Blick vom Dachzelt - unsere Rundreise Deutschland 2019
Blick vom Dachzelt - unsere Rundreise Deutschland 2019
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Hamburg mit Ernüchterung oder soll ich sagen: "Wir fallen ins kalte Wasser"

Veröffentlicht: 01.09.2019



Wir haben den 9. August 2019. Stau auf der A1 kurz vor Hamburg. Wir sind in Bastorf recht bequem los gefahren. Nach wie vor verzichten wir auf Zeitdruck in diesen Tagen. Von daher ärgern wir uns eben mal nicht über Stau.

Der Campingplatz an der Elbe, unser erstes Ziel für einen Schlafplatz sagt uns gar nicht zu. Wir telefonieren erneut mit Campingplätzen und es findet sich schnell eine dritte Gelegenheit nachdem wir einen zweiten Platz angesteuert haben, der sozusagen eine bessere Hundehütte bot mit Blick auf Industrie und Strassen. Eine erneut 40 minütige Route führt uns nun an den KNAUS Campingpark Hamburg. Wir fahren also so richtig intensiv am Rand von Hamburg City vorbei und kommen auch so richtig intensiv in einen nächsten Stau. Wir nehmen es gelassen, was unser Credo dieser Reise ist. Jedoch nach etwa 40 Minuten ist es uns nicht mehr egal. So interessant auch der Blick zu den Containern und Frachtern ist, diese beeindruckenden Brücken überall, Kräne..Ein anderer Blick auf Hamburg, der Rand sozusagen, das Wahrzeichen irgendwie. Industrieller Fortschritt, das pure Leben, Umschlagplatz, das Tor zu anderen Ländern... Wir sind nach dem Gemetzel auf den Autobahnen glückseliger, auf dem Campingplatz angekommen zu sein und finden den äusserst netten Empfang auch äusserst wohl tuend.


Während dem Aufbau des Dachzeltes, kommt bei unseren geduldigen Kindern Hunger auf und das Bedürfnis nach einem WC. Wir sind ein eingespieltes Team. Somit geht es mit dem Aufbau, dem zurechtlegen im Hellen von Schlafzeug und Kosmetiktasche, Taschenlampen und Kuscheltierchen recht schnell vorwärts und wir sind innerhalb 32 Minuten wieder eingerichtet. Wir inspizieren den kleinen Platz, bedauern den aufkommenden Nieselregen und machen uns mit knurrenden Mägen alle Vier auf in das Möbelhaus direkt nebenan. Da gibt es ein Nachtessen für wenig Geld.




Irgendwie heimisch hier. Wir sind froh, an diesem Abend in dieser Gegend und nach viel Stau, eine Lösung für Essen und Wärme zu finden. Die Bewertungen im Netz stimmen also, dieses Möbelhaus ist der Insider bei Campern. Wir essen und surfen mit den Smartphones nach unserem nächsten Reiseziel, weil hier nur eine Nacht geplant ist. Das Campieren in oder um Hamburg haben wir uns anders vorgestellt. Den Besuch der Innenstadt von Hamburg planen wir für den nächsten Tag. Der Nieselregen hält an, es fröstelt uns bei dem Gedanken, raus zu gehen und im Auto Karten zu spielen. Ein behagliches Gefühl stellt sich nicht ein. Wir vertreiben uns die Zeit bis zum Ladenschluss daher im Möbelhaus. Heute Abend ist statt Kartenspiel etwas anderes der Hit: wir machen sozusagen auf jedem Sessel eine Sitzprobe, wundern über schöne eingerichtete Musterzimmer und nehmen uns vor, morgen ein Haus zu bauen mit 10 unterschiedlichen Bädern, Kinderzimmern und Schlafzimmern, Wohnzimmern und Gästezimmern, einem Pool und.... "Werte Besucher, unser Haus schliesst in wenigen Minuten..." Uns holt ganz schnell der Gang zum Campingplatz ein, im Nieselregen, im Dunkeln, zu Viert in einer fremden Stadt... Und nicht nah genug an Hamburg City, was eigentlich so geplant war.

Ich schlafe unruhig diese Nacht. Blicke ständig hinaus aus dem Fenster auf unsere Lichterkette und warte irgendwann regelrecht, bis es hell wird. Ich vernehme das Rauschen der Autos auf der Autobahn, die sehr nah gelegen ist. Eigentlich wollte ich genau solche Plätze nicht beziehen. Doch lässt es sich zum Einen nicht vermeiden, wenn wir gezielt unorganisiert herum reisen und zum Anderen ist dieser Campingplatz alle mal besser als die zwei, die wir heute zuvor anvisiert haben. Morgen früh möchten wir das Frühstück im Möbelhaus einnehmen, das steht fest, da hatten wir heute Spass.



Es ist Samstagmorgen der 10. August 2019. Wir haben unsere sieben Sachen erneut gepackt, es regnet nicht mehr. Wir wollen weiter ziehen. Doch zunächst ein Frühstück immer noch mit dem Ziel, eine neue Destination festzulegen. Die Schlange an der Kasse ist lang, mindestens 20 Gäste vor uns. Es geht schnell und unkompliziert. Wie alles, so scheint es immer bei dieser Möbelhauskette. Im Kontrast zum immer wieder neu Einrichten auf immer wieder neuen Campingplätzen, begrüssen wir diese Emsigkeit und Unkompliziertheit heute sehr. Wir gehen raus auf die Terrasse, die uns laut Mitarbeiterin eine bessere Verbindung beschert. Überall sitzen Frühstücksgäste. Wir finden kein Netz. Also lassen wir uns einige Minuten später nieder auf die Gartensitzplätze vor dem Haupteingang des Geschäftes. Ich hocke auf einer Couch, über uns ein Pavillion. Wow, bequemer als ein Campingstuhl und die Sonne lacht uns an... Ich träume erneut vom Hauskauf, schönen Zimmern, einer Schaukel im Garten und Blumen... Ich vernehme das Lachen unserer Kinder...."Hallo, hören Sie mich?" Unterbricht mein Mann meinen Tagtraum. Er telefoniert mit einem Campingplatz, die Verbindung ist nun besser. Wir wollen auf unserer Heimreise in Westdeutschland landen. Andere Städte liegen daher günstiger als Bremen, wohin wir zuerst wollten. Aber wir wollten auf dieser Reise schon so viel :-)) Manchmal ist genau das der Punkt, zu akzeptieren und dem Wetter zu folgen oder zu trotzen, je nachdem wie man es sieht. Uns ist der Regen, Wolken, Sonne Mix ständig im Nacken. (Gut, hatten wir die ersten zwei Wochen 35 Grad am Bodensee. Der Traum.) Von daher sei auch hier wieder angemerkt: Bleibe gelassen, chill Dein Leben. Die Würfel sind gefallen: Münster, wir kommen.

Aber halt, da war doch noch was. Wollt Ihr nicht von Hamburg City erfahren? Wir sehen uns wieder, hier die nächsten Tage.

Hej da°!






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