vieleandere Berliner Museen ein großes, unbedingt besuchenswertes Juwel.Selbstverständlich locken hier in erster Linie die großartigen,komplett erhaltenen Saurierskelette, die europaweit einmalig sind (aktuell auch der auf einige Jahre geliehene Tyrannosaurus Tristan), und seine umfangreichen Ausstellungen und Sammlungen, die den gesamten naturkundlichen Bereich abdecken.
Wer vom Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf nur Plattenbauten erwartet, unterliegt einem eklatanten Irrtum und darf gerne in der Rumpelkiste seiner Vorurteile mal kräftig durchlüften. Die dort - mit vielen Öfi-Linien erreichbaren - auf einem weitläufigen Hügel befindlichen "Gärten der Welt" waren eines der schönsten und entspannendsten Ziele, die wir in Berlin besucht haben.
Nehmt euch einen ganzen sonnigen Tag Zeit dafür, berappt die durchaus moderaten Eintrittspreise (9,90/5,50 Euro inklusive Seilbahn), stattet euch mit Badezeug (für den Wasserspielplatz), Picknicksachen und Walkie-Talkies aus und erforscht das herrliche, 43 Hektar riesige Landschafts- und Gartengelände mit international gestalteten Garten-Pavillons, originellen Spielplätzen, Seilbahn, Seen und Flüssen, Aussichtsplattformen, Sommerrodelbahn (kostet extra), Kräutergärten, Restaurants und vielen Attraktionen mehr.
Die Walkie-Talkies sind deshalb von Nutzen, weil man Kinder gut auf einem der vielen Spielplätze toben lassen kann, während Mama und Papa die umliegenden Pavillons und Anlagen erschlendern. Hier kommen wirklich alle Familienmitglieder auf ihre Kosten - kunstsinnige und vergnügungsfreudige, erholungsliebende, kosmopolitische und austobwillige, und ein Tag in den Gärten der Welt eignet sich wunderbar als Erholungselement in einem sonst eng getakteten Stadtprogramm.
Tipp: Die Spielplätze sind (Stand 2017) nach Erich Kästners Kinderbuch "Der 35. Mai" gestaltet - wer das Buch kennt, hat gleich nochmal soviel Spaß daran.
In das Museum für Kommunikation an der Leipziger Straße in Mitte sind wir eher zufällig bei einem Spaziergang hineingestolpert, angelockt durch den sagenhaft billigen Eintritt (5 Euro für Erwachsene, für Kinder bis 17 frei, Stand 2018) und weil es auf einer unserer Touren mal wieder Zeit für eine kleine kindgerechte Pause war.
Wir wurden nicht enttäuscht - das kinderfreundlich gestaltete Museum vermittelt viel Wissenswertes über Datentransfer, Post- und Fernmeldewesen, ergänzt mit wechselnden, hochinteressanten Sonderausstellungen, und hat uns und unsere Kinder mehrere Stunden bespaßt. Besonders die Rohrpost zum Ausprobieren hat unsere Jungs begeistert. Und der intelligente Roboter (gibt es auch im Technikmuseum), der sich mit den Besuchern unterhält und hinter dem unsere Kinder willig hergelaufen sind wie dem Rattenfänger von Hameln, hat uns Eltern kurzzeitig in eine kleine (wenngleich erholsame) Sinnkrise gestürzt - warum gehorchen sie eigentlich nicht uns genauso aufs Wort wie dieser sprechenden Blechkiste?
Berlin ist mit vielen Seen und Flüssen gesegnet, und man tut gut daran, sich sein Feriendomizil in der Nähe eines Strandes zu suchen. Jeder Städteurlaub braucht erholsame Pausen, und so haben wir uns von unserem Ferienhaus aus gelegentlich zu Fuß an den nahe gelegenen Müggelsee aufgemacht.
Speziell der Müggelsee weist wunderhübsche Naturstrände und Buchten auf, und wir haben einen ganzen Tag damit verbracht, einfach von Friedrichshagen aus ins Blaue hineinzuspazieren, an jeder Stelle, die uns gefiel, Rast zu machen, zu schwimmen, zu lesen, zu picknicken, an Stöcken rumzuschnitzen und stundenlang Zeit und Raum zu verträumen. Der Besucheransturm hielt sich in Grenzen (weil wir zwar innerhalb der Ba-Wü-, aber außerhalb der Berlin-Brandenburger Ferien da waren), teilweise hatten wir die verträumten Plätzchen ganz für uns. Es ist vollkommen unnötig, eins der kostenpflichtigen Strandbäder aufzusuchen. Erst am späten Nachmittag gab es ein Eis im Restaurant Rübezahl, das auch einen großen Abenteuerspielplatz hat, und dann ging es mit der Fähre (BVG und deshalb mit Tagesticket oder WelcomeCard zu nutzen) zurück nach Friedrichshagen.
Der Grund, warum dieser Reisebericht an dieser Stelle endet, obwohl es noch so viele weitere kinder- und familienfreundliche Ziele in Berlin gibt, ist der, dass unser Urlaub leider nach anderthalb Wochen vorbei war und wir über keinen Grangerschen Zeitumkehrer verfügen (was ja aber auch, vom rein magischen Standpunkt aus, nicht unbedingt die simpelste Methode ist, sich mehr Zeit zu verschaffen.) Berlin hat uns nicht das letzte Mal gesehen.