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Camino Francés - Ankunft in Pamplona

Veröffentlicht: 30.04.2018

Es ist ganz früh morgens, ein paar Sterne und der Mond schimmern noch silbern, während auf der anderen Seite die Sonne den Himmel schon rosa färbt. Die Straßen sind noch leer, ich genieße die friedliche Stille. Gegen sechs Uhr kommen wir am Flughafen an, in ein paar Stunden wird mein Weg in Pamplona starten und ich in den nächsten Wochen ungefähr 700km zu Fuß durch Nordspanien bis nach Santiago de Compostela laufen. So ist zumindest mein Plan!

Ich bin gespannt, wie die wohl bekannteste und meist begangene Route des Jakobswegs für mich verlaufen wird, ob ich durchhalten kann, was er mit mir macht.

Eine letzte Umarmung von den Eltern und die Reise und ein paar Wochen „offline“ können beginnen.


Unglaublich, dass ich nun tatsächlich hier stehe. In Wanderstiefeln, die ich mir schon vor Jahren gekauft hatte - immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, mit ihnen einmal diesen Weg zu gehen - und mit Rucksack auf dem Rücken, jeder Menge kleiner Glücksbringer-Geschenke von Freunden und Familienmitgliedern in Form von Ketten und Anhängern am Rucksack und einem Mini Kompass an meinem Handgelenk, damit ich mich nicht verliere.

Ich weiß nicht mehr, seit wie vielen Jahren ich diesen Weg schon gehen will. Und nun habe ich es mir tatsächlich endlich ermöglicht. Es mag sicher etwas kitschig klingen, aber das Gefühl ist unbeschreiblich. Und irgendwie undefinierbar, mit nichts zu vergleichen. Ich muss auch zugeben, dass ich ein wenig stolz auf mich selbst bin, denn ich habe das Gefühl, meine Lebenszeit gerade nicht mehr sinnlos, gelangweilt und unglücklich im Büro zu verschwenden, Tag ein Tag aus nur vor mich hinzuleben, ohne dass wirklich etwas passiert, sondern meine Zeit zu nutzen, mir selbst zu erlauben, mein eigenes Leben genießen und die Dinge tun zu dürfen, von denen ich so lange geträumt habe.


Ich bin jetzt schon von dem Gedanken inspiriert und hingerissen, sollte ich noch einmal eine solche Tour machen, auch auf das Flugzeug zu verzichten.

Von nun an möchte ich die nächsten Wochen mit so wenig wie möglich auskommen. Auf alles verzichten, was nicht unbedingt notwendig ist, um diesen Weg zu gehen, einfach  in den Tag hinein leben, nichts planen, was über die nächste Mahlzeit und den Schlafplatz in der nächsten Nacht hinaus geht. Mich ganz der Natur, den täglich wechselnden Landschaften, Orten, neuen Menschen, Herausforderungen und einfach meinen Gedanken hingeben zu können. Bewusst habe ich keine Musik, Hörbücher (oder gar welche aus Papier!) oder sonstige Sachen zum „Zeitvertreib“ mitgenommen. Denn darum geht es für mich nicht. Im Alltag werden wir ständig durch äußere Dinge abgelenkt und beeinflusst. Haben so oft keine Gelegenheit, wahrzunehmen, was um uns herum passiert, unseren Gedanken freien Lauf zu lassen und sie in unser Bewusstsein treten zu lassen.

Ich will mich hierbei nicht durch irgendetwas ablenken oder mir „die Zeit auf dem Weg vertreiben“ (das klingt für mich total absurd, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich hier Langeweile überbrücken muss) sondern das bewusst wahrnehmen, aufnehmen und mich damit beschäftigen, was mir hier begegnen wird. Seien es Menschen, Tiere, neue Orte oder eben Gedanken und Erinnerungen, verdrängte Träume oder Wünsche, die nun ans Tageslicht kommen dürfen.

Da versteht es sich sicherlich von selbst, dass auch das Handy ab jetzt nur noch für Notfälle eingeschaltet wird. Oder für für-die-Nachwelt-absolut-festhaltungswürdige Fotomotive :-)

Antworten (4)

Ralph
Wir wünschen dir einen super Trip

Gabriele
Alles Gute

Kathrin
Danke euch!😘

Sebastian
Gönn dir! 😉

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