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Und was geht so in Helsinki? (5/5)

Veröffentlicht: 07.12.2023

Tag der Abreise / Mittwoch, der 06.12.23


Oh wow. Ich fühlte fast gar nichts. Nur eine kleine genervte Stimme in meinem Kopf, die mich fertig machte, dass ich nicht das Beste aus meiner Zeit gemacht hätte.

Ich spürte die bequeme Matratze unter mir, hörte meine Nachbarn und wünschte mir, ich könnte für immer hier liegen und die Wärme des Betts genießen. Weder abreisen, noch mich jemals wieder bewegen müssen.

Eine Stunde lang habe ich das konsequent durchgezogen, bis ich mich in die weit entfernte Küche bewegt, Kaffee gemacht und mich direkt wieder ins Bett gelegt habe. 

"Ich muss noch Postkarten organisieren. Ich muss noch das Bett abziehen. Ich muss noch was erleben. Ich muss noch essen.", kreiste es in meinem Kopf. 

Ich hasse dieses Wort: "muss". Wer sagt denn, dass ich irgendetwas "muss"? 

Sachen packen muss ich, das sehe ich ein. Zumindest, wenn ich sie wieder mit nach Hause nehmen will. Genau genommen brauche ich die Sachen gar nicht, denn erneut habe ich festgestellt, dass ich viel zu viele Dinge mit auf meinen Trip genommen habe. Einen Rucksack mit Kleidung, Kaffee, Laptop und meiner Zahnbürste. 

Während ich von meinen Freunden kontinuierlich zu hören bekomme, dass sie nicht verstehen, wie ich nur mit diesen "wenigen" Dingen überlebe, bekomme ich eine Krise. Ich schätze ein Teil von mir wünscht sich, dass wenn man nichts Materielles besitzt, man auch keine immateriellen Sorgen hat.

Sorgen habe ich auch gar keine. Trotzdem ist da diese genervte Stimme in meinem Kopf. Was auch immer sie möchte, mein Körper möchte, dass ich etwas esse.

Wer hätte es gedacht?

So, es ist an der Zeit zu lernen. Zu lernen mit einem gutem Gewissen, schlechte Laune zu haben. Ist ja wohl nicht verboten, oder? 

"Entwicklungsreise", so wurde mein Trip nach Helsinki genannt. Nicht von mir. Auf gar keinen Fall. 

Ich wollte nur weg von zuhause. 

"Warum eigentlich?" - "Warum nicht?", ist ganz klar die Antwort auf diese dumme Warum-Frage. "Weil ich Zeit habe, weil die Welt riesig und wunderschön ist, weil das Leben gelebt werden will, darum!"

Damit habe ich mir dann wieder ins eigene Knie geschossen. "Weil es gelebt werden will." - sagte sie, während sie kein Bock hatte aufzustehen.


Kurz bevor mein Host eintreffen sollte, bin ich dann aufgestanden, habe abgewaschen, das Bett abgezogen und meine Sachen gepackt. 

Anas kam rein und war voll erstaunt: "Oh, it's so clean in here! You even washed up and made the sheets! Thank you so much!" 

Funny. Manche Menschen sind so einfach glücklich zu machen. 

So, der Mann hatte nun seine Wohnung zurück und ich bin wieder unterwegs. 

Dank meiner Hinreise mit der Lufthansa, hatte ich wirklich kein Vertrauen darin, dass ab jetzt alles nach Plan verläuft. Aber hey, irgendwie schafft man's ja immer.

Kennt ihr das, wenn ihr in einem anderen Land die Öffis benutzt und ihr Angst habt, die Haltestelle zu verpassen? Einmal kurz in Gedanken versunken und tadaa:

Schnell raus, das Terminal gesucht und festgestellt, dass es 2 km entfernt von mir ist.

Haha, also doch falsche Haltestelle. Gut, noch einen letzten Fußmarsch, bevor ich wieder stundenlang sitzen muss..

Wisst ihr noch, als ich gestern erzählte, dass die Finnen super schnell laufen? Dieser Dude vor mir war locker ein paar hundert Meter hinter mir und hat mich einfach überholt. Offenbar bin ich einfach ziemlich langsam unterwegs..

Der Flughafen Helsinkis ist echt der Beste. Abgesehen von den höchsten Rolltreppen, die ich jemals benutzt habe, kann man hier ohne seine Sachen auszupacken durch den Security Check laufen. 

Ich wollte gerade meine Wasserflasche wegexen, als die gute Dame mir erklärte, ich könne zwei Liter Flüssigkeiten mitnehmen. Mega! Wieso schafft Hamburg das nicht?

Mein permanentes E-mail checken, hat mir die Sicherheit gegeben, dass alle Flüge nach Plan verlaufen. Erst wieder nach Frankfurt, dann weiter nach Hamburg. Immer noch logistisch ineffizient, aber hey, fliegen macht ja auch Spaß. Voraussichtliche Ankunft in Hamburg: 22:20 Uhr.

Meinen Impuls, den Flug umzubuchen und doch nochmal ganz woanders hinzufliegen, konnte ich komischerweise widerstehen und bin dann auch in Frankfurt brav zu meinem Abflugsterminal gegangen. 

Endlich kam die Durchsage, auf die ich  gewartet habe: Liebe Passagiere des Flugs xy: das Boarding nach Hamburg verzögert sich. Neues Boarding: 22:00 Uhr. 

Wäre ja auch zu schön gewesen. Immerhin war ich wieder in bester Gesellschaft:

Innerlich habe ich mich schon die Nacht in diesen lustigen Kabinen verbringen gesehen. Sowas bräuchten sie in Helsinki bitte auch.

Die Erfahrung in einer napcap zu schlafen, werde ich wohl wann anders machen, denn die Lufthansa hat es tatsächlich geschafft!

Willkommen zuhause, genießen Sie Ihren Aufenthalt!

Was habe ich jetzt von dieser "Entwicklungsreise" mitgenommen? 

  • Immer mal einen kühlen Kopf bewahren, der Weg ist das Ziel.
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