Veröffentlicht: 06.07.2023
In Palamos haben wir die Nähe des Hafens zur Altstadt genossen. Direkt nach der Ankunft haben wir erst einmal für 2 Tage eingecheckt. Jetzt sollten wir uns täglich bis 10:00 in der Hafenmeisterei melden. Wir wollten unsere Bestände auffrischen, also war Einkaufen angesagt. Der Supermarkt liegt 3 Km entfernt vom Hafen, in der Altstadt gibt es zwar kleine Tante-Emma-Läden, man bekommt dort erst einmal das Nötigste, allerdings sind keine Preise ausgezeichnet, so dass wir dann doch die ein oder andere Überraschung an der Kasse erlebten.
Am ersten Abend machten wir uns gegen 17:00 Uhr auf in Richtung Stadt, ausgerüstet mit Rucksack und einer guten Portion Hunger sind wir dann über das erste Lokal hergefallen. Schnell haben wir begriffen, dass die Küchenzeiten anders als auf unserer bisherigen Reise sind. Die meisten Lokale öffnen erst gegen 19:00 Uhr, die größte Zahl öffnet die Küche um 20:00. So waren wir glücklich, ein kleines Lokal direkt am Strand zu finden, in dem wir schon früh etwas zu essen angeboten bekamen.
Wir schlugen zu, gegrillte Dorade und spanischer Schinken waren die Wahl, der Schinken gut, die Dorade, der Hunger treibt`s rein, scharf, so dass man die eigentliche Kochkunst gar nicht bewerten konnte. Keine Empfehlung!
In den Gassen der Altstadt herrschte reges Treiben, überall Lokale auf der Straße, am Strand war ein Rummel aufgebaut, den haben wir gegen 20:00 Uhr dann auch noch in Aktion erlebt.
Jetzt fragt sich natürlich jeder, was haben die denn in Palamos alles angestellt?
Ich kann es verraten. Bis Palamos haben wir einiges an Dreck, Wüstenstaub und was sonst noch so in der Luft ist mit unserem Gustav aufgenommen. Also war erst einmal eine Wäsche angesagt. Da aber das Wasser in den Häfen der Costa Brava aktuell auf Grund der geringen Niederschläge rationiert ist, gibt es im Hafen das Wasser nur zwischen 9:00 und 13:00 Uhr. Außerdem darf der Schlauch zum Befüllen des Wassertankes verwendet werden aber nicht zum Waschen des Bootes, es sei denn, man füllt den Tank und wäscht dann mit dem Wasser aus dem Tank das Boot. So lautet die offizielle Erklärung der Hafenmeisterei.
Daran haben wir uns dann auch gehalten. Als wir mitten in der Wäsche waren, kontrollierte der Mariniero und er war sehr mit unserem Verhalten zufrieden. Das Ergebnis war ein strahlender Gustav. Am nächsten Morgen haben wir dann ordnungsgemäß unsere Tanks befüllt, die waren bei der Aktion tatsächlich leer geworden. Anschließend gingen wir in die Stadt einkaufen.
Wie sollte es anders sein, ein Lidl musste her. Um den zu erreichen, informierten wir uns im Touristenbüro über den Stadtbus. Mit der Tageskarte konnte man dann eine Runde nach der anderen drehen. Eine Haltestelle lag direkt beim Lidl, wir stiegen dort aus, erledigten die Einkäufe und machten uns dann mit 20 kg Kampfgepäck auf den Heimweg.
Lidl Highlight, Franziskaner Hefe hell, 0,5 l Flasche, hier konnte ich nicht widerstehen.
Unseren Bus mussten wir zum Anhalten nötigen, der Fahrer war so in sich vertieft, dass er uns fast übersah.
Nach unserer Rückkehr wollten wir Duschen, aber, wir hatten kein Wasser mehr im Tank.
Wo ist das Wasser hin?
Die Erklärung war dann schnell gefunden, im Maschinenraum hatte sich eine Schlauchschelle gelöst. Da dieser Schlauch bisher abgestellt war, ist das nicht aufgefallen, zum Waschen musste das Ventil geöffnet werden. Nach dem Füllen der Tanks hat die Brauchwasseranlage den ganzen Tag Wasser gepumpt und da sich kein Druck aufbauen konnte wegen des Leckes, ist das gute Wasser, ca. 400 l brav in die Bilge gelaufen und das auch noch im Maschinenraum.
Glücklicherweise konnten wir dann am nächsten Morgen die leicht ölige Brühe aus dem Maschinenraum im Hafen mit der Pumpe abpumpen und ordnungsgemäß entsorgen. Danke an die Marineros, die uns dabei unterstützten.
Wir wechselten unseren Anleger. Im Hafen selbst gibt es ein kleines Lokal und ein Meerwasserschwimmbad. Unsere neue Anlegestelle lag direkt vor dem Lokal und ca. 30 m entfernt zum Schwimmbad. Diesen Luxus, einschließlich Duschen außer Haus, haben wir dann natürlich auch genutzt.
Aber das war noch nicht alles, das Wasser ist über den hinteren Schott auch in der Bilge bis nach vorn gelaufen, so dass alle Abschnitte ca. 25 cm Wasser in der Bilge hatten. Das war glücklicherweise nur Wasser. Wir wollten es in den Hafen pumpen. Jetzt lagen wir aber direkt vor dem Lokal, das Lokal war bis Mitternacht gut besucht und wir hatten ein schlechtes Gewissen. Also begannen wir vorn eimerweise Wasser aus der Bilge abzupumpen, das haben wir dann über die Spüle abgelassen. Nach geschätzten 50 Eimern zuzüglich den 200 l, die aus dem Maschinenraum abgepumpt wurden, in Summe also deutlich mehr, als die 400 l Tankfüllung, kam gleichzeitig bei mir Sorge auf. Wir könnten eine weitere Leckage haben.
Die ersten Beobachtungen aber zeigten, dass das nicht der Fall ist.
Am Montag dem 03.07 verließen wir Palamos, unser Ziel, el Masnou, lag jetzt schon in greifbarer Nähe. Wir wollten noch etwas von der Costa Brava mitnehmen, weshalb wir uns entschlossen, die kommenden Etappen klein zu halten, unser nächstes Ziel war Sant Feliu de Guíxols.
Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht gelöst hatten, war unser Seekartenproblem. Der Download der Mittelmeerkarte hat zwar funktioniert, nur ließ sich die Karte nicht installieren.
So mussten die alten Papierkarten herhalten und wir gestalteten unseren Abstand zur Küste mit einem deutlichen Sicherheitsaufschlag.
In Sant Feliu angekommen hatte mein erster und Funkoffizier bereits eine Pizzeria ausgekundschaftet, dort sollte heute gegessen werden. Auf dem Foto ist die Frutti di Mare festgehalten, sieht gut aus und hat auch so geschmeckt. Anschließend haben wir in einem kleinen Markt noch Wasser eingekauft, Baguette und Pils runden den Einkaufszettel ab.
In den engen Gassen war es deutlich ruhiger als in Palamos, beim Hafen selbst handelt es sich um eine relativ neu gebaute, moderne Anlage. Das spiegelte sich selbstverständlich auch im Preis nieder. Wir können den Hafen empfehlen, alle Anlegestellen sind mit Catwalk. Ab den 01.07 gelten in den Mittelmeerhäfen die Tarife der Hauptsaison, für unseren Gustav haben wir erstmalig mehr als 100 € für die Nacht investiert. Wer es etwas ruhiger mag, der sollte hier gut aufgehoben sein.