Veröffentlicht: 28.06.2019
Polar Camp
Wie Annika im vorherigen Artikel erwähnt hat, sind wir im ‚Polar Camp‘ gelandet. Welch ein Glück, denn es war ein wirklich netter Platz mit netten Leuten! Am ersten Abend haben wir uns zum ersten Mal in Norwegen bekochen lassen. Es gab Fish+Chips von einem einheimischen Fischer. Super lecker und super teuer. Egal, das war es wert! Zum Schluss hat die Rezeptionistin sogar noch ein kleines Konzert gegeben. Henry hat noch ´ne Ehrenrunde gedreht und auch Applaus bekommen. So waren am Ende wieder alle happy.
Der kommende Tag war wie versprochen: wunderbar sonnig und „warm“ bei 14°.
Den Vormittag über haben wir uns entspannt und die Sonne genossen. Nach dem Mittagessen haben wir ´ne Wäsche angeschmissen und Annika wollte schon anfangen den Bus komplett sauber zu machen. Zum Glück war ich in der Zwischenzeit bei dem Camp-Betreiber und hab ihm mit ein paar Dingen geholfen (Anmerkung von Annika: Ole hat dem Mann erklärt, wie man seine Waschmaschine mit einem Q-Tip knacken kann), sodass er mir als Dankeschön den Schlüssel zu einem Privatstrand gegeben hat. So konnten wir der Arbeit entkommen und haben stattdessen ein Sonnenbad in einer einsamen Bucht genommen. Annika war sogar so mutig und ist bei Eiseskälte baden gegangen! Henry hat sich größte Mühe gegeben auf dem steinigen Strand zu laufen, es aber für nicht allzu gut befunden und ist dann doch lieber auf der Decke geblieben.
Zurück im Camp habe ich unseren Nachbarn beim Filetieren des gefangenen Fischs Gesellschaft geleistet. Als Dankeschön haben sie mir ordentlich fangfrischen Dorsch und Seelachs geschenkt. So sind wir endlich auch mal an frischen norwegischen Fisch gekommen. Meine eigenen zwei Angelversuche waren leider nicht erfolgreich. Ich bleibe dran…
Beinahe selbstverständlich wurde das Wetter am nächsten Tag wieder schlechter. Also haben wir unsere Sachen gepackt und sind auf die nächste Fähre.
Auf der ca. einstündigen Fahrt haben wir den Polarkreis überquert. Eigentlich sollte es etwas Besonderes sein, aber durch das schlechte Wetter konnten wir das ‚Wahrzeichen‘ kaum sehen. Und zu alledem ist Henry auf dem glatten Deck ausgerutscht und hat sich mit den Schneidezähnen die Unterlippe ein wenig aufgebissen. Man, hat uns das ein Schrecken eingejagt. Aber nach ein paar vergossenen Tränen und aufmunternden Worten war die Welt wieder in Ordnung.
Zurück an Land haben wir uns eine Unterkunft gesucht und sind zufällt in Reipå gelandet. Einem kleinen Dorf an der Küste. Der Campingplatz dort hat seit April einen neuen Betreiber. Philipp stammt aus der Nähe von Münster und ist vor 6 Monaten nach Norwegen ausgewandert. Er betreibt den Platz mit seiner Freundin und war sehr gastfreundlich. Es ist interessant über die Zeit die verschiedenen Beweggründe und Erfahrungen der Auswanderer zu hören. Es sind interessante Geschichten, die sie zu erzählen haben und sie erweitern unseren Horizont auch etwas mit.
Während Annika mit Henry alle Pfützen und Regenrinnen der Umgebung erkundet, habe ich den ersten Teil des Fischs zubereitet. Es gab leckeren Dorsch mit Ratatouille und Nudeln. Es hat fantastisch geschmeckt.
Nach dem Essen haben Annika und ich eine letzte Abstimmung darüber gehabt, ob wir nun weiterfahren oder eine andere Route einschlagen. Der Dauerregen macht wirklich zu schaffen. Es sind fast 6 Tage Regen am Stück. Das zehrt an den Nerven. Aber wir sind uns endgültig einig, dass wir weiter Richtung Norden fahren. Die Wettervorhersage sagt: kein Regen auf den Lofoten.
Auf dem CP haben wir auch noch Bekannte wiedergetroffen, die wir einige Tage zuvor auf einer Fähre kennengelernt hatten. Ute und Norbert sind mit dem Fahrrad unterwegs. Die beiden sind am 5. Mai in Bonn gestartet und auf dem Weg zum Nordkap. Eine unvorstellbare Leistung. Zudem übernachten die beiden in einem Zelt. Wir sind nach wie vor beeindruckt von der Leistung der beiden und freuen uns immer, wenn wir sie sehen.
Ole