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Valence nach Viviers

Veröffentlicht: 01.06.2023

Nach einem Tag Pause verlassen wir Valence in Richtung Viviers. Die Strecke nach Avignon wären 11 Stunden einschließlich der Schleusen. Die Schleusen sind nie ganz planbar, heute haben wir das auch zum ersten Mal erlebt.

Direkt nach der Ausfahrt aus dem Hafen konnten wir in Sichtweite noch einen Frachter erkennen. Das ist ein seltener Anblick. Also beschlossen wir, das Tempo etwas rauszunehmen. So kann der Frachter die Schleuse in Bourg Les Valence alleine nehmen.

Dort angekommen, hatten ihn die großen Schleusentore bereits verschlungen und wir freuten uns auf die nächste Fahrt. Mein Funkoffizier nahm Kontakt auf und kam mit der Meldung zurück, ich habe es nicht ganz verstanden, wir sollen am Beobachtungspunkt festmachen. Kurz darauf kam von hinten ein Schubverband, in der Vorbeifahrt erkennen wir, dass er ca. 200 m lang ist, der will uns nicht dabeihaben.

Also warteten wir die nächste Runde ab, die wir dann zusammen mit einem Engländer fahren durften.

Gegenüber den letzten Tagen hatten wir heute deutlich mehr Verkehr auf der Strecke. Wir waren 6-einhalb Stunden unterwegs und hatten insgesamt 4 Begegnungen mit Frachtern, wenn man mal von den drei Spaßbooten absieht.

Dann kurz nach der Schleuse tauchen Flugzeuge am Horizont auf. Sie fliegen eine lose Formation, drehen ab und wieder ein, nehmen dann Kurs auf die Rhone, fast direkt auf unseren Gustav zu. Es sieht so aus, wie in einem vietnamesischen Kriegsfilm, bei dem eine Staffel Jagdflieger einen Angriff auf unseren Gustav fliegt. Die Suche nach der Flugabwehr war schnell eingestellt, wir hatten keine. Doch näherten sich die schon etwas in die Jahre gekommenen Flugobjekte immer bedrohlicher. Sie senkten die Flughöhe weiter, bis sie zuletzt Kontakt mit der Wasseroberfläche hatten. Meine Hoffnung, jetzt bloß keine Welle, wenn die sich überschlagen, dann ist von Gustav nichts mehr übrig. Dann auf einmal heben sie wieder ab, was jetzt? Haben wir gewonnen? Schon im Steigflug öffneten sie die Luken und ließen das Wasser wieder ab, dass sie gerade aufgenommen hatten. Ah, eine Löschstaffel beim Übungsflug. Meinen ersten Offizier konnte ich zwischenzeitlich davon überzeugen, alles zu filmen. Ihr dürft den Film gerne bei uns anfordern, das Ende ist allerdings ohne Abspann. Nachdem der letzte Flieger dann mit seiner feuchten Ladung direkt auf Heike zuflog, nahm sie Reißaus und hat sich lieber in der vermeintlich sicheren Kajüte versteckt

Der schiffbare Teil der Rhone verläuft zu großen Teilen im Kanal, die eigentliche Rhone bildet zusammen mit dem Kanal verschiedene Inseln. Die Orte an der Strecke verstecken sich meist hinter dem Ufersaum. Hie und da ist ein Industriegebiet direkt bis an den Fluss oder Kanal gebaut. Wir passieren das Kernkraftwerk Cruas, an den Hängen zum Zentralmassiv liegen verschiedene Steinbrüche. Das linke Ufer wird in einiger Entfernung von den Alpen begleitet.

In Viviers treffen wir einen kleinen aber schönen Hafen an. Wir werden sofort von einem der Boote in Empfang genommen, ein kurzer Wortwechsel, französisch, ich englisch, am Ende stellt sich heraus, dass wir uns am besten in Deutsch verständigen, scheint die Muttersprache von uns allen zu sein.

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