Veröffentlicht: 19.06.2019
Im griechischen Igoumunitsa angekommen, scheint das Problem an der GS bald gelöst. Die Ansaugstutzen saßen nicht fest. Nun werden sofort die Berge im Norden angesteuert. Ich möchte das Land von Nordwesten nach Nordosten durchqueren und die Küste meiden. Herrlich! Über Stunden kein Gegenverkehr. Die eng gewundenen Bergstraßen. gehören nur mir. Und einigen Ziegen. Und schläfrig aufblickenden Hunden, die ihre Siesta auf dem Asphalt nicht unterbrechen. Und Schildkröten. In Seelenruhe paaren sie sich mitten auf der Straße. Unaufmerksame Fahrer hätten gleich zwei auf dem vegetarischen Gewissen.
BÄCKER STATT BÄR
Ob es sinnvoll ist, nach einem Platz für das Zelt zu suchen? Schilder weisen unmissverständlich darauf hin, dass hier, im äußersten Nordwesten Griechenlands Bären und Wölfe die Waldeinsamkeit mit mir teilen würden. In einem winzigen Bergdorf frage ich nach einem Hotel in der Nähe. Großes Gelächter. So etwas existiert in der ganzen Region nicht. Die Männer des Dorfes entscheiden: Ich werde über einer Bäckerei einquartiert, das Motorrad darf unter den Arkaden des Bürgermeisteramtes schlummern.
In den nächsten zwei Tagen passiere ich karge Berge, Kirschenanbaugebiete, vergessene Dörfer und und eine surreale Landschaft, in der die Straßen hinter den Dörfern abrupt enden. Kabel von Hochspannungsmasten versperren sie, dahinter die aufgerissene Erde eines Braunkohleabbaugebietes. Durch dieses leitet mich mein Navi, schließlich habe ich Adventure Routing und "Unbefestigte Straßen" eingegeben. Bis ich begriffen habe, dass diese Funktion mich durch jeden matschigen Pfad führt, mit dem Asphalt umfahren werden kann, finde ich mich regelmäßig in schweißtreibenden Situationen wieder.