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14.03 - 16.03 IRON AGE VILLAGE VINGSTED

Veröffentlicht: 19.03.2018

Hallo ihr Lieben :-)
Da ich zurzeit echt ein bisserl im Stress bin, komm ich mit meinen Blogeinträgen nicht ganz nach. Aber egal - ich hab' jetzt eine Stunde Zeit und werd euch von meinen Erlebnissen der letzten Tage berichten, auch wenn's ein wenig spät ist. & sorry, dass der Beitrag so lange ist, es gibt aber soooo viel drüber zu erzählen!



Am Mittwoch (14.3) sind wir morgens um 8.00 mit Sack und Pack von der UCSYD (Uni) nach Vejle gefahren, wo sich das nachgestellte Iron Age Village befindet. Wir durften einen Schlafsack und warme Kleidung mitnehmen - mehr nicht. Handy, Uhr und alles elektronische (außer Kamera) musste zuhause gelassen werden. Immerhin hat es diese Dinger ja früher auch nicht gegeben ;-)



Im Bus haben wir uns alle noch warm und frisch gefühlt - hatten die kommenden Tage vielleicht etwas unterschätzt und unser Wohlbefinden zu wenig geschätzt (ich zumindest).

Nach einer Stunde Busfahrt sind wir dann also in Vingsted angekommen und mit dem ersten Schritt aus dem Bus raus habe ich mich sofort ein bisschen unwohl gefühlt, weil das die letzte Wärmequelle für die nächsten drei Tage sein sollte. 

Das war der Eingang in das Iron Age Village. Wir haben zu Beginn erstmals unsere "Instructors" kennen gelernt und eine Führung durch die verschiedenen Häuser und das ganze Areal bekommen.


Es gibt insgesamt drei Wohnhäuser - ein großes und zwei kleinere. In einem Haus haben die "woodworkers" gelebt, in einem die "blacksmiths" und im dritten Haus die "wickerworkers". Wir wurden also in drei verschiedene Familien, je nach Handwerk, aufgeteilt.  
Aja - Strom/Heizung etc. gab es damals nicht, weshalb es in diesen "Häusern" echt extrem dunkel und kalt war. Die Fotos wurden mit Blitz gemacht - ohne wäre es nicht möglich gewesen.

In diesem schmucken "Häuschen" habe ich zusammen mit 8 anderen Mädels geschlafen (zumindest die erste Nacht - erklär ich aber später näher, was in der zweiten Nacht passiert ist!)

Das war nun das innere unseres Hauses. In der Mitte befindet sich eine Feuerstelle und aus Sicherheitsgründen ein Dampfabzug darüber. Rundherum waren eben unsere "Betten" bestehend aus Säcken mit Heu und darüber Schaffell. Wenn's auch vielleicht gar nicht so ungemütlich und kalt aussieht - es war die Hölle kann ich euch sagen. Die einzige Lichtquelle war das kleine Fenster, dass ihr hinten sehen könnt. Obwohl es so kalt war mussten wir das Fenster am Tag öffnen, da wir sonst ja wirklich nichts gesehen hätten. 

Auf unserer Farm gab es auch verschiedene Tiere, um die wir uns die drei Tage kümmern mussten. Es gab Schafte, Ziegen, Kühe, Hühner und mit Sicherheit auch Mäuse und sonstiges Ungeziefer.



Nach unserer Tour durch das Dorf haben wir unsere Sachen in den Häusern verstaut und mussten uns anschließend gleich an die Arbeit machen. Die erste Aufgabe war, ein Feuer im Haus der Schmiede (ohne Streichholz/Feuerzeug) zu machen, was somit schon mal die erste Herausforderung war, da es auch dementsprechend kalt im Haus war und das Holz sehr feucht war. Obwohl wir drei verschiedene Familien waren hat unsere Familie (Wickerwork) mit der zweiten Familie (Blacksmith) zusammen gegessen, da wir gemeinsam gleich viele wie die große dritte Familie waren.
Um immer genügend Holz für das Feuer im Haus zu haben mussten wir natürlich auch alle unser Holz selbst hacken.
Da es wirklich sehr kalt war, gab es bei niemandem eine Widerreden, das Holz zu hacken. Jede/r war über Brennholz mehr als erfreut, weshalb sich niemand gescheut hat und nach und nach Holz gehackt und ins Haus gebracht wurde.
Nachdem das Feuer nun endlich brannte haben wir begonnen, das Essen für das Mittagsmahl vorzubereiten. 

Am Foto schneidet Christine  Gemüse, Katoo versucht mit Holzstäbchen Sahne zu schlagen (sowas anstrengendes!) und ich zerstampfe Haselnüsse für unser Mittagessen (Porridge).


Unser erstes Mittagessen war eben Porridge mit Sahne, warmen Beeren, Äpfeln und Haselnüssen. Karotten wurden noch als Snack angeboten. Für unser Porridge mussten wir aber zuerst einmal den Hafer zerkleinern. Dies haben wir auf einer Steinplatte am Boden gemacht, indem wir eine Hand voll Hafer auf die Platte gelegt haben und mit einem weiteren Stein den Hafer zermahlen haben.

Sobald wir genügend hatten wurde der zermahlene Hafer mit Wasser in einen großen Tontopf gegeben und nahe zur Feuerstelle gestellt, damit sich das Wasser erwärmen konnte. (Dauerte ewig mit diesen Töpfen!)


Aja - hat natürlich auch kein fließendes Wasser gegeben im Iron Age - wir mussten mit einem Krug zur Wasserstelle laufen, wenn wir Wasser gebraucht haben. 

erstes MITTAGESSEN ist fertig!!

Essen/Trinken mussten wir bei jedem Mahl aus diesen kleinen Tonschalen. Gegessen haben wir mit einem Holzlöffel. Wir konnten also nur entweder trinken oder essen, beides gleichzeitig war nicht möglich, da wir alle nur eine Schale bekommen haben. 

Hungrige Wikinger genießen ihr erstes Essen!

Was ich zu sagen vergessen habe: Während meine Familie gekocht hat, haben die Schmiede an ihrem Handwerk gearbeitet. Wir starteten erst am zweiten Tag mit unserer Arbeit, wo dann die Schmiede für uns kochen mussten. Es mussten also alle immer gut zusammenhelfen. 

Nachdem wir alle gegessen hatten musste jede/r die eigene Tonschale und den Löffel auswaschen und wieder verstauen, damit alles für das nächste Mahl bereit ist. Am Abend hat es gegrilltes Rindfleisch und Gemüseeintopf gegeben. Meine Familie hat also den ganzen Nachmittag Gemüse geschnitten, Käse, Butter und Brot (mit kleinen Holzstöckchen) eigens hergestellt und das Fleisch draußen an der Feuerstelle gegrillt. Für das Herstellen der Butter haben wir sicher mindestens 3 Stunden nur die Milch gerührt. Aus der dadurch entstandenen Milch und Weizen haben wir dann Brot hergestellt. Außerdem haben wir Buttermilch bekommen, die wir an der Feuerstelle erhitzt haben und somit ebenfalls Käse und Milch herausgefiltert haben.








Zwischendurch waren Teresa, Fabienne und ich bei der Kuh, um sie zu melken. Normalerweise würde sie auch auf unserer Farm leben, aber da es um diese Jahreszeit noch viel zu kalt ist, durfte sie ein wenig weiter weg von der Farm in ihrem Stall bleiben, wo auch ein Kalb und die Hühner (unser Mittagessen für Freitag) untergebracht sind. 




Nach dem Abendessen haben wir dann (alle drei Familien zusammen) noch verstecken gespielt. Bei unserer Version hat sich eine Person versteckt und alle anderen mussten diese Person suchen. Sobald die Person gefunden wurde mussten sich die Suchenden mit der Person zusammen verstecken. War eigentlich echt witzig. Da das Areal sehr groß war, war es gar nicht so einfach, das Versteck zu finden.

Anschließend waren wir dann alle im Haus der Holzarbeiter, haben am Lagerfeuer Spiele gespielt (Never have I ever; Two truths one lie) und verschiedene Lieder gesungen. (Teresa hatte ihre Gitarre und Liederbücher mit & Malte hat seine Ukulele dabei gehabt - danke!)

Wir wollten dann um gefühlt 22.30 schlafen gehen - hat sich aber herausgestellt, dass es erst 20.15 war. Hier verliert man echt jedes Zeitgefühl! Wir sind dann also noch ein wenig auf geblieben und dann schlafen gegangen - wobei "Schlafen" übertrieben gesagt ist.  

Geschlafen haben wir mit Schlafsäcken auf den Schaffellen und zu 3. - 4. in einem Bett, weil es sonst einfach zu kalt gewesen wäre. Dadurch, dass wir im anderen Haus gekocht haben, sind wir die einzige Familie, die in ihrem eigenen Haus nie Feuer gehabt haben. (Hätte nie gedacht, dass dies so einen Unterschied macht, aber es war echt der Horror!!!)

Die erste Nacht war sehr unruhig, kalt und ungemütlich. Am Morgen aus dem Schlafsack raus zu müssen war schon sehr schmerzhaft. Um 06.30 sind wir geweckt worden, um das Frühstück für uns und die Schmiede zu kochen, weshalb wir sofort aufstehen, in das andere Haus rüber und zu kochen beginnen mussten.

Zum Frühstück hat es, wie gestern, wieder Porridge gegeben (und ja, das gibt es auch Freitag in der Früh). Allerding war diesmal auch ein Apfelkompott dabei :-)

Bevor wir das Mittagessen kochen mussten, wurden wir alle gebeten, uns beim Eingang des Dorfes zu treffen um dort unser Abendessen vorzubereiten. 

... und ja, wer Abendessen haben möchte muss sich den Fisch nun auch selber zubereiten. Hätt nie gedacht, dass mir das so leicht fällt.


Problematisch war nur die Eiseskälte, die es besonders an dem Tag gehabt hat. Dadurch, dass der Fisch allein schon im Eiswasser gelegen hat und es auch generell so kalt war war das wirklich die Hölle für mich.
Wer näheres zum Fisch auseinandernehmen wissen möchte:
Wir mussten mit zwei Fingern bei den Kiemen reinfahren, um ihn gut halten zu können. Dann haben wir ein Messer bekommen, mit welchem wir das Loch am "Unterbauch" suchen und von dort bis zum Kopf rauf aufschneiden mussten. Danach haben wir alle Innereien entfernen müssen, indem wir einfach alles mit der Hand rausreißen sollten. Hört sich leichter an, als es im Endeffekt war. Nachdem wir den Innereien entfernt und den Fisch gründlich mit kaltem Wasser gereinigt haben, haben wir ihn innen und außen mit reichlich Salz belegt und dann war er fertig für den Ofen.



Nachdem unser Abendessen fertig vorbereitet haben, mussten wir unser Mittagessen für den letzten Tag beginnen vorzubereiten. Am Speiseplan stand "Hähnchen", dass wir - was auch sonst - ebenfalls selbst schlachten und kochen mussten. Vor dieser Erfahrung hatte ich eigentlich die meiste Angst, wobei es mir vor dem Fisch im Endeffekt eigentlich mehr gegraust hat.

Wir hatten also zwei Hähnchen bekommen, die wir mithilfe einer Axt schlachten sollten. Es haben sich also drei Leute freiwillig gemeldet, die das Huhn schlachten. Eine Person hat die Füße still gehalten, eine Person hat mit einem Strick den Kopf gehalten und die dritte Person hat mit der Axt den Kopf abgehakt. Schlimm war eigentlich nur der erste Schritt, in welchem das Huhn bewusstlos geschlagen wurde, indem es mit dem Kopf gegen das Holz geklopft wurde. Danach wurde "nur noch" der Kopf abgehakt und das war's schon. Wenig Blut, wenig Aufregung.



Anschließend wurde das Huhn neben die Haustür gehängt (super Anblick ^^), der Kopf wurde weggeschmissen und die Füße wurden zu den bereits an der Wand hängenden anderen Füßen gehängt. (Alle Füße der bereits geschlachteten Hühner werden aufgehoben und als "Unheilverschrecker" an der Hausmauer befestigt. Gewöhnungsbedürftig, aber nach der Zeit nicht mehr auffällig.


Wir mussten danach noch das Mittagessen kochen (es gab wieder Gemüseeintopf, Brot, Käse, Butter etc. - also wieder das gleiche wie den Tag zuvor. Was soll man auch schon großartig viel kochen mit einem Lagerfeuer, Steinplatten und Tongefäßen. Obwohl ich sagen muss, dass mir das Essen soooo gut geschmeckt hat die drei Tage. Weiß aber natürlich nicht, ob das Essen so gut war oder ich einfach nur hungrig war ^^

Nach dem Mittagessen durften wir dann endlich tauschen und mit unserem Handwerk beginnen, dass heißt, dass die Schmiede ab nun das Essen für uns gekocht haben.

Ich war eben in der Wickerwork-Gruppe (Flechtarbeit), in der wir ein kleines Körbchen mit Stroh geflochten haben.
Begonnen haben wir mit einem Boden aus Holz. Dann mussten wir uns ein paar Heustränge nehmen und sie durch ein Holzröhrchen schieben. Dann haben wir schon mit dem eigentlichen Flechten begonnen. Hierbei sticht man immer in das obere Loch rein und geht hinten durch das untere Loch wieder nach vor. Das macht man zweimal und dann geht man zu den nächsten zwei Löchern usw. - eigentlich recht easy und auch mit Kindern gut machbar!




Zum Abendessen hat es eben unseren selbst gereinigten und geräucherten Fisch gegeben. Das war mit Abstand der beste Fisch, den ich je gegessen habe. Er war wirklich SO gut!! Zum Fisch hat es wieder selbst gemachtes Brot, Gemüseeintopf, Frischkäse, Butter, Salz etc. gegeben. Das Essen war echt super. Dadurch, dass es den ganzen Tag Minusgrade gehabt hat, sind wir am Abend auch im Haus geblieben und haben drinnen gegessen. Den Wind hätte man draußen nicht ausgehalten.



Das Abendprogramm war diesmal sehr eingeschränkt. Die dänischen Burschen haben sich nicht zu den anderen gesellt sondern sind in ihrem eigenen Haus geblieben. Alle Erasmusstudenten waren dann mit den letzten beiden übrigen gebliebenen dänischen Studenten beieinander. (Alle anderen - ca 8 - sind unter Tags nämlich heimgefahren, weil es zu kalt war oder was auch immer).
Wir haben dann traditionelle Märchen erzählt und noch ein bisschen mit der Gitarre gespielt und gesungen. Dann haben sich die Mädels aus unserem Haus (Wickerwork) auf die beiden anderen Häuser aufgeteilt, weil erstens Platz war und es zweitens SOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO kalt war. Unpackbar!!! Dadurch, dass wir eben nie Feuer in unserem Haus hatten hätten wir dort nicht schlafen können. Ich bin dann eben mit meinen Sachen rauf ins große Haus und habe mir ein Bett mit Emily, Mai-Ly und Romain geteilt. War wirklich um einiges besser in dieser Nacht, als die Nacht davor, obwohl es immer noch sehr, sehr kalt war.
Am
nächsten Tag haben wir dann unsere Handarbeit fertig gemacht und weil ich recht schnell war, habe ich dann auch noch "schnell" einen Löffel aus Holz geschnitzt. 


Zu Mittag haben diesmal alle drei Familien gemeinsam im großen Haus gegessen. Es hat wieder Gemüseeintopf gegeben und diesmal auch das selbst geschlachtete Huhn. Natürlich auch wieder Brot, Käse, Butter, Salz und auch geräucherter Fisch vom Vorabend war noch über. Nach dem Mittagessen haben wir unsere Sachen gepackt, mussten die Häuser "putzen" (Die Decken der Wände entfernen, die Schaffelle aus den Häusern räumen etc.) und anschließend haben wir uns schon auf den Weg heimwärts gemacht.

Zuhause angekommen habe ich die beste Dusche meines Lebens gehabt. So angenehm nach drei anstrengenden, eiskalten, dreckigen und stinkenden Tagen endlich wieder sich mit warmen Wasser waschen können.  

Fazit: Obwohl es wirklich unfassbar kalt war (der Horror!) war es mitunter eine der lehrreichsten und besten Erfahrungen die ich je machen durfte. Bin echt begeistert und würde keine Sekunde missen! 

Eins habe ich noch vergessen zu sagen:
Wir haben glücklicherweise ein "normales" WC gehabt, in dem wir uns auch Abends umziehen und unsere Zähne putzen konnten. Das wäre dann doch einen Schritt zu viel für mich gewesen, hätte es keine normale Anlage gegeben.

Hier noch ein Klo-Selfie!

So, das war jetzt aber echt schon genug (bzw. zu viel ^^) von meinem Text hier.
Die nächsten Tage schreibe ich dann noch was über mein Wochenende rein und dann hören wir uns erst Anfang April wieder.

Am Donnerstag kommt nämlich A. zu mir und dann bin ich bis 02.04 in Stockholm, Helsinki und St. Petersburg!

See youuuuuuuu!

Bussi,

Verena


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